Donnerstag, 27. November 2008

Unerträgliche Schmerzen

Es tut so weh in den Augen und im Herzen.
Deppenapostrophe soweit das Auge blickt. Meistens sogar nicht mal Apostrophe, sondern Akzente. Dass man ein Genitiv-S abtrennt verstehe ich zwar nicht, aber es würde zumindest ansatzweise noch Sinn machen. Nicht so wenn man ein Plural-S grobschlächtig vom Wort abhackt. Das Allerschlimmste aber ist, wenn jemand seinen Fehler auch noch mit Zähnen und Klauen verteidigt.
So geschehen heute in einer T-Shirt-Druckerei. Die Kundin holt ein Poloshirt ab, auf dem steht: "Ich liebe... Rote Polo's". "Getextet" und getippt/gesetzt hat es der Besitzer der Druckerei selbst. Meinen Hinweis, dass "Rote" klein geschrieben gehört, ignoriert er komplett, und den Vollidioten-Akzent begründet er so:
"Das ist ja der Witz dran, damit man weiß dass das T-Shirt gemeint ist, deswegen muss da ein Dings hin. Außerdem steht sonst das S zu weit weg." Auch mein Beispiel: "Die Mehrzahl von Auto ist doch auch Autos - nicht Auto's, oder?" wird mit "Jaaaaa, aber wir meinen doch das Shirt, und nicht das Auto!" abgeschmettert. Ebenso das Beispiel "DVD -> DVDs" zieht nicht. "Wir wollen doch ein Shirt, und keine DVD haben!" Eine Wette, dass ich doch Recht habe, die durch Nachschlagen in einem Duden zu entscheiden wäre, schlägt er aus. "Quatsch, das gehört so, das machen alle!"
Erstaunlich wie kreativ, uneinsichtig und stur der Mensch an sich werden kann. Der türkische Imbiss nebenan wirbt mit "Süßßes zum Nachtisch" (kein Scherz), der Media-Markt verkauft "DVD`s", und ich, ich setze mich jetzt in eine Ecke und weine. Arme, schöne Sprache.

Montag, 24. November 2008

Selber schuld!

Mein Rucksack geht kaputt. Beim linken Träger unten und am Boden geht jeweils eine Naht auf. Für einen fast neuen, gerade mal vier Monate alten Rucksack, der obendrein wenig benutzt wurde, ein echtes Ärgernis. Den Kassenzettel hab ich leider nicht griffbereit, weiß aber dass der irgendwo in meinen Unterlagen rumflattert. Trotzdem gehe ich in das Geschäft in dem ich den Rucksack gekauft habe, weil es genau gegenüber meiner Arbeitsstelle ist. Dass ich ohne Kassenzettel kaum eine Chance habe ist mir bewusst, aber ich wollte ja auch nur fragen ob es ein Fabrikationsfehler und/oder Umtausch prinzipiell möglich ist.

Den leeren Rucksack rechts geschultert und rein ins Geschäft. Die hagere Verkäuferin trägt einen blondierten Bürstenhaarschnitt und guckt mich grimmig an. Ich schildere ihr mein Anliegen. Anstatt mir einfach nur zu sagen dass ich ohne Kassenzettel keinen Umtausch bekomme belehrt sie mich ausführlich.
Ich sei ja selbst schuld dass er kaputt geht, wenn ich den Rucksack nur auf einer Schulter trage. Außerdem soll man keine schweren Sachen reinpacken.
Aha. Es ist ein Trekking-Rucksack. Also schätze ich dass man mehr als einen Schulordner und eine Flasche Wasser darin herumtragen darf. Und wenn er nicht gerade - wie jetzt - ganz leer ist, dann trage ich den auch nicht auf einer Schulter, sondern auf zwei. Dazu hab ich ja einen Rucksack, und keine Handtasche. Die Verkäuferin keift mich weiter an. Wie man mit seinen Sachen so luderlich umgehen kann, und überhaupt. Man sieht ja schon dass der Rucksack stark gebraucht ist (ich frage mich woran), und wie ich überhaupt auf die Idee käme gerade sie zu fragen, sie muss hier verkaufen (es ist sonst keiner weiter im Laden außer 2 weiteren Verkäufern), und ich hätte ja wohl selbst etwas nachdenken können bevor ich mich im Recht fühle irgendetwas zu fordern.

Nun ja.
Ich suche jetzt diese Rechnung raus, werde den Rucksack umtauschen - und dem Laden mal ordenlich auf den Verkaufstresen kacken. Was für ein Service, welch überschäumend freundliche Beratung! Nächstes mal bestell ich mir einfach einen online, wenn es dem Einzelhandel so gut geht.

Montag, 17. November 2008

Pferdeparfum

Wenn man sich, gezwungener Maßen, länger in der Parfumabteilung einer Drogeriekette aufhält, kann es durchaus vorkommen dass kaufwillige Menschen nach dem Standort des ein oder anderen Duftes fragen. Eigentlich bin ich die komplette Fehlbesetzung in Sachen Parfumberatung (denn ich besitze exakt eines - und das ist so gut wie unbenutzt), aber deswegen räume ich ja nur die Regale ein. Wo die Sachen stehen weiß ich mittlerweile, und auch dass die meisten Wässerchen ehr fürchterlich stinken als duften... Aber dank meiner Kolleginnen, die mich meine zwei Monate als Weichnachts-Einräum-Wichtel begleiten, bin ich nach zwei Wochen bereits halbwegs fit im Duft-Memory. Außerdem erheitert die Kundschaft meinen kurzen Arbeitstag ungeheuer.
Die erste ältere Dame hätte gern "dieses Pferde-Paföng", von dem die Enkelin so schwärmt. Den Bogen von Pferdepaföng über einen Gaul zu Gaultier zu schlagen geht ja noch. Auch "Gucki" findet man unter "Gucci" recht fix. Bruno Panini steht in der Obstabteilung unter Banani, und nicht bei den Sammelbildchen. Der Dialekt ist es, der den Charme dabei ausmacht. Dann zeigt man auch gerne wo "Zerrütti" (Cerruti), "Gullerjan" (Guerlain), "Giffentschi" (Givenchy) und dergleichen stehen.
Als überzeugter Hasser der franzackischen Sprache, die bei Parfums - oder schöner: Bahföng (-, der) - vorherrscht, bin ich ebenfalls dazu übergegangen im Stillen, beim einräumen, alle Namen so auszusprechen wie sie auf den opulenten Packungen stehen, oder aber lustige franzackisch-deutsch-englisch-spanische Esenlsbrücken zu bauen. Dabei muss ich nur tierisch aufpassen es nicht laut auszusprechen was ich denke. Denn: "Hure für Ihn" (Allure pour Homme, Chanel) wirkt wenig überzeugend wenn die Chefin vor mir steht. Wobei ich ja immer noch finde dass "Verarsche" den Kern wesentlich besser trifft als "Versace". Um die 80 Euro für 20 Milliliter Wässerchen? Ja, ne...
Aber lustig ist es immer wieder, auch wenn man stinkt wie ein Pferd wenn man durch 15 Duftwölkchen gelaufen ist, mit denen sich die Kunden gerade probeweise eindieseln.

Freitag, 14. November 2008

Früher war alles besser

Weil Früher gab es bestimmt noch keine Radwege, und halberwachsene Unholde die darauf fuhren.
Heute des Morgens bin ich unterwegs in die Stadt. Auf besagtem Radweg, der mich zu einer Kreuzung führt. Auf der anderen Seite der Kreuzung ist kein weißer Strich, der den überbreiten Weg in Fußgänger und Radler teilt. Nach der darauf folgenden Kreuzung - in Sichtweite - allerdings ist der Strich wieder da. Eigentlich kein Problem, erstens ist es relativ früh, und somit fast keiner zu Fuß unterwegs, zweitens hätten auf dem Weg locker ein Kinderwagen, ein Rad und ein bis zwei Fußgänger nebeneinander Platz. Hätten. Leider ist die betonierte Fläche nicht groß genug für einen einzigen alten Mann und mich. Der sieht mich von weitem, und steuert schräg auf mich zu, und versucht mich dann mit den Worten "Da unten ist der Weg!" auf die vielbefahrene Straße zu schubsen. Ich weiche seiner Attacke leicht schlingernd aus, keine Sekunde später fährt der Lastwagen an meiner linken Seite auf der Straße vorbei. Das hätte echt blöd ausgehen können wenn mich der alte Sack erwischt hätte, der dann über die Jugend fluchend mit schüttelnder Faust hinter mir her gewunken hat...
Ich hasse Menschen. Vor allem alte. Und wahrscheinlich geht dieses Exemplar irgendwann an seiner Grießgrämigkeit und einem Herzkasper völlig unzufrieden hops. Aber Hauptsache er hatte recht.

Freitag, 17. Oktober 2008

Diplom - es geht los

Beziehungsweise geht es nicht los, es hat schon angefangen.
Hier zum mit- & nachlesen!

Montag, 29. September 2008

Diplom, ich komme!

Hallo, liebes Tagebuch.

Die letzten Tage vor dem Start ins Diplom. Ich bin eine Mischung aus völlig überdreht, total ruhig, genervt, gespannt und sonstwas. Viele Bücher sind gelesen, noch mehr werden kommen - und ich unterziehe mich dem ersten Selbsttest. "Phood - Essen plus" lautet der Titel der Diplomarbeit, die bis Januar entstehen soll. Das erste Große Thema ist "Zucker". Laut makrobiotischen Ernährungsweißheiten ist Zucker der Teufel in feinkörniger Gestalt, andere Bücher setzen ihn auf die gleiche Stufe wie Nikotin und Alkohol. Ich bin nicht nikotinabhängig, mein Alkoholkonsum beschränkt sich auf etwa zwei Kästen Bier pro Jahr - wenn ich viel trinke. Aber: ich bin ein Zuckerjunkie, was ich hier gerne offen zugebe. Also nehme ich mir meine einzige "Sucht", und verzichte seit Sonntag, also Gestern, auf Zucker. Keine Limonaden (ok, das juckt mich eh nicht), keine Süßigkeiten wie Schokolade, Bonbons, Kekse, Kuchen, etc. Dass es wirklich hart werden könnte die Woche durchzustehen habe ich gerade eben beim Einkaufen gemerkt. Überall, wirklich überall ist Zucker eingepanscht. In so gut wie allen Fertigprodukten, Fischkonserven, Tiefkühlgemüse (!), Milchprodukten, Brot - man kommt nur sehr sehr schwer um den Feind herum. Dazu musste ich mir auch die etwa 20 Bezeichungen für Zucker einprägen, unter denen das weiße Gold deklariert werden darf und natürlich jedes Etikett mit der Zutatenliste der gekauften Lebensmittel lesen. Als Ersatz für Süßigkeiten - sollte es mich überkommen -, habe ich mir Rosinen, Obst und Nüsse mitgebracht. Mal schauen wie lange ich durchhalte. :)

Dienstag, 16. September 2008

Schlüsselerlebnisse

Vergangenen Sonntag bringe ich das Kunststück fertig und verbiege meinen Türschlüssel. Schöne Scheiße. Zur Wohnung gibt es zwei Schlüssel: meinen und den meiner Mitbewohnerin. Den dritten gibt es noch nicht, wohl aber die Berechtigungskarte dafür, die seit Einzug in meinen Unterlagen wohnt. Meine Mitbewohnerin ist zum Glück zu Hause, und lässt mich nach 3x Klingeln und Klopfen auch in die Wohnung. Der Versuch den Schlüssel mittels Zange wieder hinzubiegen scheitert teilweise, so kann ich damit die Haustür wieder öffnen, aber nicht die Wohnung. Da unser Wohnhaus eine Schließanlage besitzt rechne ich schon mit einem mehrstelligen Betrag in exorbitanter Höhe was den Ersatz des Schlüssels angeht. Natürlich habe ich auch keine Ahnung ob ich für das Ersetzen des Schlüssels einen Wisch von Vermieterin oder Hausverwaltung brauche, weswegen ich Montag morgen sofort zu jener welcher Hausverwaltung marschiere. Im Gepäck die Berechtigung zur Anfertigung eines Drittschlüssels. Die offenbar frisch ausgelernte, leicht gruselig geschminkte junge Dame lächelt mich zu sich. Ich erkläre ihr dass ich meinen Schlüssel verbogen habe, und diesen jetzt ersetzen lassen möchte. Meine Frage: "Brauche ich eine Genehmigung der Hausverwaltung dafür?" zaubert ihr ein Lächeln aufs Gesicht. Jaja, ich müsse jetzt meine Vermieterin anrufen, damit diese der Hausverwaltung den Auftrag erteilt eine Berechtigungskarte auszustellen, die mir per Post zugeschickt wird, mit der ich dann einen Schlüssel machen lassen dürfe. Ich zögere und erkläre ihr, dass ich bereits eine solche Berechtigungskarte besitze, zur Anfertigung eines Drittschlüssels, aber lediglich wissen möchte ob ich zum Ersatz meines Schlüssels, also kein Zusätzlicher, ebenfalls eine Erlaubnis brauche (- man weiß ja nie). Sie strahlt wieder und lässt verlauten wie glücklich ich mich schätzen könne, dass ich meinen Schlüssel jetzt verbogen hätte und das bereits unterschriebene Formular (für den Drittschlüssel) nun gebrauchen muss, denn sonst müsse ich ja bei Auszug drei Schlüssel vorweisen, und es gibt ja nur zwei. In meinem Gesicht erscheint ein Fragezeichen, was die Kollegin hinter der übermotivierten Kauffrau lächeln lässt. "Ahm, dann hätte ich bei Auszug zwei Schlüssel und die Berechtigungskarte wieder abgegeben?" ... Ihr vergeht ganz kurz das steinerne Lächeln, man sieht wie sie denkt. Dann lacht sie wieder: "So lange hebt man doch ein Stück Papier nicht auf, ein Schlüssel ist besser! Also, sie müssen jetzt ihre Vermieterin anrufen, damit die bei uns schriftlich..." Ich lasse mir nochmal erklären was ich bereits weiß und mich immernoch nicht interessiert, und frage mich ob sie mir überhaupt zugehört hat, beziehungsweise meine Frage verstanden hat. Offenbar nicht. Mir wird es zu viel, als sie zum dritten Mal ansetzt mit die Geschichte der Bürokratie zu erzählen, ich flüchte mit einer freundlichen Verabschiedung und mache mich auf den Weg zum Schlüsselbauer, dessen Adresse praktischerweise auf meinem Schlüssel steht.
Dort angekommen frage ich den stämmigen Handwerker mit den wachen Augen:
"Hallo, ich habe meinen Schlüssel verbogen. Es ist eine Schließanlage. Hier ist der verbogene Schlüssel, kann ich mir den bei Ihnen ersetzen lassen, oder brauchen Sie dafür eine Bescheinigung der Hausverwaltung bzw. der Vermieterin?"
Er nimmt meinen Schlüssel, lässt sich meinen Ausweis zeigen, vergleicht Adresse und Schlüsselnummer mit der in seinen Unterlagen, fräst mir einen neuen Schlüssel und vernichtet meinen Verbogenen. Die Bescheinigung für den Drittschlüssel begutachtet er, schimpft über "diese Frau B.....dings", die "es nicht mal schafft die Felder auf dem Wisch da richtig auszufüllen. Zu blöd zum unterschreiben an der richtigen Stelle, das is mein Feld hier....", und fräst mir den Drittschlüssel auch noch.
Das Ganze ist eine Sache von keinen zehn Minuten.

Warum einfach & effizient, wenn es auch kompliziert geht, wenn man nur nicht richtig zuhört oder einfach keine Ahnung hat,...

Montag, 15. September 2008

1x Schottland und zurück

Montag, 01.09.2008

Wir starten um 11:56h am Bahnhof in Würzburg, wo Babsi schon die ersten drei Flaschen Weizen (Mitbringsel für die Schotten) zerdeppert und ihren Koffer mit dem Inhalt tränkt. Ein ICE der deutschen Bahn bringt uns, das Käsebrötchen und die Flasche Sekt zum International Airport Frankfurt. Wir checken ein und geben unser Gepäck ab, mit der Bitte es direkt nach Edinburgh durchzuchecken. Nach sechs Sicherheitskontrollen und über einer Stunde sind wir dann auch schon am Gate, wo wir eine britische Familie beobachten: Mama, Papa, Sohn und Tochter. Alle etwas korpulenter, schlechte Haut, Mutter mit Dauerwelle – nur die Tochter ist herausragend. Sie ist schätzungsweise 13, 14 Jahre alt und einfach nur fett. Wir nennen sie den Blob. Eigentlich bemitleidenswert, aber wir sind zu hibbelig, lästern nur eine Runde und fotografieren sie. Per Lufthansa mit Käsebrötchen und gar nicht mal so gutem Müsliriegel geht’s auf nach London.

Wir sind eine gute halbe Stunde zu spät dran, erwischen unseren Anschlussflug aber trotzdem noch nach gefühlten zehn Kilometern Fußmarsch durch die Gänge des Flughafens. Das flaue Gefühl
im Magen bei Start und Landung bleibt, aber wir landen sanft in Edinburgh und tingeln zur Gepäckausgabe. Wir warten, warten und warten – unser Gepäck kommt nicht. Die nette Dame der Star-Alliance schaut auf Nachfrage in den Computer und beglückwünscht uns: wir sind die einzigen Beiden auf dem ganzen Flug, deren Gepäck noch in London ist. Na juchuh. Bis Mitternacht sollten die Koffer da sein, und uns am nächsten Tag direkt in unsere Unterkunft gebracht werden. Als Übergangslösung bekommen wir jede ein Mäppchen der Fluggesellschaft mit dem Nötigsten drin: Zahnbürste, -pasta, T-shirt, Shampoo und dergleichen. Wir suchen uns einen Bus ins Stadtzentrum
und dort das Hostel in dem wir uns per Internet eingebucht hatten. Das Brodie’s empfängt uns in erwartet siffiger Hostel-Manier, und als wir das 16-Bett-Zimmer betreten, in dem wir zu nächtigen gedenken, ist dort im mit Bettlaken verhängten Stockbett ein Pärchen am poppen. In den
Duschen (4 Stück für ca. 40 Mann) wohnt der Schwarzschimmel, aus den Fenstern im Gemeinschaftsraum kann man kaum blicken, und in der Küche wuchern Rost- und flauschige Schimmelpilzkulturen in Töpfen und Aufbewahrungsboxen. Für diese Nacht sind wir zu viert im Zimmer, der Rest der Betten steht leer. Vor der Tür spielen eine überdrehte Holländerin, zwei Belgier und noch ein junger Herr ein Saufspiel, und eine alte Dame mit fast keinen Zähnen und einer dubiosen Hautkrankheit sortiert im pastellfarbenen Blümchenschlafanzug Rechnungen und macht scheinbar ihre Buchhaltung. Babsi und ich ziehen es vor uns so gut es geht sauber zu machen und früh schlafen zu gehen.


Dienstag, 02.09.2008

Da unsere Koffer morgens noch nicht da sind tingeln wir erst mal durch Edinburgh. Mittags dann zurück im Hostel sind unsere Koffer endlich ange-kommen. Von den vier Bierflaschen in meinem hat eine die Reise nicht überstanden.
Erkenntnis: Unterwäsche für sieben Tage und ein Schlafanzug saugen einen halben Liter Weizen problemlos auf. In den Mäppchen der Fluggesellschaft war dankenswerter Weise auch jeweils ein Beutelchen Waschpulver, also versuche ich im Handwaschbecken am Klo meine Unterwäsche vom hopfigen Brauereierzeugnis zu befreien während Babsi endlich duschen kann und sich dabei bemüht möglichst nicht Boden oder Wand zu berühren. Selbstverständlich habe ich den falschen Adapter dabei, der Akku meiner Kamera gibt auf, und Babs kann sich die Haare nicht föhnen. Ein freundlicher Zimmer-mitbewohner leiht uns seinen Zwischenstecker, und wir können Haare, Socken und Buxen halbwegs trocknen. Soweit, so gut. Wir machen uns noch mal auf den Weg die Stadt zu erkunden, fotografieren kleine Läden, begutachten Architektur und entern den wohl besten Second-Hand-Shop in Schottland: Armstrong’s am Grassmarket. Ich erstehe einen Wintermantel aus den späten 60ern für 28 Pfund, Babs einen hübschen Rock. Postkarten werden gekauft und geschrieben, dazu sitzen wir im Princess Garden in der Sonne, Edinburgh Castle als Blickfang in der Kulisse. Edinburg an sich ist eine hübsche, alte, aber relativ kleine Stadt, die man an 2 Tagen touristisch-oberflächlich abgrasen kann. Den ersten Tag beenden wir im World’s End, einem sehr hübschen Pub mit relativ normalen Preisen für’s Essen in der High Street – und praktischerweise gleich direkt neben unserem Hostel.
Babs zieht das Tagesfazit:
Schöne Männer: Null – wir sind ja auch in Schottland; Mürrische Damen an der Rezeption: Eine; Spontankäufe: Vier, davon nützlich: Einer. Schuhbilanz: Null => traurige Babsi.
Ende Tag 2.


Mittwoch, 03.09.2008

Endlich sind die ersten meiner Unterhosen trocken, und auch ich kann mit dem Schwarzschimmel gemeinschaftlich duschen. Wir frühstücken die pappigen Brötchen die wir gestern im Supermarkt mitgenommen haben mit ultrasüßer Marmelade, dazu gibt’s (kostenlosen) schwarzen Tee. Dann wird der Rucksack gepackt und auf geht es in die Stadt zum Sightseeing. Eine Post ist schnell gefunden, und um elf Uhr schließen wir uns vor dem Starbucks in der Highstreet (wichtiger Zusatz, denn es gibt gefühlte 2000 Starbucks in Edinburgh) einer kostenlosen Guided Tour an. Unser Guide heißt Kathy, ist gebürtige Kanadierin, und ein lustiges kleines Ding. Sie erzählt und zeigt uns viel Interessantes, unter anderem das älteste Haus der Stadt, die Church (gesprochen: Kurck, mit stark rollendem R), Edinburgh Castle, den Pub in dem Harry Potter „geboren“ wurde, den meistbespuktesten Friedhof Großbritanniens und vieles mehr. Wir haben alles was man gesehen haben muss in drei Stunden abgelaufen, einen Herren im Kilt gesehen und sind von einem spontanen Platzregen durchnässt – Edinburgh kompakt und sehr empfehlenswert. Wir tappen zurück zum Hostel und legen uns soweit wie möglich trocken. Babs föhnt ihren Schal, die Füße und Socken, während sie immer noch von meinem Essen angewidert ist: Fish & Chips mit VIEL Essig. Ihr Beef-Burger mit ordentlich Knorpel war auch nicht viel besser.
Um halb Acht abends liegen wir beide schon in unseren Betten und starren an die Decke. In einem Internetcafé haben wir jetzt endlich ein paar Rezessionen des Hostels gefunden, das wir in Glasgow gebucht haben, und uns schwant Böses. Es muss wohl die allerletzte dreckige Absteige sein. Wir stellen uns also auf die nächste kleine Katastrophe ein und fallen in einen unruhigen Schlaf.


Donnerstag, 04.09.2008

Morgens wird in Windeseile Koffer gepackt. Sogar wirklich im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Spanier, der im Bett neben Babs lag, war von Blähungen geplagt und unterhielt damit das halbe Zimmer die Nacht hindurch. Beim Frühstück, es gibt schwarzen Tee mit Milch und pappige Brötchen, zeigen uns zwei gestern angereiste deutsche Vorzeige-Pädagoginnen ein paar Bed Bugs. Jene welche, alles in allem etwa 20, hat der Belgier heute Nacht aus seinem Schlafhemd geschüttelt. Putzmuntere und sogar relativ große Wanzen in gesundem Schabenbraun. Während wir die Bugs betrachten füllt sich das zweite 16-Bett-Zimmer mit einer italienischen Rugbymannschaft, die alle zeitgleich die Schuhe ausziehen. Man kann die Wand aus Geruch fast sehen. Die jungen Herren inspizieren Duschen und Toiletten, der Großteil davon leicht bekleidet. Einer davon starrt mich auf meinem Weg in die Küche unverblümt und mit hängendem Unterkiefer an. Leider muss ich meinen Blick schnell abwenden, sonst hätte es passieren können dass ich ob seiner üppigen Behaarung und seinem gelben Leinenschlüpfer, passend zu den Adiletten, lauthals losgelacht hätte. Sein knapp zwei Meter großer Kumpel, dem man seinen IQ leider (?) ansieht, steht mit deutlich angestrengtem Blick vor der Flurwand, auf die Flaggen vieler Nationen gepinselt sind. Er freut sich als er die Irlandflagge findet, deutet darauf und lässt seine Freunde wissen dass sie da ist, bella Italia, nur das Rot nicht so toll aussieht. Ich verrate ihm nicht dass die Flagge seines Heimatlandes direkt vor seinen Augen gemalt ist, als ich aus der Küche zurück komme.
Da wir heute vorzeitig abhauen kann ich einem der beiden Mädels mein wanzenfreies Bett überlassen, und Babsi und ich treten die Flucht westwärts an. Vor lauter Eile vergessen wir sogar unseren Plan dem Hostel einmal kräftig in die Dusche zu kacken. Also los zum St. Andrew’s Square, für £5.70 ein Ticket gekauft und los per Bus nach Glasgow.
Um ca. 13 Uhr kommen wir nach einer relativ anstrengenden Busfahrt inklusive Stau an der Buchanan Bus Station in Glasgow an und setzen uns davor in die Sonne. Wir schauen uns an, in unseren Augen steht ein einziges Wort: HOSTEL, eingepackt in the great german ANGST. Stumm kommen wir überein: nein. Kein Hostel mehr. Daher führt der erste Weg in die Touri Info, wo wir uns vom lustigen Steve (mit selbstgezeichnetem Spiderman-Tattoo am linken Unterarm, ein 3-Sterne-Bed & Breakfast buchen lassen. Nach gefühlten 15 Kilometern und einem nettem Umweg kommen wir im Hotel an, checken ein – und freuen uns wie die Schnitzel: blitzsauberes Foyer mit weichem Teppich, kostenlose Internetbenutzung, Zimmer mit eigenem Bad, frischen Handtüchern… jawoll. Wir strecken auf den bequemen Betten erst mal alle Viere von uns und schalten den Flachbildschirm an. Nach kurzem Gammeln bummeln wir dann doch noch mal gemütlich durch die Stadt, Babsi ersteht endlich ihr erstes Paar Schuhe: lila Hochhackige. Um acht Uhr Abends liegen wir im Schlafanzug und mit einer Dose Bier in der Hand vor der Glotze, sind glücklich und wissen mit Sicherheit: wir sind alt geworden.


Freitag, 05.09.2008

Früh ins Bett, früh wieder raus. Babsi hat Halsschmerzen und fühlt sich krank. Auf ihrer Seite machen sich kleine Pusteln breit. Die Bed Bugs werden sie nicht doch gebissen haben? Wir frühstücken ausführlich, verschmähen aber Haggis, Black Pudding, Würstchen und andere britische Frühstückskuriositäten. Nach ausführlichem Duschen latschen wir erneut Richtung Stadt, auf dem Weg dahin statten wir dem Hostel, in dem wir eigentlich bleiben wollten, einen Besuch ab. Es liegt gerade mal zwei Straßen weiter, das Foyer ist mehr als verdreckt, und es riecht modrig. Das Mädel am „Empfang“ sieht blass und verbraucht aus und ist geschminkt wie ein modernes Kunstwerk. Babs und ich sind sehr sehr froh dass wir unserer spontanen Eingebung gefolgt sind und jetzt äußerst komfortabel wohnen anstatt in diesem Loch schlafen zu müssen.
Wir schlendern gut gelaunt durch Glasgow, machen Fotos, kaufen Klamotten, Schuhe und Mitbringsel, schreiben die letzte Postkarte und essen zu weiches Weißbrot mit zu viel Mayo drauf.

Babs geht es nicht so großartig, weswegen wir uns auf dem Rückweg zum Hotel nur noch schnell in den Supermarkt verirren wo wir Orangenmarmelade, Linsenpastete und Sponge-Pudding kaufen. Nach einem kleinen Nickerchen im Hotel schlendern wir durch den nahe liegenden Park und gehen bei „Charlie“ gleich nebenan Fish & Chips sowie Pizza essen. Alles frisch gemacht, riesen Portionen, und für schottische Verhältnisse sogar recht günstig. Schmeckt auch echt lecker – aber es ist fettig wie sonst was. Wir merken beide dass wir bald Magenschmerzen haben werden. Zum schönen Abschluss wollen wir auf der anderen Straßenseite noch ein Bier trinken gehen. Das „Big Slope“ ist schön gemacht, man fühlt sich schnell wohl. Ich fotografiere die hübsche Bar und eine ältere Dame am Nebentisch. Sie lächelt und freut sich. Eine halbe Stunde später sind wir mit Jean und ihrem Mann Cecil per Du, plaudern, lachen - und singen. Die 67jährige kippt ordentlich Wodka-Cola, ihr drei Jahre jüngerer Mann schüttet Bier in seinen Whiskey (damit man ihn schneller trinken kann) und nennt das Gemisch Shirley Bessie.
Wir tauschen Adressen und haben viel Spaß. Die beiden sind wegen einer Hochzeit aus Belfast angereist, und es stellt sich heraus dass wir im selben Hotel wohnen, was aber aufgrund alkoholbedingter Kommunikationsschwierigkeiten erst recht spät auskriecht. Sie laden uns noch auf eine Pina Colada auf ihrem Zimmer ein, jene welche sie aus Belfast mitgebracht hatten. Wir lehnen dankend ab, helfen Cecil seine Jean aus dem Big Slope über die Straße und die Treppe zum Zimmer hinunter zu tragen. Wir melden uns per Internet noch schnell bei unseren Liebsten und fallen angetrunken, satt und müde in die Federn.


Samstag, Sonntag, Montag, 06. - 08.09.2008

Aufstehen, packen, frühstücken, auschecken, zur Busstation laufen, feststellen dass wir viel zu früh dran sind, warten, Ticket kaufen, und weiter nach Glenrothes zur Ex-Gastfamilie von Babsi. Die Mckenzies nehmen uns herzlich auf. Colin fährt noch schnell einkaufen, setzt uns derweil am örtlichen Einkaufszentrum ab wo Babsi ihr drittes Paar Schuhe ersteht. Das Abendessen ist üppig und erschreckend fettarm, dazu gibt es lustige Geschichten über im Urlaubspool schwimmende Marsriegel und entsetzte Zuschauer. Wir machen uns kurz zurecht und kommen mit Colin und Leslie zu den Nachbarn auf eine Abschiedsparty. John wird seine Familie in Schottland lassen und erst mal für ein paar Monate wegen eines Jobs alleine nach Dubai ziehen. Alles Essbare ist entweder frittiert oder dick mit Mayo (wahlweise Sahne) bestrichen und gefüllt. Wir amüsieren uns, trinken, unterhalten uns mit den Leuten dort und feiern Abschied. Den nächsten Tag vergammeln wir vor dem riesigen Flachbildschirm auf der Couch und gehen wieder früh schlafen. Babsi geht es nicht wirklich toll, ihr Ausschlag wird schlimmer. Am Montag bringt uns Colin noch mit dem Auto zum Flughafen, und wir machen uns wieder auf den Weg nach Hause. Schön war’s!

Freitag, 8. August 2008

Herzlich willkommen im 18. Jahrhundert

Im meinem Wohnhaus gibt es einen Hausmeister. Ein rüstiger jung-Rentner, der sich im Ruhestand so sehr langweilt dass er nochmal wo anpacken möchte, und auch sonst noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Jedesmal wenn er mich sieht unterbricht er seine Arbeiten wie Rasenmähen oder Fegen, und berichtet mir aus seinem Leben. Das Problem dabei: es interessiert mich null. Ich höre meistens höflich zu und versuche das Gespräch baldmöglichst zu beenden.
Heute aber kommt es anders.
Ich verlasse mit Rucksack das Haus um einzukaufen - Campingwochenende steht an. Der Herr steht vor der Tür und säubert die Überlaufrinne des kleinen Dächleins über dem Eingang. Auf meinem Motorrad, das links an der Hauswand steht, hat er sein Werkzeug ausgebreitet. Das mag ich ja... Er spricht mich an. An seinen niederbayerischen Slang habe ich mich eigentlich schon gewöhnt, aber heute hat er wie ich glaube einen Sack Kartoffeln im Mund.

"Wissen Sie wem das Motorrad da gehört? Ich hab schon im ganzen Haus geklingelt, aber es ist gar keiner zu Hause!"
- Ich bin/war zu Hause, bei mir hat keiner geklingelt. Und das Motorrad gehört mich. Ich schieb's weg.
"Ihnen?! Ich dachte ein junger Bursch!"
- Dürfen Frauen nicht Motorrad fahren?
"Doch doch, dürfen schon, ich dachte nur nicht dass sie das können!"
- Ich fahre Motorrad solange ich denken kann.
"Des is ja a Sach, mei!"

Ich schiebe meine Maschine ein paar Meter weiter vom Eingang weg, damit er mir nicht auch noch Dreck draufsaut. Sein Werkzeug hat er ob meines bösen Blickes schnellstens entfernt. Beim aufbocken muss ich Schwung holen, das Moped ist voll betankt und daher etwas schwerer. Er will mir zur Hilfe eilen, seine Finger streckt er gegen Windschild aus. Ein giftiges "Nicht anfassen!" hält ihn dann aber doch davon ab mir mein Schild zu zerknicken.

"Sie sind kräftig, gell?"
- Ich kann mein Motorrad aufbocken, da ist nichts dabei.
"Kraft haben sie in den Armen!"
- Schon, ich bin an einer Werkstatt aufgewachsen, meine Eltern sind beide Handwerker. Ich kann zupacken wenn ich muss.
"Und das als Mädchen! Da schau an."
- Ich bin 26, ich bin schon lange kein Mädchen mehr.
"Schnell fahren Sie auch, gell?"

So langsam reicht es mir. OK, er ist völlig perplex dass das Motorrad wirklich mir gehört, das sieht man ihm an. Aber er fängt an zu nerven. Zeit das Geplausche zu unterbinden.

- Ich fahre nicht mehr schnell, die Zeiten sind vorbei.
"Ach, sind sie amal schnell gefahren und können jetzt nimmer?"
- Können schon, wollen nein. Bin lange genug Rennen gefahren, irgendwann reicht es dann auch.
"Sie... also,... als Mädchen,... Rennen,... also..."
- Ich muss los, ich will Eis kaufen, das schmilzt sonst.
"Ah! Jaja! Is ja warm heute!"

Junge junge -.-

Dienstag, 5. August 2008

Back on track

Ich schätze ich sollte mich hier so langsam mal wieder melden, nicht dass sich doch noch jemand Sorgen macht.
Nach geschätzen vier Wochen richtig-mies-fühlen bin ich wieder voll da, fleißig am arbeiten - und mit Mann an meiner Seite zu mehr Blödsinn aufgelegt als jemals zuvor. Bin wieder daaahaa! Weiter geht's.

Donnerstag, 24. Juli 2008

gewonnen

Ich hatte recht, wie mir der Medizinmann jetzt bestätigt hat. Stirnhöhlenentzündung. Jetzt: ausruhen und warm halten.
Juchuh.
Aber ich rieche dank Kortison wieder was. Immerhin.

Sonntag, 20. Juli 2008

Ursachenforschung

Es kristallisiert sich dank intensiver Selbstbeobachtung gerade heraus wo mein Problem liegt. Ich rieche und schmecke nichts mehr. Das macht ziemlich panisch und wirr, wenn man zuerst gar nicht merkt dass zwei komplette Sinne fehlen, sondern die Ursache wo ganz anders vermutet. Für gewöhnlich höre ich auch mehr als gut, deswegen wundert es mich auch dass ich auf Lärm gerade völlig gleichgültig reagiere. Mittwoch steht der Termin beim HNO an, und ich hoffe der Medizinmann kann ausmachen woran es liegt. Ich tippe auf eine Entzündung, von den Mandeln her rührend und vielleicht schick verlagert. Nehme auch gerne Wetten auf andere Fehlfunktionen an.
Schöne Scheiße, und das am Anfang der Ferien.
Das kann ja (h)eiter werden.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Wie taub

In letzter Zeit kam alles Schlag auf Schlag. Ob nun beruflich, schulisch oder privat, es war einfach viel. Zu viel. An und für sich bin ich sehr stressresistent und durch Nichts und Niemanden aus der Ruhe zu bringen, zumindest dachte ich das bis jetzt. 26 Jahre lang.
Dann fing es an seltsam zu werden, ich wollte keine Musik mehr hören. Läuft doch welche, aus purer Gewohnheit, höhre ich sie zwar, nehme sie aber nicht wirklich war. Ich spüre wenn ich angefasst werde - fühle aber nichts. Mein Kopf scheint einfach dicht gemacht zu haben. Die letzte Emotion, die ich noch bewusst mitbekommen hatte, war jemanden zu vermissen. Dann hat mein Hirn auf durchzug geschalten. Ich lache zwar, aber vermutlich ehr aus Reflex. Ich esse, allerdings nicht aus Hunger, sondern weil ich nüchtern betrachtet essen muss. Reine Vernunftentscheidung.
Egal was ich gerade tue, es schient als ob ich mich selbst mit ein paar Schritten Abstand sehe und einfach nur noch Kommandos gebe und befolge.
Das das Alles nicht witzig, und schon gleich nicht wirklich fair gegenüber meiner Umwelt ist, ist mir bewusst, aber ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich kann nur um Geduld und Zeit bitten, und Euch, die hier mitlesen, sagen, dass ich es sehr zu schätzen weiß dass ihr alle da seid, auch wenn ich es momentan nicht so zeigen kann wie ich sollte und möchte.
Mal abwarten wie sich das entwickelt.

Sonntag, 29. Juni 2008

Blasphemie!

Sonntag, halb 10.
Ich plane für zwei Tage nach Hause in den Wald zu reisen. Noch schnell von den wichtigsten Menschen verabschieden, Rucksack schnappen und los. Der Abschied kommt nicht ohne ein paar platte Witze über Satanisten aus. Zur Haustür raus entscheide ich mich spontan gegen den Bus und für mein Rad - Bewegung hat ja noch keinem geschadet. Denkste.
An einer roten Ampel auf halber Strecke halte ich an. Der MP3-Player schaltet von Motörhead auf Bob Dylan und die Ampel auf grün. Ich radle los. Leider kann ich nicht so schnell bremsen wie der Benz mich schneidet, und ich rassle volle Möhre in die Seite. Er nimmt mich noch ein paar Meter mit, bevor ich endgültig stürze. Gut, auf die Schnauze fallen ohne mir weh zu tun kann ich eigentlich, aber mit Fahrrad gestaltet sich das ganze etwas schwieriger. Schnell sind Passanten da, helfen mir auf und fragen mich ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Ja, mir geht's gut. Ich schiebe mein Rad zum Straßenrand, Beifahrerin und Fahrer des Benz, ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, folgen mir aufgeregt. Ich muss über die beiden schon fast lachen, auch weil der Fahrer gleich von sich krakehlt "Also, da sind Sie schon irgendwie selber schuld, ich dachte Sie fahren da auch rechts!" Ja ne. Ich hatte vor der Vorfahrtstraße gerade aus zu folgen, weswegen ich _nicht_ die Hand nach rechts ausgestreckt hatte... egal. Seine Frau ist besorgt, Bob Dylan singt "I want you". Ich mache die Musik aus und versichere ihr nochmal dass es nur eine Hautabschürfung ist, und dass ich in Ordnung bin.
"Sind Sie sicher? Stehen Sie unter Schock?"
... ok. Ich kenne mich. Ich kann nie die Klappe halten wenn ich sollte. Es rutscht einfach raus:
- Nein, ich stehe nicht unter Schock, ich stehe unter satanischem Einfluss. Alles OK.
Dass ich übers ganze Gesicht lache macht ihren entsetzten Ausdruck auch nicht besser, amüsiert mich aber umso mehr.
Leider wird die Zeit langsam knapp, ich werde wohl meinen Zug verpassen wenn es so weiter geht. Ich bitte den Fahrer, ob er mich nicht zum Bahnhof fahren könnte. Kann er. Gerne. Ich kette mein Fahrrad an die nächstgelegene Laterne. Seine Frau kommt nicht mit, sie geht in die Kirche. Ich verbeiße mir ein erneutes Lachen. Beim Einsteigen bemerke ich, dass ich außer zwei schönen schwarzen Streifen noch einen fetten Kratzer in den silbernen Benz gezogen habe.
Gut, Unfall war blöd und tut ein wenig weh. Der Benz hat mich glatt rasiert aus purer Blödheit. An meinem Ellenbogen fehlt ein Stück Haut, er hat einen äußerst schicken Kratzer im Lack. Wenn es einen Gott geben sollte, und es stimmt dass er kleine Sünden sofort bestraft... hat er wenigstens echt Humor.
^^

... was mich fasziniert ist, dass mein Player seitdem mindestens alle 6 Lieder ein mal Bob Dylan spielt. Wenn's da mal nicht mit dem Teufel zugeht. :)

Dienstag, 24. Juni 2008

Vielleicht auch doch nicht

Auf dem Weg zur Sparkasse stehe ich mit meinem Rad an einer T-Kreuzung. Um nicht vom LKW rasiert zu werden hebe ich mein Rad auf den Bürgersteig und fahre den restlichen Meter bis zur Straße vor. Links von mir eine Laterne, an der ich mich festhalte um nicht umzufallen, schräg links vorne noch ein Werbeaufsteller. Zur Rechten habe ich gute zwei Meter Abstand zu einem leeren Parkplatz. Genau diesen möchte ein Auto nun in Anspruch nehmen und peilt die Ecke des Bürgersteiges an. Der Insasse hupt und fuchtelt mit den Armen und versucht mir so zu verstehen zu geben dass ich wegfahren soll. Bevor er mich wirklich umnietet, denn er fährt gefährlich nahe an den Aufsteller und mein Rad, rolle ich zurück, fahre - wieder am Bürgersteig - etwas weiter, erwische eine Lücke im Verkehr und überquere schnell die Straße. Der blonde junge Mann fuchtelt immernoch wie blöd mit den Armen und gestikuliert wild. Ich kann es mir nicht nehmen dem Idioten überm fahren die geballte Faust zu zeigen. Mein Rad wird abgestellt, verschlossen, und ich betrete die Sparkasse. Ich habe die Rechnung ohne den Autobesitzer gemacht, denn er renn tmir hinterher und beschimpft mich, was ich dämliches Studentenstück auf seinem Parkplatz zu stehen hätte. Er ist sehr aufgebracht. Dass er auch einen Hauch weiter vor fahren und rückwärts hätte einparken können lässt er als Argument nicht zählen. Verständlich dass er wütend ist - er musste den Aufsteller, den er umgefahren hat, ja gerade wieder hinstellen. Dass er seinen Stress an mir auslässt, spontan verallgemeinert dass wir Studenten eh Pack sind (was wenn ich gar kein Student bin?) und ich überfahren gehöre und erst mal Rad fahren lernen soll, sollte mich eigentlich nicht tangieren. Tut es aber. So langsam kotzt mich diese Stadt und ihre dummen Bewohner an. Vielleicht haben sie den Ausbau der Hochschule wirklich nicht nötig, Studenten ebensowenig - und Fremde hat noch nie jemand gebraucht.
Ein Hoch auf das freundliche Würzburg.
Arschlöcher.

Montag, 23. Juni 2008

Bloß nix ändern!

Der Franke an sich hängt an Althergebrachtem. Jede Neuerung ist böse, sie könnte den empfindlichen Alltagstrott in Gefahr bringen. Eine ganz spezielle Familie der Gattung des Franken ist der Unterfranke, hier besonders die Art "Würzburger", wie ich gerade feststelle.

Da kämpft und macht und tut die Stadt mit Hilfe von FH-Vorstand und Fachpersonal jahrelang alles, um ein neues Gebäude für die FH, die jetzt schon aus allen Nähten platzt,
zu finden. Der Freitstaat wird eingeschaltet und um Hilfe in Form von Finanzmitteln gebeten. Und am Ende, man glaubt es kaum, wird einvernehmlich entschieden: Kein leeres Gebäude in der Stadt eignet sich für den Lehrbetrieb, es muss, darf, kann und soll ein Neubau her, Freistaat zahlt! Alles!

Riesige Freude und Erleichterung seitens der Stadt und Hochschule, den Studenten fällt ein Stein vom Herzen dass sie in absehbarer Zeit in Räumen ohne Schimmel, Ratten - dafür mit Fenstern! - unterrichtet werden und arbeiten können, und nicht mehr zwischen elf provisorisch eingerichteten Räumen über die ganze Stadt verteilt hin und her wetzen müssen. Das Gebäude wird in allen Einzelheiten geplant, nochmal geprüft, und für gut befunden. Es bekommt komplette Freigabe, ein Termin für den Spatenstich wird festgelegt.

Jetzt fällt es den Anwohnern auf: Moooment, da will wer bauen? In meiner Nachbarschaft? Nenene. Das könnte ja heißen dass sich hier irgendetwas ändert! Nich mit uns. Nenenenene. Halt amal, da gibt's doch bestimmt a Möglichkeit wie ich mich beschweren kann. Jawoll! Ich beschwer mich! Der Nachbar macht bestimmt mit.
Gesagt, getan. Es wird eine Bürgerinitiative gestartet. Ein paar Tatsachen so verdreht dass sie passen, und fertig ist der große Aufschrei. Gebaut werden darf und soll freilich, aber bloß nicht in meiner Nähe. Und nicht gleich. Mir doch wurscht dass die Zeit drängt. Die Studenten sollen sich net so anstellen. Die können doch wohl aufm Boden oder aufm Tisch sitzen wenn sie ihren Professoren zuhören. Hat sich bis jetzt doch auch keiner beschwert, oder? Geht doch irgendwie immer. Die jammern bloß. Dass sich die Stadt und der Oberbürgermeister und sogar die IHK auf die Seite der blöden Studenten schlagen ist ja klar. Da hat bestimmt gar keiner mal nachgedacht - und an MICH gedacht!-, die schauen doch alle bloß auf sich selber und dass sie gut da stehen. Und dass die Presse eh immer nur Unwahrheiten schreibt weiß ja wohl auch jeder. Nix, die Argumente sind doch alle nicht fundiert. Zwei Abiturjahrgänge 2011 auf einmal? G8/G9? Wer glaubt denn sowas... lächerlich. Und wenn wir jetzt nein sagen kriegt die Stadt so schnell keine Fördergelder mehr? An den Haaren herbeigezogen! Wenn ich jetzt 31 Millionen ablehne, nachdem ich Jahrelang dafür gekämpft hab, krieg ich die bestimmt sofort beim nächsten mal fragen, wenn ich jetzt kurzfristig doch nicht will.
Und die Studenten können dich ja wohl in diese Ami-Kaserne. ICH hab gehört die is leer. Auch wenn der Ami das Gegenteil behauptet und noch da is, und auch so schnell net gehen will. Mein Nachbar hat's auch von der Cousine seiner Tante gehört dass da alles leer is. Was weiß denn ich warum ich da net rein darf und der Typ da am Eingang des Geländes ausländisch redet. Auf jeden Fall hab ich recht und da wär Platz. Und wegen a weng Asbest und Gift im Boden sollen sich die jungen Leut net so anstellen. Des verkraften die scho, außerdem schlafen und feiern die doch eh bloß. Pah, studieren,... also echt.
Viel wichtiger is, dass ich ausm Fenster schau und einen Acker sehen kann. Ich will da kein modernes Haus haben und auch kein großes Biotop. Schnickschnack, was soll denn des überhaupt sein? Biotop. Mein Schrebergarten, ja, der is wichtig. Des is Natur pur. Da hab ich einen schönen Zaun außen rum gemacht, und gestern hab ich da sogar einen Frosch gesehen! Des sollen diese Großkopferten erst mal nachmachen. Nix da. Gebaut wird net wenn's nach mir geht...

Jetzt bleibt nur zu hoffen dass der Würzburger doch nicht ganz so dämlich ist wie sein Ruf, und dass er weiter denkt als bis zu seiner Haustür. Ansonsten bauen wir einfach mit dem Geld, das Bayern uns gibt, eine große Mauer um Würzburg und rufen es zum Freilichtmuseum aus. Dann ändert sich Nichts, der Würzburger hat seinen Willen, und eine andere Stadt freut sich wie ein Schnitzel über Fördergelder und Studenten, die ihr Geld in Mieten, Geschäften und der Gastronomie lassen.
Herzlichen Glückwunsch?

Donnerstag, 8. Mai 2008

Ihr Frauen!

Ich habe meine Haare geschnitten. Vorne selbst, den Hinterkopf eine Freundin. Sie sind nach wie vor kurz und dunkelbraun, nur der Schnitt ist eben anders. Aus versehen nun mit Pony...

Mein Weg führte mich heute zum Drucker, der mich kritisch beäugte, und natürlich einen Kommentar loslassen musste, nur damit er etwas gesagt hat.
Das Gespräch:
"Du siehst anders aus. So mit neuen Haaren."
- Die Haare sind immer noch die alten, nur anders geschnitten.
(Er stellt seine Stimme auf dümmlich-kindlich)
"Du siehst aus wie Pipi Langstrumpf. Pi-Pi!"
- Pipi Langstrumpf hat lange rote Haare, zu Zöpfen geflochten.
"Ach, weißt schon."
- Was weiß ich? Dass meine Haare kurz und schwarz sind?
"Das war doch nur ein VER-GLEI-HICH!"
- Zwischen was? Der Vergleich ist so sinnvoll wie Äpfel mit Hosen zu vergleichen.
"Dass ihr Frauen auch alles missverstehen müsst!"
- Was hab ich missverstanden? Ich wollte wissen wo ich aussehe wie Pipi?
"Na halt auch ein kleines Mädchen mit Haaren!"
- Ahm,... Ich bin schon lange kein kleines Mädchen mehr.
"Aber du hast HAAAAARE!"
- Du auch, darf ich dich mit einem Affen vergleichen?
"Warum?! Seh ich aus wie ein Affe?!"
- Affen haben auch Haare.
"Ich bin kein Affe!"
- Ach?


Dass wir Frauen auch immer nie verstehen was uns die Männerwelt sagen will...
Ich bin dann mal mit dem Kopf auf meinen Schreibtisch schlagen.
Bis die Tage.

Mittwoch, 2. April 2008

Weisheiten

So langsam gebe ich es auf mit einem bestimmten Kerl zu reden. Wie kann ein erwachsener, verheirateter, ausgewachsener Mann ernsthaft behaupten, dass Institutionen wie Hochschulen, Wirtschaftsjunioren und -senioren "zu unwichtig und zu klein" sind um ernstgenommen zu werden? Außerdem sind es ja auch "immer Frauen" die alles missverstehen - und das natürlich absichtlich. Selbstverständlich war seine süffisante Begrüßung "Wasn mit dir los? Innen Farbtopf gefallen?" nett gemeint, und ich hätte es ihm nicht negativ auslegen sollen. Er meinte nur dass mir der bunte Pulli und "die Augenschminke" steht. Meinen Konter "Ja. Ouh, schöner Pulli - aus der Altkleiderkiste gezogen?" fasst er allerdings so auf wie ich ihn gemeint hatte - als Angriff.
Aber ich bin ja mal wieder nur eine Frau, also bösewillig ihm gegenüber eingestellt, und Östrogen macht eh dumm. Ich lasse ihn weiter in Erinnerungen schwelgen wie "ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da kanntest Du in der Stadt hier KEINEN. Nu grüßt du jeden Zweiten." Richtig. Frisch und alleine in eine fremde Stadt gezogen versus vier Jahre hier Leben, Freunde und Bekannte gefunden haben. Natürlich kein Vergleich.
VOLLIDIOT.

Dienstag, 19. Februar 2008

Frauen und Schuhe

Gibt es was schlimmeres?
Antwort: JA! Nämlich mich und Schuhe.

Seit geraumer Zeit tut mir vor allem der rechte Fuß weh, was ich einem eingeklemmten Nerv zu verdanken habe bzw hatte. Für mich selbst erstaunlich war ich sogar beim Arzt, der mir geraten hat zukünftig auch auf meine Fußbekleidung zu achten und Qualität der Mode vorzuziehen. Damit hab ich seit eh und je keinerlei Probleme, die neuesten Schuhmoden tangieren mich weit mehr als peripher. Allerdings hat der Medizinmann insofern recht, dass es mir momentan schon irgendwo egal ist in was ich meine Füße stecke. Meine beiden paar Lieblingsschuhe haben mich nach vielen Jahren treuer Dienste verlassen, und so mussten mein eines alte paar Turnschuhe und meine Arbeitsboots herhalten. Beide nicht unbedingte Vorzeigekandidaten beim Thema Fußgesundheit. Also muss es wohl sein: Schuhe kaufen gehen. Da Frühling und Sommer vor der Tür stehen sollten es ein paar Turnschuhe werden. Das findige Kind der Generation Computer informiert sich natürlich vorher im Netz über das Angebot, und ist entsetzt von den optischen Grausamkeiten die sich einem da unter dem Deckmantel der "Neuesten Kollektionen" so bieten. Die Suche endet schließlich bei den Klassikern von Adidas und Puma. Damit kann ich mich anfreunden, bin allerdings entsetzt dass ein paar Turnschuhe um die einhundert Euro kosten. Das Modell das es mir angetan hat trägt den wunderschönen Namen PUMA SPEED CAT SD, und in Grau/Schwarz könnte ich mir die Treter durchaus gut am Ende meiner Beine vorstellen.
Also auf in die Stadt, Geschäfte suchen die mir eben jenes Schuhwerk verkaufen möchten. Zielsicher rein in den ersten Laden und direkt auf das Regal zu über dem der Puma prangt. Schnell ist der gesuchte Schuh auch gefunden, allerdings in schwarz. Eine leicht grenzbil dreinblickende Verkäuferin versucht sich meiner Blicke zu entziehen, aber ich bin schneller und frage ob der Turnschuh auch in Grau zu haben ist. "Nnnne, nnnur wwwas da is. Farbe." - Ja, is recht... Habe ich schon mal erwähnt dass ich einkaufen und vor allem Bekleidung kaufen hasse wie die Pest?
Eigentlich will ich das Geschäft schnellstmöglich wieder verlassen, bleibe aber bei den Restposten hängen, die hier die wunderschöne Bezeichnung "Einzelpaare" haben. Keine fünf Minuten später verlasse ich mit einem Paar Adidas-Turnschuhe, von 110,- auf 80,- Euro heruntergesetzt, den Konsumtempel. Das war die teuerste Mittagspause meines bisherigen Lebens. Wie kann man nur Spaß am *shoppen* haben?

Freitag, 15. Februar 2008

Telekom Teil 2

Teil Eins liegt schon etwas zurück, nämlich im August vergangenen Jahres. Seit dem hat mich das magentafarbene T in Frieden gelassen - bis jetzt.
Neulich klingelt mein altes Handy, das nach wie vor auf dem Schreibtisch liegt. Mein Neues, inklusiver anderer Nummer von einem anderen Netzbetrieber, erfreut sich bester Gesundheit und regem Gebrauch. So ziemlich jeder hat die neue Telefonnummer schon, also kann es von den üblichen Verdächtigen die sonst anrufen keiner sein. Die Nummer wird unterdrückt: "Unbekannt - Anruf annehmen?" ... Es kann nur jemand von der Telekom sein. Ich hebe ab.

- Ich da, wer dort?
"Hallo hier ist der Kundensöhawis vön T-Möbeil Sabrina $Nuschel schpresche isch mit deah Frau $Nachname?" scharlmeit eine jung klingende und sächselnde weibliche Stimme in mein Ohr.
- Ja.
"Frooh $Nachname persöhnlisch?"
- Ja.
"Hallo mein Name is Sabrina $Nuschel ünd isch möschte Ihnen ein Angeboohd undahbreidn sischerlisch währen se dran interessiaht wenn se am Wöchnende füah wenicha deleföhniahn gönnten und daheah habn wiah füah Sie nuhn als langjährischa Kunde n ganz spezielles Angebohd nämlisch günstiga am Wöchnende zu telefonian wenn sie das Angebohd nüdzn möschdn dann wüade Sie das lediglisch zwei Öhro Neunneunzisch kostn..."

Der Monolog dauert gefühlte 15 Minuten, ein Blick auf das Display behauptet allerdings nur zwei. Egal. Die Stimme am anderen Ende terminiert und holt Luft.

"Ünd, was sachn se dazuh konnte isch ihr indaresse weggn?"

Ich kann nicht an mir halten. Auch weil ich so unglaublich lange Zeit hatte mir die nun folgenden Worte schön zurecht zu legen:

- Interesse? Ja toootal, aber könnten sie das was sie mir gerade so wunderschön gelangweilt vorgelesen haben eventuell nochmal wiederholen? Wenn möglich mit etwas mehr Genervtheit im Unterton, noch schneller? Wenn sie eh schon dabei sind, könnten sie auch bitte ALLE Sprechpausen weglassen, und ganz ganz vielleicht sogar NOCH gelangweilter klingen? Das währe echt toll, und dann fühle ich mich wieder 100%ig bei der Telekom!
... ... ...
... ...
...
"Sie habn also GEIN Interesse an unseahm Angebohd?"
- Richtig.
"Delefohniahn Sie übahaubt irgendwann?" (Sie wird etwas pampig)
- Natürlich, aber ich hab den Mobilfunkanbieter gewechselt und brauche jetzt lediglich das Guthaben auf der Dehlegömm-Garde gar auf, und warte auf Anrufe wie diesen jetzt, damit ich wenigstens noch etwas Spaß damit habe.
"Daff isch Sie nöch fragen warum se genau den Anbiedah gewechselt ham?"
- Weil der Kundenservice dort erstaunlicherweise Deutsch spricht und ich um 40% geringere Kosten damit habe. Darf ich jetzt auflegen?
(patzig) "Machschon selbah."
*klick*

Herrlich.
Ich glaube unter diesen Umständen behalte ich mein altes Handy noch ein oder zwei Jahre.

Mittwoch, 13. Februar 2008

Ärzte & Humor

Normalerweise bin ich sofort weg wenn jemand mit einem spitzen Gegenstand wie z.B. einer Spritze auf mich zu kommt. Diesmal musste ich allerdings still halten - und wurde promt 20 Mal in die Unterarme gepiekt: Allerigetest. Nach einer viertel Stunde Einwirkzeit kommen Herr und Frau HNO bzw. Allergologe wieder zu mir und sagen gleichzeitig, mit Blick auf meinen rechten Arm, das was man als Patient nicht unbedingt gerne hört: "Ach du Scheiße." Angeschwollen, knallrot, heiß und juckend wie Drecksau präsentiert sich alles von Ellenbogen bis Handgelenk. Es kommt wohl nicht unbedingt häufig vor dass jemand so heftig auf die Testseren reagiert wie mein Arm.
An und für sich kann man zusammenfassen: ich bin auf alles allergisch was blühen kann - außer Blumen. Dazu noch Pferde, Schafe, Heumilbenkacke und eine Schimmelpilzart. Nichts überraschendes, zumindest für mich; lediglich die Sache mit den Schimmelpilzen war/ist mir neu. Die Frau Medizinmann fragt mich noch ob ich Haustiere halte. Ich verneine, überlege kurz, und sage dann doch ja. Sie schaut mich fragend an und ich erkläre ihr dass ich eine Mitbewohnerin habe, die den Titel "Haustier" eigentlich verdient, denn Haustiere wohnen auch nur mit in der Wohnung, machen alles dreckig und lassen sich versorgen. Die Ärztin kichert von da ab nur noch und erzählt mir von ihren beiden Haustieren: ihren Söhnen.
Ihr Mann guckt mir anschließend fast bis ins Kleinhirn und lacht ebenfalls: "Wenn du Schnupfen hast dann is es rechts schlimmer, oder?" Ich nicke, und er grinst "jop, weil deine Nasenscheidewand ist leicht schief, aber das macht nix, sieht ja keiner, is ja im Kopf drin." Er verabreicht mir ein Nasenspray, das meine kompletten Schleimhäute äußerst schnell abschwellen lässt und nebenbei Nase, Gaumen und den halben Oberkiefer betäubt. Ein wenig taub ist wohl normal bei dem Zeug, alles taub hatte vor mir noch keiner - der Stoff wirkt sehr gut bei mir. Der Arzt freut sich dass es so toll anschlägt und verschreibt mir ein etwas schwächeres Spray mit dem selben Wirkstoff für daheim.
Dann planen wir gemeinsam einen Krankehausaufenthalt an, um meine mittlerweile chronische Mandelentzündung ein für alle Mal zu beenden.
Alles in allem hatten wir drei Stunden lang viel Spaß in der Praxis, wünschen uns und unseren Haustieren noch alles Gute und verabreden uns zu meiner nächsten Mandelentzündung.
Zum ersten Mal seit Jahren kann ich wieder fast ungestört atmen. Umwerfendes Gefühl. Nur Allergietest mach ich garantiert keinen mehr, mir tut jetzt, zwei Tage später, immernoch der Arm weh...

Samstag, 2. Februar 2008

Und dann?

Bei mir geht es langsam aber sicher steil auf die Diplomarbeit und somit das Ende meines Studiums zu. Und dann? Tja. Wieder arbeiten, klar, nur wo? Hier in der Stadt ehr aussichtslos, mit einer (Gestaltungs-)FH und somit vielen billigen Studenten. Also werde ich wegziehen müssen. Damit hab ich keinerlei Probleme, und eigentlich sollte es auch nicht ganz aussichtslos sein wieder einen Job zu finden.

Heute morgen wurde mir folgender Artikel zugetragen, der mich stark ins Grübeln gebracht hat:
http://www.cicero.de/259.php?kol_id=10532
Es stimmt. Leider. Und so werfe ich wie so oft in den vergangenen Jahren wieder einen Blick nördlich, nach Großbritannien und Skandinavien. Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert sich dort zu bewerben. Ich liebe die englische Sprache, Norwegisch z.B. dürfte auch nicht so schwer zu erlernen sein, und dort laufe ich auch nicht Gefahr im Sommer Temperaturen über 40° ausgesetzt zu werden. In den Ferien werde ich mich wirklich ernsthaft damit auseinandersetzen, und es rückt immer näher und in gar nicht so unwahrscheinliche Zukunft.

Dienstag, 22. Januar 2008

Zicke!

Kritik ist wichtig. Aber nur gute. Was nicht zwangsweise Lob bedeuten muss, sondern ehr fundierte Kritik bestehend aus exakten Formulierungen, Beispielen am direkten Objekt und Verbesserungsvorschlägen. Ein "Find ich scheiße" oder "das da gefällt mir nicht" ist KEINE Kritik sondern subjektive unbegründete Meinung. Entgegnet man auf Äußerungen dieser Art verständnislos, fragt nach und wird dann angeraunzt dass es "halt so einfach nicht geht" gilt man als zickig. Vor allem wenn man dann seine Arbeit noch versucht zu verteidigen und zu begründen warum das Beanstandete so ist wie es eben ist. Benutzt man dabei zum genauen erklären Fachbegriffe die das Gegenüber nicht kennt wird man zusätzlich noch arrogant.
Leider leider ist das Gegenüber höhergestellt und zusätzlich noch weiblich und hält sich somit für unfehlbar. Ergo: ich kann nur verlieren. Daher muss ich mir gefallen lassen dass die Dame mir alles in sehr kompliziert verknoteten Umschreibungen versucht zu erklären - und dabei keinerlei Inhalt in ihre Worte zu packen vermag. Wieder einmal stelle ich mit Resignation fest dass bis auf wenige Ausnahmen, die ich allerdings erst noch kennenlernen muss, alles an sogenannten Führungspersonal und Lehrkörper bei jeder Parade der geistigen Tiefflieger mit akuter Selbstüberschätzung an der Spitze marschieren würde.
Ich stehe dabei zickend und schmollend an der Straßenecke und weigere mich mit bunten Puscheln zu wedeln...

Montag, 21. Januar 2008

Durchblick - bis in den letzten Winkel

Mein Handy liegt leider aber sicher in den letzten Zügen. Es wird von Gaffatape zusammengehalten und der Akku muss wegen Altersschwäche täglich gelanden werden. Die Prepaid-Karte ist von den Freunden in Magenta und über sieben Jahre alt, daraus resultierend die Tarife exorbitant. Ein Vertrag lohnt sich für mich nach wie vor nicht, da sich meine Abneigung bezüglich des Telefonierens gehalten hat und ich niemals SMS-schreiben als Olympische Disziplin betreiben werde. Mit 15 Euro halte ich gut und gerne zwei bis drei Monate durch.
Diverse Discounter unterbieten sich nun gegenseitig mit neuen Angeboten im Reich des vorab bezahlten Guthabens und unterhalten Kooperationen mit unterschiedlichen Netzbetreibern. Von D1 über O2 bis ePlus ist von Lidl bis Real alles vertreten. Wie das funktioniert braucht man heutzutage eigentlich keinem mehr erklären: SIM-Karte im Discounter kaufen, eventuell gleich noch eine Guthabenkarte dazu, SIM-Karte ins Handy, aufladen, fertig.
Also werden alle Angebote gewälzt, verglichen und alles Mögliche nachgelesen. Meine Wahl fällt auf Aldi, da ich so auch deutschlandweit weiß wo ich meine Aufladekärtchen beziehen kann und eh meist ein Mal die Woche dort einkaufe.

Was mir der erfahrene Geschäftsmann von Welt (ja, natürlich der aus dem Geschlechterkampf-Post, wer sonst) nun erzählt versetzt mich in Staunen. "Was kaufst dir denn a Karte?! Machst n Vertrag, da bist net an ein Netz gebunden!" Äh? Ich habe mich bewusst gegen einen Vertrag entschieden, da es mich zu viel kosten würde. Ich habe mich ebenso bewusst für Aldi und e-plus entschieden. - "Ja aber dann musst du ja immer bei Aldi bleiben und kriegst jedesmal ne neue Nummer wenn du dir ne Karte kaufst!" - Bitte? Man bekommt eine einzige Nummer, und lädt sein Guthaben auf. - "Ach quatsch, mach des doch so wie meine Frau. Da machst n Vertrag, dann kriegst so ein Kärtchen, dann kannst überall andere Karten kaufen, wurscht welche, tippst da die Nummer ab und telefonierst. Da hast immer ein anderes Netz. Und wennst du die Karte nicht mehr brauchst dann nimmst sie und schmeißt sie weg, dann is auch der Vertrag weg." - (ungläubiger Blick) Bist du dir sicher mit dem was du sagst? - "Jaja, natürlich, so is des halt. So richtige Verträge sind das ja nicht, deswegen bist du ja auch nicht an ein Netz gebunden. Du musst dazu bloß in den O2-Shop gehen, die machen dann den Rest. Is total toll, und es ist kein Vertrag!" - Dann hat deine Frau eine O2-Prepaid-Karte? - "Nein, also die Karte im Telefon ist von O2, aber sie telefoniert in D1 und ins Festnetz und zu Jeeeeedem ohne Probleme!" - und wie lädt sie das Guthaben auf? - "Das geht doch automatisch. So direkt vom Konto weg. Oder sie kauft sich Guthaben im Laden, da kann sie sich das Netz dann aussuchen. Und sie hat 150 Freiminuten und 150 Frei-SMS." - Das ist dann wahrscheinlich keine Prepaid-Karte, sondern doch ein Vertrag... - "NEIN! Jetzt hör halt zu! Sie hat so eine kleine Karte bekommen da in dem Shop!"


Alles klar.
Gut dass ich doof bin.
Gedankengänge dieser Art bleiben mir erspart.

Samstag, 19. Januar 2008

Dorfdisko

"Es hat mich total berührt und ich fand's voll schön."
So der schlussfolgernde Satz einer Freundin zum heutigen Abend. Was so schön war? In einem Kaff im Nirgendwo trifft sich die Dorfjugend, wie überall. Dort kann man laut sein, dort dürfen auch 17jährige schon mal ein Birechen ohne Aufsicht trinken. Dort hat man eben "Spaß". So auch heute, denn heute ist Geburtstagsfeier angesagt. Dazu spielen die Freunde verteilt auf zwei Bands auf. Ich wurde von einem der Schlagzeuger freundlich abkommandiert um Fotos zu machen. Das Grauen, auf das ich mich schon halbwegs mental eingestellt hatte, erschlägt mich dennoch brutal.
Es sind Menschen zugegen mit rotkarrierten Hosen mit vielen Nieten und Reißverschlüssen, die verbleibenden nicht-abrasierten Haare bunt gefärbt oder schicke Filzlocken, auf den T-shirts Sinnsprüche wie "Punk's not dead!" oder episch-lyrisch anmutende Äußerungen mit der Essenz 'Arbeit für alle, aber ich mach was ich will und liege gerne dem Staat auf der Tasche, weil Anarchie ist toll'. Natürlich fehlen Bandshirts wie Fehlfarben etc.
nicht. Auch die zwei obligatorischen Vertreter der Oi-Skin Bewegung, bestückt mit Hosenträgern, und zwei Grufti-Görlies in Samtkleidern und Killernietenhalsband sind da. Dazu noch das pickelige Rest-Partyvolk und die Groupies aka Schwestern und Kindergartenfreunde. Holy shit.
Die darbegrachte 'Musik' ist natürlich gnadenlos schlecht, wobei die beiden Schlagzeuger sogar durchaus Potential haben. Von den gegröhlten Texten verstehe ich kein einziges Wort, auch wenn ich mich noch so anstrenge. Dafür sind die Jungs mit vollem Einsatz dabei und das Partyvolk "tanzt".
Wenn Oi-Skins sich zu Musik bewegen mutet es an wie eine skurrile Mischung aus marschieren und dem Ententanz, während der Rest einfach (und mir völlig unverständlich) Wort für Wort mitgröhlt und -grunzt und dazu hüpft und das fettige Haupthaar schüttelt.
Drei Akkorde, wozu einen Bass - es gibt doch n Keyboard, Schlagzeug und fertig ist der Punk. Ungewaschen und natürlich mit Ecken, Kanten und tiefsinnigen Texten.

Dazwischen wusel ich herum, versuche auf meine Kamera aufzupassen, ein paar halbwegs brauchbare Fotos zu schießen und Acht zu geben dass mich keiner der Anderen aus versehen umpogt oder seine Zigarette an mir ausdrückt.

"Es hat mich total berührt und ich fand's voll schön." vs "Was für eine pupertäre Scheiße."
Zumindest sind die Fotos ganz gut geworden. Das tröstet etwas. Das und der feste Entschluss niemals wieder zu einer Dorfdisko zu gehen, auch wenn ich einen der auftretenden Musiker noch so mag. Näh, danke. Meine Klamotten stinken nach Rauch (selbstverständlich, denn Rauchen ist nach wie vor trendy) und ich bin müde - vielleicht werde ich einfach alt... oder besser ;)

Sonntag, 13. Januar 2008

Die Prinzessin

Mitstudenten und Professoren. Viele ganz nett, die meisten sind halt als notwendiger Füllstoff einfach da, einige total bekloppt, wenige echt klasse, manche sogar kompetent.

Hier zwei Negativbeispiele aus Mitstreiter und Lehrkörper, beide weiblich:

- Die Prinzessin aka Mitstudentin
Sie wurde zu Hause gepudert und getätschelt und musste nie irgendwo mit anfassen. Sie ist relativ groß und ehr stämmig als filligran, und natürlich mit leicht gewellten naturblonden Haaren gesegnet. Selbstverständlich trägt sie Hüfthosen mit zu eng geschnürtem Gürtel. Dass sie keinen Dunst von Nichts hat sieht man ihrem Gesicht auf den ersten Blick an, und spätestens wenn man ihre Gestik beobachtet ist es vorbei. Sie ist das typisch deutsche Dummchen, das genau so weit geht wie man sie schiebt, und dann hilflos mit den blauen Augen kullert. Vielen Dank, liebe Mitstudentin, du hältst alle Vorurteile die man gegenüber Frauen und Blondinen haben kann aufrecht und machst mir mein Leben damit um einiges schwerer.
Und was will ich auch auf ihre Frage "Sag mal, hältst du mich eignetlich für dumm?!" sagen, außer ein ehrliches: "Ja, und das aus vollster Überzeugung, mir is noch nie sowas wie du untergekommen. Ich glaub du bist eines der dümmsten Geschöpfe auf Gottes grüner Erde." ... Was fragt sie mich auch. Dass sie mit der Antwort nicht umgehen konnte war deutlich zu sehen, denn noch nie hat jemand so energisch die Haare in den Nacken geworfen wie sie in diesem Augenblick. Ich glaube sie mag mich nicht. :)


- Der Clown aka die Professorette
Sie kauft ihre Kleidung wahrscheinlich nach den Ratschlägen von halbblinden Verkäufern und zieht sich im Dunkeln an. Leider ist sie - wie auch immer sie das geschafft hat - in der Position als Herrin der Noten und somit am längeren Hebel. Sie lässt sich Alles ausführlichst erklären, dabei nickt sie verständnissvoll und sagt "aha!", "jaja!" und "ah, hmm!", nur um zwei Sekunden später eine Frage zu stellen deren Antwort man gerade gegeben hat. Oder auch um Sachen zu erfragen die ein 4jähriges Kind bereits weiß, zum Beispiel ob pürrierte Paprika mit Gelatine immernoch nach Paprika schmeckt. Dass auch ihre Kollegen sie nicht für voll nehmen merkt sie nicht, sondern macht großartige Pläne in Fachgebieten von denen sie keinen Dunst hat. Aber sie stellt sich das so vor. Was wir Studenten machen und umsetzen hat sie sich natürlich "ganz anders vorgestellt! Sie haben das doch anders erzählt!". Wenn man mit ihr spricht hat man das Gefühl dass eine Zimmerpflanze eine schnellere Auffassungsgabe haben dürfte, und auch eine längere Gedächtnisspanne. Der Vorteil an genau jener Professorette: Sie benotet mich nicht, da sie in einem anderen Fachbereich unterrichtet. Sie betreut nur lediglich das Gemeinschaftsprojekt unserer beiden Fachbereiche und hat keinerlei Gewalt über mich. Ich warte auf eine Vorlage die ich schamlos ausnutzen werde.

Schönen guten Abend noch.
:)

Freitag, 11. Januar 2008

Geschlechterkampf

Ich bin ein kleines, dummes, schwaches Mädchen, das sofort springt wenn ein Mann es sagt. - So wurde ich zumindest heute behandelt.

Hintergrund:
Einer meiner Kunden hatte mich sehr lange hingehalten, und den Auftrag dann doch anderweitig vergeben. An sich nichts Schlimmes, vor allem nicht in der Werbebranche. Es ist gang und gebe dass die Kundschaft sich den Dienstleister aussucht und auch öfter mal wechselt. Dazu gibt es ja unsereins: die Freelancer und Selbstständigen. Unschön allerdings wenn man dann eben so hinterrücks abgesägt wird. Ein einfaches "Ne, macht jemand anders" auf meine stetigen Nachfragen hätte genügt mir einiges an Ärger und Nerven zu sparen. Daher habe ich den Entschluss gefasst zukünftig nicht mehr für diesen Menschen zu arbeiten, egal wann und mit was er ankommt und wie sehr er schleimt.
Geschleimt hat er schon, nämlich gestern, als er mir strahlend auf der Straße begegnet ist und mir überschwänglich noch ein Frohes Neues gewunschen hat und überhaupt. Eine strahlend lächelnde Maske aufsetzen kann ich allerdings ebenfalls - auch wenn ich ihm lieber mit Anlauf die Schneidezähne nach hinten geklappt hätte.

Von genau diesem gemeinsamen Kunden hatten ein Bekannter, ebenfalls mit (anderem) Gewerbe, und ich es heute im Gespräch. Wiederholt wurde mir von ihm nun gesagt dass ich ja eh wieder für den Kunden arbeiten werde wenn er nur pfeift, und dass ich als kleine Studentin mich ja nicht mit erwachsenen Geschäftsmännern vergleichen könne.
HALLO?!
Ich blicke auf Abitur, eine abgeschlossene Ausbildung und auf ein fast fertiges Studium zurück, das ich in einem Jahr abgeschlossen haben werde, und nebenbei verdiene ich mein Geld mit meinem eigenen Kleingewerbe. Alles in Allem sind das gute sechs Jahre Berufserfahrung mit stetiger Weiterbildung. Ich weiß was ich kann, dass ich fachlich durchaus kompetent bin, und dass ich bei dem was ich mache auch nicht zu den Schlechtesten zähle. Muss ich mir echt sagen lassen dass ich wegen meines noch jungen Alters und meines Geschlechtes Nichts können kann? Wofür haben denn Generationen von Frauen ihre BHs verbrannt, wofür hat Frau Schwarzer gekeift?
Werden Kerle immernoch in dem Glauben erzogen dass nur Männer die Welt beherrschen? Damit heutzutage in Mann sagen kann "Du bist halt einfach kein GeschäftsMANN, das ist bei dir halt als Frau was anderes, du solltest nicht mit aller Gewalt versuchen so erfolgreich zu sein und einfach deinen Platz akzeptieren."? Alter Schwede. Selbstbewusstsein schön und gut, nur manche Herren halten von sich selbst und dem Schwanzträger im allgemeinen "einen Hauch" zu viel. Rat von einer Frau annehmen? Niemals. Warum auch, es ist ja (in dem Fall) nur eine dumme kleine Studentin.

Jaja.
Wie kann ich auch nur so dumm sein zu glauben dass ich mich in der Welt der Geschäftsmänner behaupten könnte. Am besten ich heirate schnellstmöglich und bekomme vier bis zwölf Kinder. Als Nebenjob kann ich ja noch im Frisörsalon Kaffee kochen und fegen.

JETZT ERST RECHT. ARSCHLÖCHER.