Sonntag, 30. Dezember 2007

Ende.

Jahresrückblick, was auch sonst.
Keine Angst, ich blogge auch 2008 weiter.
Macht ja auch jeder, so einen Rückblick, und es ist immer aufs Neue Jahr zu wieder trendy. Dafür halte ich mich auch ganz kurz und knapp.

Plus
- Selbstständig gemacht, viel in Sachen Bürokratie, Ämter
und Kunden gelernt
- Viele neue Leute kennengelernt, davon ein paar wenige als neue
Freunde ins Herz geschlossen
- Studium läuft & kotzt mich weniger an dank besser gewählter Kurse
- Fingertraining mit allem was Krach macht (Bass, Drumsticks, Flöten,
- ferner Gitarre (zu viele und zu dünne Saiten...))
- Meine Menschenkenntnis funktioniert noch einwandfrei

Minus
- Einen Menschen als Freund verloren und dabei hilflos zuschauen
müssen
- Junge Talente die aus total dämlichen und nichtigen Gründen
ihre Fähigkeiten brachliegen lassen;
ebenfalls hilflos zuschauen müssen
- ca. 5 Kilo Körpergewicht
(eigentlich positiv, passt aber viel schöner unter "Minus")


Fazit
Der Weg ist das Ziel.
Nur stehenbleiben sollte man niemals. Dafür gibt es Freunde und Familie, die im richtigen Moment da sind, Mut machen oder einem auch mal in den Arsch treten.
Danke danke danke dass ich Euch alle hab.

Samstag, 29. Dezember 2007

Missionarsstellung

Samstag vormittag, kurz vor 10 Uhr.
Ich sitze am Schreibtisch, eine Freundin neben mir, wir arbeiten an ihrer Bewerbung die optisch frisiert werden will und wir kommen gut voran. Es klingelt. Freudig öffne ich die Tür, denn ich erwarte ein Amazon-Päckchen.
Leider steht vor der Tür nicht der Postbote, sondern zwei sehr hausbacken gekleidete Damen in Missionarsstellung: Gewinnend lächlend
, eine davon ein Büchlein in den gefalteten Händen haltend. Die Situation erfasst mein geschultes Auge sofort: Zeugen. NEIN! Nicht jetzt! Ich will Zeugen vor der Tür wenn ich Zeit habe! Ich möchte mich ihnen widmen können! Aber nun gut.

"Ja, bitte?"
- Hallo! Oh, sie wollen gerade gehen?
(Ich trage meine Haus-Turnschuhe und eine Trainingsjacke, offensichtlich keine Klamotten mit denen man bei minus 3 Grad Celsius vor die Tür geht, und halte ein paar Blätter Papier in der Hand).
"Nein, ich arbeite."
- Ah, dann auch nur ganz kurz. Wir sind in der Nachbarschaft unterwegs, und reden mit Menschen über die besinnliche Zeit, ich hätte hier eine Bibel, dürfte ich Ihnen daraus etwas zitieren und mit Ihnen darüber sprechen?
"Boah ne, lass mal stecken. Christen..." rutscht es aus mir heraus, während ich die Tür schnell wieder schließe. Ich glaube (glaube, denn glauben heißt: nicht wissen), dass sie noch gut gesehen hat wie ich mir an die Stirn getippt habe.

Da darf es jetzt auch ruhig heißen dass die Deutschen unfreundlich sind, wenn ich den beiden quasi die Tür vor dem gepuderten Näschen zuhaue. Unhöflich finde ich in dem Fall, dass sie unaufgefordert andere Menschen mit ihrem Glauben belästigen - und das Samstag vormittags, wo der normale Mensch das Wochenende genießt, in Frieden Frühstücken will oder vielleicht auch seinen Suff von Freitag noch ausschläft.
Schade schade, mit etwas mehr Zeit und keinem Besuch in der Wohnung hätte ich die beiden eventuell davon überzeugen (gandioses Wort übrigens. über-zeugen) können, dass ihre Vorgehensweise alles Andere als heilig ist.

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Weihnachten 2

Es hat noch kein Ende. um halb elf Vormittags fängt meine Mama schon wieder an zu kochen. Wieder schön fettig Gans & Ente - das was in den letzten beiden Tagen noch übrig geblieben ist. Dazu selbstverständlich wieder fette Soße und das bereits unten erwähnte Wurzelgemüse. Mein Vater beobachtet mich dann etwa eine Stunde später, während ich eine Zucchini und eine Paprika würfle und das Ergebnis der Zerstückelung in kochendes Wasser werfe. "Und da musst du jetzt Butter dazutun." - Ganz bestimmt nicht. - "Dann halt Öl, aber da muss doch Fett dazu." - Nein, muss nicht. Das Gemüse soll nur warm werden und dünsten. Das reicht. - "Ach, das schmeckt doch nicht. Fett muss da ran, Fett ist Geschmacksträger, jaja, sonst schmeckt's nämlich nicht." - Paprika schmeckt selbst roh nach Paprika. Ganz ohne Öl oder sonstwas. - "Aber man muss Fett essen, das braucht der Körper, ich ess gern fettig." - Du. Ja, du arbeitest auch viel und schwer körperlich, und du kennst nix anderes. Ich mag das fettige Zeug nicht, und ich brauch es nicht. Ich sitz mehr oder weniger den ganzen Tag am Rechner, ich verbrauch kaum Energie. Schluss jetzt. - "Aber früher hast du..." - RUHE.

Keine fünf Minuten später, ich bin gerade dabei mein Gemüse vom Topf in einen Teller umzuschichten, erzählt Papa meiner Mutter: "Der Nachbar war grad unten auf der Straße unterwegs, mit Kinderwagen. Ganz stolzer Opa. Dreifach ja jetzt schon. Ei-hän heißt der neueste Enkel."
Ei-hän? Papa, der Kleine heißt bestimmt Ian, und nicht Ei-hän. - "Nein nein, der Nachbar sagt der heißt Ei-hän. Oder so. Ausländischer Name halt." - Das is lediglich eine andere Form vom deutschen 'Jan'. - "Der Nachbar sagt dass er Ei-hän heißt, und der wird's scho wissen!" - Sicher. Wie Schaggeline und Schandall. Oder auch Gäh-win. - "Tu nur wieder so als ob du alles wüsstest."
Nein, sicher nicht, ich verschwinde lieber wieder hinter dem Notebook und halt die Klappe. Dabei versuche ich das Gespräch zwischen meinen Eltern zu ignorieren, die feststellen dass die Nachbarskinder ja nur ein paar Jahre älter sind als ich, und dass es schon normal ist so mit allerspätestens 30 ein oder zwei Kinder zu haben. Hilfe! Ich denk nicht dran. Mindestens die nächsten fünf Jahre will und werde ich meiner Karriere widmen, und ganz bestimmt nicht Kinder kriegen. Ok, sag niemals nie, aber geplant auf KEINEN Fall. Auch schon magels Mann.

Ich muss weg hier, sonst fange ich echt noch an gewalttätig zu werden. Heute noch zwei Freunde besuchen, und dann schnellstmöglich die Kurve kratzen. Bevor ich wieder in meinem Kinderzimmer angekettet werde und den Nachbarsjungen heiraten muss, weil es ja so PRAKTISCH ist. WAAAH.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Weihnachten

Ich bin genervt, wie eigentlich jeder normale Mensch an Weihnachten. Die Eltern kommandieren einen ab ins heimatliche Nest, und widerstrebend folgt man dem Ruf schon in der Gewissheit dass es nicht gut enden wird. Den dritten Tag bin ich jetzt hier, und ich will wieder nach Hause bevor ich anfange durchzudrehen.
"Es is doch so schön wenn alle da sind!" - Nein, es ist nicht schön. Keiner hat was zu erzählen was von Belang wäre, aber alle reden. Über die Nachbarn, wessen Kind jetzt mit wem zusammen ist und wer davon dann auch wieder ein Kind gekriegt hat und wem es ähnlich sieht. Wen zum Teufel interessiert das? Warum muss ich mich mit Menschen an einen Tisch setzen die ich nicht leiden kann und die mich nicht interessieren? Warum muss ich mir Dinge zehn mal erzählen lassen die mich NICHTS angehen und die ich nicht wissen will?
"Nu sei doch net so und schimpf net dauernd." - Doch, und wie ich schimpfe. Es ist NICHT "lustig" und "ein Spaß" wenn man mit einer schlechten Kamera schlechte Bilder von mir macht und selbige dann auch noch mit üblem Rotstich auf einem schlechten Drucker ausdruckt. Und da zählt auch nicht dass "es halt ein lustiger Schnappschuss" sein soll, weil es einfach weder lustig noch ein Schnappschuss ist, sondern einfach ein verdammtes, mieses, schlecht belichtetes Bild.
"Wir freuen uns halt wenn du mal wieder da bist." - Ja, ganz toll. Aber: Es nervt unglaublich wenn man auf Schritt und Tritt verfolgt wird und ständig jemand an einem klebt.

Einerseits wird erwartet dass ich wie früher selbstverständlich mit hinfasse und helfe, andererseits mach ich eh alles falsch und soll am besten einfach nur hinsetzen und da sein.
Seit ich hier bin gibt es ständig essen, und mindestens fünf mal täglich werde ich mit "Magst net a weng was essen?" penetriert. Nein! Ich will nicht! Erstens bin ich seit über 10 Jahren Vegetarier, und ich werde nur weil "aber an Weihnachten gibt's halt mal Gans" in der Familientradition verankert ist auch jetzt keine essen. Und auch kein totgekochtes Wurzelgemüse und keine Knödel. Auch keine fettige Soße. Ich mag es einfach nicht. "Als Kind hast du das auch alles gemocht!" - Jeah. Kind war ich vor 20 Jahren, und - unglaublich aber wahr - Menschen ändern sich! Und ich weiß aus zuverlässiger Quelle dass ich noch nie im Leben freiwillig Rotkraut gegessen oder Knödel gemocht habe. Ätsch.
Dann werde ich ganz bestimmt jetzt nichts essen, weil ich erst vor ein paar Stunden etwas gegessen und einfach keinen Hunger habe. Da hilft auch ein "Aber ich hab jetzt extra für dich was Anderes gemacht!" mit Tränen in den Augen. Ich bin 25, ich kann besser kochen als Mutter und Oma zusammen, ich kann selbst entscheiden wann ich Essen will und wann nicht, und dann auch noch was ich will. Ein gemeinsames Abendessen reicht ja wohl.
"Du bleibst doch bestimmt jetzt eine ganze Woche hier, gell?" - Nein. - "Ja aber du hast doch auch Ferien!" - Richtig, aber ich will nicht hier bleiben, ich hab hier nichts zu tun, ich langweile mich. Zu Hause wartet Arbeit auf mich. - "Ach bleib halt hier." - Warum?! - "Na weil du früher auch hier warst. Immer. Da hat es Dir ja auch Nix ausgemacht."

FRÜHER. Heilige Scheiße. Es ist nicht FRÜHER, es ist JETZT. Ich werde den TEUFEL tun und auf liebes kleines Kind machen. Ich werde NICHT das tun was alle tun, weil ich darüber nachgedacht habe und es für ganz großen MIST halte. Ich werde NICHT etwas tun nur weil es schon immer so war. Es ist einfach unglaublich DUMM an etwas festzuhalten das eigentlich alle unzufrieden macht, nur weil sich alle einbilden "dass es sich so gehört". Scheiß drauf. Ich mache meinem Ärger sofort Luft und reise morgen wieder ab. Dass ich das schwarze (und überaus dickköpfige) Schaf der Familie bin ist ja auch nicht neu. Und darüber dass ich meine Meinung sage wundert sich auch keiner mehr, ich vernehme meistens nur ein entsetztes Lufteinschnauben und blicke in weit aufgerissene Augen.

"Das sagt man doch nicht!" - Man vielleicht nicht, ich schon. "Ja aber das kannst du doch nicht einfach sagen!" - Und ob. Und wie einfach es ist. Und ungemein befreiend.

VIVA LA REVOLUCIÓN!

Montag, 24. Dezember 2007

Männer und das was vielleicht mal einer werden wird

Ich werd nicht schlau aus euch Kerlen.

Der eine reist mit seinem Meerschweinchen Joey nach Hause über Weihnachten. Er sitzt mir im Zug schräg gegenüber. Ich amüsiere mich, denn die Meersau und ich haben die gleiche Haarfarbe & Frisur. Neben ihm sitzt seine Freundin. (Sie sprechen sich mit "Schatz" an, daher schlussfolgere ich diesen Umstand). Das Mädel sitzt sichtlich bedröppelt da und unternimmt mehrere Versuche mit Schatz eine Unterhaltung anzufangen, oder zumindest eine Antwort oder eine Reaktion auf tiefschürfende Fragen wie "Du, wo hast du die Zugtickets denn hin?" oder "Kannst du mich wenigstens mal kurz anschauen wenn du schon nicht antwortest?" zu bekommen. Erfolglos. Das Fest der Liebe gehört der Meersau, die getätschelt und gekrault wird. "Na Joey, hast du's jetzt schön warm? Toll jetzt, gell? Nimmer kalt." Dem Mädel stehen fast die Tränen in den Augen als sie sich mit der Stirn ans Zugfenster lehnt und wortlos in die Dunkelheit draußen starrt. Nach ungefähr einer Stunde wird Joey, das Meerschwein, wieder in seine Transportbox gesetzt. In diesem Moment legt sich ein Schalter um und der junge Mann ist der Gentleman in Person und versteht offensichtlich überhaupt nicht warum seine Freundin nicht mehr mit ihm sprechen will.

Der andere bemerkt zwar dass irgendwas nicht passt, hat aber offenbar so Angst vor Veränderung, dass er lieber sein Talent und seine Fähigkeiten vor sich hindümpeln lässt nur um keinen eventuell vor den Kopf zu stoßen. Junge. Du kannst so viel, wenn es deine Freunde sind werden sie sich mit dir freuen wenn du dich weiterentwickelst, und dir keine Vorwürfe machen. Nicht jede Veränderung ist was schlechtes. Hör auf alles X mal zu überdenken ob vielleicht und eventuell - mach es einfach. Mach einfach nur einen Schritt weiter nach vorne anstatt dich in etwas zu verbeißen das, zumindest in der jetzigen Form, keine Zukunft hat. Verantwortungsbewusstsein in allen Ehren, aber warum zur HÖLLE lässt du dich so unter Druck setzen? Glaub doch einfach an dich selber. Ich schau mir das nicht mehr lange mit an wenn du nicht endlich anfängst den Arsch hochzukriegen.

Es is zum heulen.
Genau wie bei Kerl Nummer 3, der den Kontakt zu allen Freunden und Familie abgebrochen hat nur weil die Freundin ihren Kontrollzwang ausleben muss.

Könnte mir bitte auch nur einer beweisen dass ich mich irre wenn ich behaupte: Alle intelligenten Kerle sind Weicheier.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Oh please, Mr. Postman!

Post! Ich kriege gerne Post. Vor allem Päckchen und dicke Umschläge. Das ist jedesmal wie eine Wundertüte, weil eigentlich erwarte ich so gut wie nie Post, außer ab und an ein Amazon-Päckchen. Heute klingelt der Postman sehr spät Abends. Sonntag? Abend? Der Postman? Nanu?
Er hat irgendwie aus versehen den Umschlag in die falsche Tasche, also seine eigene, und jetzt ein schlechtes Gewissen (Postler haben ein Gewissen?), und bringt mir den deswegen heute. Entschuldigung. - Äh... danke!

Ich taste den Umschlag ab und versuche zu raten was mir der liebe Freund, der da auf dem Absender steht, wohl postaliert hat. Mein erster Gedanke: Mini-Nunchucks. Für die, die nicht wissen was Nunchucks sind: Michelangelo, der Ninja-Turtle in orange, der hatte die.
Der Inhalt entpupt sich dann doch nicht als Waffe, sondern als das Beste was einem nach einem 8-Stunden-Arbeits-Sonntag passieren kann: SCHNAPS. Vielen vielen Dank! Dafür schneckenposte ich Dir eine Auswahl der 21 Sorten Pralinen und Plätzchen die ich in den letzten Tagen gebaut hab - sobald ich mir ausgedacht hab wie die transportsicher verpacken kann.
:)

Donnerstag, 22. November 2007

Essgewohnheiten und Eingriffe

Eine Krankheit wünscht man keinem. (An und für sich.) Vor allem keine schlimme.
Heute wurde mir die Krankheitsgeschichte einer adipösen Dame erzählt - von ihr selbst. Sie sei schon immer etwas moppeliger gewesen, das läge in der Familie. Vor 10 Jahren wog sie dann stolze 160 Kilogramm und beschloss dass es Zeit wäre sich in ärztliche Behandlung zu geben. Diäten und Sport brachten nichts, worauf sie so lange quengelte und bohrte bis ihr ein Magenband genehmigt wurde. Die OP- und Nachfolgekosten trug sie selbst, denn sie wollte es unbedingt, auch wenn ihr Arzt es nicht für nötig hielt. Mit dem Magenband im Körper und einer offenbar guten Beratung halbierte sie ihr Gewicht innerhalb von acht Jahren auf das angepeilte Ziel von 80 Kilo auch tatsächlich. Nachdem das Band wieder entfernt wurde legte sie in knapp einem Jahr wieder knapp 40 Kilo zu.
Soweit, so gut, bis dahin konnte ich es nachvollziehen. Was die Dame nun gemacht hat erschließt sich mir nicht wirklich: Sie hat sich einen Magenbypass legen lassen, wieder selbstfinanziert und gegen den Rat der Ärtze. Seitdem ernährt sie sich (nach eigenen Angaben) von Reis, Huhn, Magerkäse und Brot. Sie isst kaum etwas. Gemüse und Obst mag sie nicht, und ihre Familie würde das eh nicht essen wenn sie es kochen würde. Die ihr fehlenden Vitamine und Mineralien führt sie sich zu indem sie in dem sie sie sich ein Mal im Monat spritzen lässt und pro Tag über zehn Tabletten einwirft. Damit hat sie nun in einem Jahr wieder rund 20 Kilo abgenommen und ist sehr stolz darauf es alleine geschafft zu haben.

Arme Menschheit, wenn man mit nur genug Geld Faulheit, miese Erziehung und grenzenlose Blödheit einfach wegkaufen kann. Es stimmt mich nachdenklich.

Freitag, 9. November 2007

Die Sache mit der Kommunikation

Bei Unzufriedenheit sollte man seinem Ärger Luft machen. Das dann zwar möglichst auf sachlicher Ebene, aber es muss raus. Wenn ich allerdings schon vorher weiß dass alles was ich sagen werde, und sei es noch so nüchtern formuliert, auf taube Ohren treffen wird, kann ich mir die Mühe auch gleich sparen.
Ob es nun Freundschaftsdienste sind, die das Wort so langsam nicht mehr verdienen, bezahlte Arbeit oder Dinge der alltäglichen zwischenmenschlichen Beziehung.
Ich versuche meist erst subtil und vorsichtig mein Gegenüber darauf hinzuweisen dass mir etwas nicht passt. Funktioniert das nicht wird das Problem konkret angesprochen. Fruchtet auch das nicht und kriecht nebenher durch Zufall aus, dass der andere Part sehr wohl um den Umstand weiß, aber aus Faulheit, Stolz oder sonstwas es nicht für nötig hält etwas zu ändern oder zumindest über einen Kompromiss nachzudenken bleiben mehrere Möglichkeiten:

1. Leck mich am Arsch I.
Du bist es nicht wert auch nur ansatzweise über dich nachzudenken, ich werde mich auch nicht über dich ärgern. Den Gefallen tu ich dir nicht. Mein Leben wird sich auch nicht einen Hauch ändern ohne deine Präsenz. Auf nimmer Wiedersehen. Ach... und erkläre denen, die von deinen eigenwilligen Aktionen nichts wissen, bitte selbst warum ich nicht mehr zur Verfügung stehe. Vermeide dabei möglichst den Terminus "unreife Zicke, Kindergarten, echt". Das wirkt unseriös.

2. Leck mich am Arsch II.
Wir haben zwangsläufig mehr miteinander zu tun. Doch hast du es geschafft meine Geduld so überzustrapazieren dass ich Konsequenzen gezogen habe. Mach du deine Sachen, ich mach meine. Wenn du willst dass ich jetzt noch etwas für dich tue, dann wirst du teuer bezahlen, denn schleimen/jammern wird nicht funktionieren. Viel Erfolg, denn du hast es dir nachhaltig verschissen - und ich bin nachtragend.

3. Noch mal von vorne I.
Ok, vielleicht hatten wir keinen guten Start. Aber wir müssen miteinander auskommen. Ich versuchs nochmal. Hoffentlich begreifst du es. Im Gegenzug schraube ich meinen Dickschädel etwas zurück.
Karten offen auf den Tisch und noch mal. Wenn es nicht klappt: 1 oder 2.

4. Noch mal von vorne II.
Du bist mir so viel wert dass ich über den Bock den du geschossen hast hinwegsehen kann. Glaub nur nicht dass ich es ganz vergessen werde.

Stellt sich wieder die Frage, warum manche einfach nicht mit der Sprache herausrücken. Augen zu und warten ist _keine_ Taktik, das ist dumm.

Samstag, 3. November 2007

Prominenz & Ich

München.
Spontaner Kurzurlaub für 2 Tage, einfach nur zum rumlaufen, Freunde treffen/besuchen, dumm schauen & optische Eindrücke sammeln. Ich war schon öfter dort, das letzte Mal zu einem REM-Konzert. Auch Verwandschaft hatte/habe ich in oder bei München, glaube ich zumindest. Beim ersten Rundgang beschleicht mich deshalb ein permanentes Gefühl von DejaVue. Plätze, Gebäude, Wege, es kommt mir alles vertraut vor und doch wieder nicht. Spontan schließe ich mich einem Trüppchen Spanier an, dessen Reiseleiter mir erlaubt an seiner Stadtführung teilzunehmen. Jetzt weiß ich zumindest wie die Gebäude die ich waage erkenne, aber doch vergessen habe, auf spanisch heißen. Ich fühle mich wohl in der bayerischen Hauptstadt, unterhalte mich auf dem Viktualienmarkt mit der Frau am Gemüsestand, einem anderen Kunden dort und sauge erschreckend schnell den Dialekt auf. Meine Meisterleistung des Tages besteht in einer Spanisch/Peruanisch - Deutsch/Bayerisch Übersetzung für zwei verwirrte Touristen und einen Eingeborenen.



An was ich nicht gedacht hatte: Die European Music Awards waren zeitglich mit mir in München. Die Stadt ist noch vollgestopfter als sonst mit A-, B- und C-Prominenz sowie deren Fans.
Bei meinem weiteren Weg durch die Innenstadt, etwas weiter Richtung Nobelviertel, läuft mir dann auch tatsächlich einer der ganz Großen übern den Weg. Anfangs erkenne ich nicht wer mir da genau entgegenkommt, sondern muss einfach über das Bild lachen das sich mir bietet: Es sieht aus als ob sich ein gutgelaunter und
(weil kalt) dick eingemummelter Langhaariger dazu entschieden hat mit seinem Bodyguard an der Leine kurz Gassi zu gehen. Ich grinse bei dem Gedanken und laufe weiter - und Dave Grohl lächelt zurück...
Dagegen ärgere ich mich am selben Abend im Starbucks, dass ich der an mir vorbeitänzelnden Charlotte Engelhard - unnatürlich braun, mit schlechter Haut im Gesicht und noch schlechter geschminkt und angezogen - kein Bein gestellt habe als ich Gelegenheit dazu hatte. Nuja, man kann nicht alles haben. Wer der in weiß mit Fellkragen gekleidete Typ war dem ein Kamerateam sowie eine Schaar Fans gefolgt ist werde ich wohl auch nie erfahren.

Vielleicht schaffe ich es sogar dieses Jahr nochmal ins schöne München, wo die Menschen grüßen, reden und lachen. Sympatisch. :)
Dann mit dem großen Fotoapparat und Stativ, denn der Olypiapark bietet vor allem in der Dämmerung und bei Nacht einen großartigen An- und Ausblick.

Freitag, 26. Oktober 2007

Balzverhalten unter Alkoholeinfluss

Ok ok, Spanien ist lange her, aber selbst die paar popeligen Fotos hab ich immernoch nicht bearbeitet. Mucho trabajo - viel Arbeit. Und Studium und Freunde und hier und da und dort.

Bloggenswert da unterhaltsam sind nur die WG-Geschichten, und das gehört nicht hier rein.
Statt dessen hier an dieser Stelle die interessantesten Äußerungen von Menschen gestern. Gestern war nämlich Supi-Uni-Ersti-Parti, und ich mit Kamera und Stativ mitten drin um für den Veranstaltungstechniker Bilder von Bühne & Licht zu machen. Dabei sprechen einen nicht nur die Kollegen Bühnentechniker und die Musiker die man so vor die Linse kriegt an, sondern auch das gemeine Fußvolk. Und da ich meine große Klappe eh nie halten kann antworte ich auch gerne dem fragenden Pöbel.

Eines von 3 aufgerüschten Hühnern.
"Duhuuuh? Du machst hier Fotos? Kannst du uns drei hier mal knipsen? In welche Zeitung kommt das dann?" - Ich fotografiere Bühne und Licht, du bist weder eine Lampe noch ein Pfosten, und wer will euch drei schon in der Zeitung sehen?!

Ein optisch türkisch anmutender junger Herr.
"Ey, machsu hier Fotos und so? Kannsu auch auf meiner Party machen unso? Kommste dann auch umsonst rein!" - Nein, danke. Ich bin Gestalter und Grafiker, ich fotografiere nur ausnahmsweise für einen Freund hier, normalerweise mach ich Drucksachen. - "Gibsu mir deine Telefonnummer unso? Wennsch ma Plakat brauch?" - Nein. Kauf dir Buntstifte.

Ein sehr junges, männliches und angetrunkenes Exemplar von Student.
"Heeeeeey, mach fei schöne Bilder! Machst eines von mir?!" - Nein, eben weil ich versuch schöne Bilder zu machen.

Ein knapp 2 Meter großer Schönling mit je einer Flasche Bier in der rechten und linken Hand verstellt mir den Weg.
"WOHOOO! HEY HÜBSCHES KIND!" - Fick dich und geh mir ausm Weg. - "WOHOOO! MAGST DU TANZEN?" - Tanzen? Zu dem Gefiepe im Hintergrund oder deinem Gegröhle? - "HÜBSCH UND WITZIG! DU BIST GENAU MEIN FALL!" - Im Falle eines Falles brech ich dir dein Gesicht mit meinem Stativ, und jetzt verzieh dich.

Arbeiten inmitten einer betrunkenen und aufgedrehten Menschenmenge ist nur dann witzig wenn man geschützt wird. Zum Beispiel mit einer Theke zwischen sich und der Masse, oder sicher im Bühnengraben zwischen Absperrgatter und Securitypersonal. Alles andere ist sehr sehr anstrengend. Dafür hat natürlich ein nervöser und alkoholisierter Erst- oder Zweitsemester kein Verständnis. Ich flüchte zum Mischpult und verstecke mich dort. Pause. Keine zwei Minuten später werde ich von hinten angetippt.

Ein Typ, etwas kleiner als ich, dunkle Haare, blaue Augen.
"Hey hey, ich beobachte dich schon ne ganze Zeit. Machste Fotos, was?" - Eigentlich nicht, ich tu nur so um wichtig zu wirken. - "Äh,... äh,... haha, guter Witz, echt. Magste was trinken?" - Tu ich gerade, was man an der Wasserflasche in meiner Hand
hätte erkennen können. - "Ah, ... eh... haha,... und was machste dann noch so?" - Nach hause gehen. - "Mach ich auch gleich, willste mit? Wann gehste denn?" - Wenn wir mit Abbauen fertig sind wahrscheinlich. So gegen 5 Uhr morgens. - "Oah, wie hältste das denn aus? Kaffee oder Bull? Magste einen Bull?" - Nein danke, ich mag keinen Kaffee und bei Red Bull wird mir schon vom Geruch schlecht. - "Und was trinkst du dann?!" - Wasser. - "Keinen Bock auf mich, was?" - Och, nicht wirklich. Ich hasse Menschen im allgemeinen.


Was diese Kandidaten (und noch eine Handvoll mehr) gemeinsam hatten war der unglaublich entsetzte und fragende Blick, der das letzte war was ich von ihnen gesehen habe bevor entweder ich oder er/sie entschwand.

Auch wenn es nervtötend und anstrengend ist... es macht ja doch irgendwo Spaß, und ich hätte ja sonst Nichts über das ich tippen könnte. :)

Samstag, 8. September 2007

Und aus

Ich bin zurück, ich hab die Tasten ä, ö, ß und ü wieder auf meiner Tastatur und freu mich wieder in mein eigenes Bett krabbeln zu können.

Für heute erst mal noch Koffer auspacken, Musik hören und ausufernd duschen bevors ins Bett geht. Das Fazit des Urlaubs und eine Handvoll Bilder dann morgen.
:)

Freitag, 7. September 2007

VerFICKT

Ich habe gerade Spanisch gesprochen, und erst danach realisiert dass ich es wirklich getan habe. Freiwillig. Und richtig. Ich bin entsetzt. Wird Zeit dass ich nach Hause komme, weil ich jetzt wirklich anfange englische ud deutsche Vokabeln zu vergessen, und des kann ja wohl net sein.

Heute Abend werde ich mit einem Feuerwerk verabschiedet - indirekt. In Salamanca beginnt die Festivalwoche, alle Studenten kommen dieses Wochenende wieder zurueck. Ab heute bei Einbruch der Dunkelheit wird gefeiert, gegessen und getrunken bis wirklich NICHTS mehr geht, und das eine Woche lang. Inklusive Stierkaempfe. Naeh pfui. Viele betrunkene Menschen auf einem Haufen, blutende Tiere und Gebruelle erinnert mich zu sehr an die Zeit in der ich in der Disco gearbeitet hab. Lass mal stecken.

Und hier auf besonderen Wunsch an jeden der mitliest:
IHR FEHLT MIR, UND ZWAR ALLE!
Des wegen komm ich morgen auch zurueck, damit ich euch auch wieder persoehnlich aufn Sack gehen kann :)

Mittwoch, 5. September 2007

Mittwoch

So. Die letzten Tage.
Meine neue Klasse, der ich seit Montag beiwohne, regt mich auf. Bis auf Tony nur Weiber, und durch die Bank alles seltsame Geschoepfe. Ganz besonders gefressen hab ich eine der beiden Hollaenderinnen. Sie war ein halbes Jahr in Perú und hat dort Esel gerettet, legt jetzt unter den verfilzten Dreadlocks eine sehr hoch getragene Nase an den Tag, weil sie selbstverstaendlich Vegetarierin ist und sie alleine die Welt verbessern wird. Dafuer findet sie Stierkaempfe toll, weil: wozu sind Stiere denn sonst nutz? Holland ist das beste Land der Welt - neben Perú selbstverstandlich und alle Hollaender sind der restlichen Menscheit ueberlegen.
Das bzw sie geht mir ein ganz klein wenig auf den Sack.

Ich beschliesse heute in Grammatik zu gehen, aber nicht in Konversation, und morgen den ganzen Tag zu nutzen mir nochmal in aller Ruhe die Stadt anzuschauen und endlich ein paar Fotos zu machen. Freitag bin ich dann zum letzten Mal im Colegio bevor ich Samstag (endlich) wieder dahin fliege wo Kaelte, Nieselregen, meine Freunde und Familie auf mich warten: Heim.
Es ist nicht wirklich Heimweh, ehr eine geplante und ersehnte Flucht vor meiner neuen Klasse.

Abgesehen vom Unterricht ist jetzt alles so wie ich mir meinen Urlaub vorgestellt hatte.
Ich habe einiges an Spanisch in meinem Hirn verewigen koennen, viele neue Leute aus aller Herren Laender kennengelernt, teile meine Wohnung mit 2 netten Menschen, habe viel gelesen und sogar einen Hauch Sonne abbgekommen, was mich etwas braun hat werden lassen und meine Haare zu einem helleren Rotbraun gebleicht hat.

Ein Ziel erreicht, naechste: PHP lernen, Englisch aufbessern.

Montag, 3. September 2007

Die Letzte Woche bricht an

Fuck.
Ich hab den Test bestanden und bin in den naechsten Level hochgerutscht, hab jetzt Nachmittags/Abends Unterricht (von 4 bis 8). Dafuer mit meinem neuen irischen Freud Tony. :)
In das leere Zimmer in der Wohnung ist eine lustige asiatisch aussehende Oma gezogen, die neben Englisch und Japanisch einen ueblen Pfaelzer Dialekt spricht - eine Deutsche japanischer Abstammung, die mir nicht mal bis zum Kinn geht. Und ich dachte ernsthaft bis Spanien dass ich schon relativ klein bin. Bin ich nicht...
Auf zum Endspurt!
Nur: was mach ich jetzt den kompletten Vormittag, Mittag und Nachmittag?

Sonntag, 2. September 2007

The times are fuckin' changing

It's getting better, MAN!
A new flatmate arrived yesterday at about noon: a dutch girl.
She really rocks, thanks to the gods (if there are some).
Along came a frind of her: Toni. AND: He's an irishman! To hell with spanish, I'm fuckin' happy beeing able to speak in a language that I love: English. :D

Let's see who or what comes to the appartment tonight, there are still 2 free beds left. In the worst case there'll be another korean girl I have to spend my last week here with...


Mittwoch, 29. August 2007

Von Ibu und Habu - oder warum Koreaner so mies Englisch sprechen

Meine koreanische Mitbewohnerin war gestern nach einer Dose Bier sehr gespraechig. Sie erzaehlte von Korea, was sie dort macht, was sie hier will, und was sie in Zukunft vor hat. Erschreckend:
In ihrer Heimat ist sie Englisch-Lehrerin, spricht aber so mies dass man sie kaum versteht. Wie das geht? Relativ leicht. In Korea muss man wohl nur einen Grammatiktest machen, und einen Essay schreiben und schon darf man unterrichten. Sprechen und verstehen waehre der naechste Kurs, aber den hat sie nicht gemacht weil zu schwer. "If" spricht sie grundsaetzlich als "Ibu" aus, "have" als "habu", und haengt an fast jedes Wort ein "i" an (-> "spanishee") was verstehen leicht umstaendlich macht. Sie kann sehr wohl V und F aussprechen, tut es aber nicht, "weil wenn man das in Korea macht dann kichern immer alle, weil es so komisch klingt, also macht es keiner". Und so unterrichtet sie Kinder... Die andere Deutsche in der WG, die sich einen Scheissdreck auf ihr Englisch einbildet, mischt kraeftig mit: "So I can go to Korea and be there a English-Teacher, because my english is so that good, I mean like better than any Koreans speaks english! And I will can like make a lots of money and stuff! When I was in the USA, everybody tells me to be a teacher because I am so good."

In dem Moment kam mir - verzeihung - einiges an Kotze hoch und ich musste den Raum verlassen.

Die Koreanerin ist nun in Spanien um die Sprache zu lernen. Insgesamt 2 Jahre, davon 6 Wochen in der Sprachschule, ein halbes Jahr in Salamanca, anschliessend in Madrid und noch wo anders. Sie hat mit "inicial", also der niedrigsten Stufe in der Schule, angefangen und ist nach 4 Wochen in den naechsten Level "elemental" (da bin ich auch) aufgestiegen. Sie kann nicht mal auf spanisch sagen wie sie heisst oder woher sie kommt. Nada. Erstaunliche Fortschritte fuer so lange Zeit...
Nach den 2 Jahren will sie in Spanien fuer eine internationale Organisation arbeiten, am liebsten UNICEF oder aehnliche. Was sie da machen will weiss sie nicht, Ausbildung hat sie auch keine, aber das kratzt sie nicht weiter. Sie laechelt, kichert und geht sich Reis kochen. Das hat sie hier in Spanien gelernt, ebenso wie man Nudeln macht oder Fleisch anbraet. Laecheln und kichern konnte sie schon vorher, ebenso das Geld ihrer Eltern aus dem Fenster werfen.

Ich entschuldige mich hiermit stellvertretend bei jedem der Englisch als Muttersprache hat fuer ALLES was Auslaender dieser wunderschoenen Sprache angetan haben, antuen und noch antuen werden. Es tut mir leid, ehrlich.

Dienstag, 28. August 2007

Neu neu neu

Da kommt man frueh ins Colegio um noch kurz Mails zu checken, rechnet ne Stunde ein weil die Macs so schweinelangsam sind und hier und da auf den Tastaturen diverse Tasten wie Punkt, Leertaste oder das Z nicht funktionieren, und dann das: 16 brandneue Rechner, superflache Tastaturen, todschicke Maeuse. Wow. Und: Schnell! Gut, es sind immernoch Macs, aber hey, man kann nicht alles haben. Der Tag faengt gut an. Zumal ich sogar meine Hausaufgaben gemacht habe.
Heute Nachmittag ins Schwimmbad por tomar sol. Schwimmbad ist die einzige Gruenflaeche auf die man sich legen darf, in den Parks stehen nur Baenke, was ich ziemlich mies finde. Dabei ist Gruen soooo wichtig fuer mein seelisches Wohlbefinden - Insel und so...

Sonntag, 26. August 2007

El proximo fin de semana - Das erste Wochenende

Studentenstadt hoch 3.
Rund um den Plaza Mayor (Marktplatz) reiht sich eine Bar an die andere. Ob nun Tapas-Bar oder welche mit nur Alkohol und Musik - alles summt wie ein Bienenstock sobald die Sonne anfaengt zu sinken. Mit 10 Euro in der Tasche kann man sich mehr als vollfressen und nebenbei uebelst wegschuetten sofern man drauf aus ist. Bier 60ct, Rotwein 1€, ein Pincho(/Tapa) 1€ (egal was, ob nun Rabas (Tintenfisch), Patatas Bravas (Kartoffelwedges mit scharfer Sosse) oder ein Stueck Tortilla etc.). Die Schnapsbars faszinieren mich. 12 Kurze fuer 5 Euro, und laut Aushang liegt der Wochenrekord bei 156 Stueck.
Musikalisch wird man mit spanischem Pop beschallt, ab und an mal ein englisches Lied zwischendurch, aber ehr selten. Hier im Internetcafe ausschliesslich englische Musik. Dafuer Merengue, Salsa und Reggaeton (<3)
In der "gefaehrichen" Ecke der Stadt, in der die langhaarigen Bombenleger zu spanischem Metal und Rock rumtapsen ist es ab 2 Uhr Nachts ganz unterhaltsam, allerdings sollte man sich vorher die Vokabeln fuer "Danke, ich will keinen Haschisch", "nein, ich rauche ueberhapt nicht" und ein paar Schimpfwoerter zurechtlegen.

Als Grafiker kommt man hier auch nicht drum rum sich Flyer, Prospekte und Schaufensterdekorationen sowie Werbespots und einheimische Marken anzuschauen. Von Nudeln der Marke "Fallera" und "Bimbo"-Toast mal abgesehen graust's aber echt die Sau. Alles wird bunt durcheinandergewuerfelt, Farben, Formen, Typografie... die Hoelle. Jeden Azubi in Deutschland wuerde man fuer hier alltaegliche Drucksachen sofort zusammenscheissen und zum neu-machen verdonnern. Ich mach mal ein paar Fotos und sammel die schoensten Flyer ein. Es erinnert an Deutschland in den fruehen 70ern, irgendwie.
Suedlaendisch nach dem Motto "och, des passt scho."

Der Knaller der Woche gestern: Moses. Ein aeusserst indisch aussehender Norweger, der ausschliesslich Englisch spricht und in London studiert. Multikulti sowieso: Araber, Polen, Franzosen, Deutsche, Slowenen, Koreaner, Russen, Japaner,... Und in meinem Hirn verknoten sich gerade alle mir verfuegbaren Sprachen. Hauptsaechlich wird Spanisch gesprochen, und zwar von allen - klar, man will ja lernen - aber wenn ein Wort fehlt dann Englisch oder Deutsch, und mittlerweile kann ich sogar (wieder) ein paar Brocken Franzoesisch obwohl ich mich mit Haenden und Fuessen dagegen wehre.


Das Einzige das wirklich nervt ist das staendige Angetatsche. Ne ne... britische Zurueckkhaltung for the win :>

Freitag, 24. August 2007

Die erste Woche

Hausaufgabe fuer heute: Weggehen & das Nachtleben in Salamanca austesten. In die Clubs dieser Stadt darf man umsonst rein und bekommt meistens sogar noch ein Freigetraenk. Es existieren 2 Chupiterias (Schnapsbars). In denen gibt es ausschliesslich Schnaps - sonst Nichts. Dafuer aber alle erdenklichen Sorten an hoch%igem. Fuer 5 Schnaepse 3 Euro... Nicht so meins. Zuschauen ist ganz witzig.

Froesche sind hier DAS Symbol schlechthin, man siehtsie ueberall und kann in jedem Tienda (Tante-Emma-Laden) welche kaufen. Sie stehen symbolisch fuer Wissen und Glueck.
(Hat mit der Uni hier zu tun, an der Fassade gibt¨s einen Rana (=Frsosch) auf einem Totenkopf).

Meine Mitschueler sind bunt gemischt. Die Slowenen rocken; einer der 3 Belgier, Brecht, haelt mich immernoch fuer eine Britin und hat sich tierisch weggeschmissen als Caro ihm erzaehlt dass in Deutschland viele Leute Belgier mit Kinderschaendern gleichgesetzen; Koreaner und Japaner sind wie ueberall sonst auch: nervtoetend, aber sehr lerneifrig.

Die beiden Maedels in meiner WG beaeugen mich immernoch skeptisch, vor allem seit ich es gewagt habe Rueckenfrei rumzulaufen. "Das haette ich NIE von dir gedacht!" - Ja. Weiss ich.
Nicht bis frueh um 7 saufend und rauchend durch die Clus ziehen, aber n Tattoo haben... Tseh.
Daina, eine 15jaehrige kleine Blondine, ist ganz putzig. Sie macht 3 Wochen Intensivkurs und bleibt anschliessend ein halbes Jahr hier und geht auf eine oeffentliche spanische Schule. Respekt fuer so viel Mut in dem Alter.

Jetzt erst mal Wochenende, heisst: Grammatik lernen. Ich will in meiner 3. Woche einen Level hoeher kommen, und dafuer muessen die Zeiten sitzen. (Mal ernsthaft, kein Mensch braucht 4 Vergangenheitsformen...). Samstag hat die Schule dicht, dafuer Sonntags aber auf. Schau ma mal was heute Nacht und der morgige Tag so bringen.

Ich zieh mal mit der Australierin und meinem Fotoapparat los auf der Suche nach
Briefmarken.
//ACH: England... is um die Jahreszeit bestimmt angenehmer was die Temperaturen betrifft. :D

Montag, 20. August 2007

Salamanca - un ciudad muy bien ¿vale?

La escola offerte ... aeh ... *klick* ... deutsch...
Die Schule bietet jeden Tag kleine actividas an, die wir estudiantes kostenlos nutzen koennen. Heute einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt mit kleinen Stopps an Kirchen und der Alten Universitaet mit kurzen Erklaerungen auf Spanisch. Alter Schwede. Ich befuerchte fast dass mir die Speicherkarte in der Digi nicht reichen wird. Caro hat spontan beschlossen hier zu bleiben. Ich bin das was ich am besten kann: skeptisch. Es ist schon schoen hier und sehr eindrucksvoll, aber hier leben? Naeh. Lass mal.

Langsam lernen wir uns untereinander kennen, Amtssprache: Englisch. Vor allem mit Angela, einer ca. 45jaehrigen in Yorkshire geborenen Australierin, unterhalte ich mich gerne. Die Koraner nerven. Mieses Spanisch (OK, das hab ich auch), und noch mieseres Englisch. bah.
Spanisch duerfte ich in 3 Wochen fliessend verstehen, die Sprache ist wirklich nicht schwer. Mir fehlen nur hunderte Vokabeln, die ich mir ab heute Abend in die Ruebe klopfen werde.

Ich habe zwei Kurse: Gramática und Conversatión. Meine Grammatik-Lehrerin Maribel lobt mich fuer meine Aussprache. Super, ich spreche todo claro - hab aber keinen Dunst was genau ich sage.
Amuesant ist dass die Lehrer hinter JEDEN Satz ein ¿vale? haengen. (= ¿verstanden?, ¿ja?) Standard-Antwort: Mas o menos + Grinsen.

Mal schauen wann ich den ersten Post den ich hier schreibe nicht mit den Worten "ich will nach England" beenden werde. In diesem Sinne: Ich will nach England. Oder Wales. ;)

¿vale?

Erster Tag in der Schule.
Laeuft soweit ganz gut, ich verstehe alles noetige und lerne VIEL.
Hier stehen einige Macs rum, die alle Schueler benutzen duerfen, deswegen faellt das geblogge auch kuerzer aus als anvisiert. Die Rechner sind auch schweinelangsam. Wenn mal weniger Andrang herrscht kommt mehr, ich fuehre analog-blog formallz known as Tagebuch.
Ich merke dass mein Englisch beschissen ist...
Naechstes Jahr: Britanien, aber sowas von. British accent for the win. 2 Wochen MINDESTENS.

Sonntag, 19. August 2007

frankfurt

flughafen. warten. langweilig.

Samstag, 18. August 2007

Estatión uno

Ich befinde mich mit Caro, meine Miturlauberin, bei ihr zu Hause. Von hier aus geht es ab morgen früh zum Flughafen. Ihre Eltern sind äußerst kommunikativ und fürsorglich. Ich schweige viel und verziehe mich mit einem Buch auf den Balkon.
Bis demnächst. :)

Donnerstag, 16. August 2007

Spanien, ich komme!

Guten Tag werte Mitleser.

Am Sonntag entschwinde ich Richtung Südwest ins Nirgendwo in Spanien in der Nähe von Portugal, Klugscheißer-Urlaub machen. (Sprachkurs). 3 wie ich hoffe lehrreiche und schöne Wochen lang.

Hier an dieser Stelle seh ich zu dass ich mich so oft wie nötig/möglich melde, damit die die es interessiert nachlesen können dass ich mich nicht habe kidnappen lassen oder ähnliches.

Und als Notizzettel für mich selbst hier noch ein paar wunderschöne Zahlen und Buchstaben:
190807 FRA T2 - 1230; MAD T4 - 1505; SAL AutoRES 1900
080907 SAL 0800; MAD T4 - 1135; FRA 1400 T2 22 S6 ZM

Und nu überleg ich weiter was man alles vergessen könnte in so einem Koffer...

Freitag, 3. August 2007

Telekom

Immer wieder schön: Von Callcentern angerufen werden.
Ich bin gerade dabei T-shirts zu bedrucken als mein Handy klingelt.

- Ja?
"Hallo, spreche ich mit Frau $Nachname?"
- Ja.
"Sie sind es persönlich?"
- Nein.
"Könnte ich bitte Frau $Nachname sprechen?"
- Ich bin dran.
"
... ... Hallo, ich rufe im Auftrag der Telekom an, sie sind ja schon langjähriger Kunde bei uns."
- Nein
"Doch!?"
- Ich bin KunDIN.
"Äh,... ... ja, also, sie haben ja eine Prepaid-Karte. Jetzt habe ich ein sehr tolles Angebot für Sie!"


Der Herr mit dem hörbar unterdrückten aber sehr präsenten Vogtländer-Slang erklärt mir dass ich pro Monat 4,99 Euro zahlen soll, damit ich am Wochenende supergünstig in alle Netze telefonieren kann.

- Ich habe eine Prepaidkarte, weil ich eben NICHTS monatlich zahlen will.
"Das ist ja kein Vertrag, das...
- Ey, mir reicht eine 15-Euro-Prepaidkarte teilweise ein viertel Jahr lang, also was soll das hier?
"Sie telefonieren nicht viel mit ihrem Handy?"
- Nein, ich hab das Handy damit ich erreichbar bin. Ich hasse telefonieren, deswegen tu ich das so selten wie möglich.
"Sie telefonieren nicht viel weil es Ihnen zu TEUER ist, gell!?"
- Nein, ich habe keine Freunde.
".... ..... ..... dann brauchen sie unser Angebot also nicht? ... ?"
- Willst du mein Freund sein?
*klick* - aufgelegt.


Wie überaus unterhaltsam
:)

Dienstag, 31. Juli 2007

Erziehung

Der große Boss aus "Rügen und Sylt" hat sich wieder gemeldet.
Nach einer seriösen, aber sehr bestimmten Mail, in der ich ihn darauf aufmerksam gemacht hatte dass er sich gerne einen anderen Dienstleister suchen kann wenn ihm meine Arbeitsweise nicht passt*, kam ein "Don't zick around!" zurück, worauf ich die Arbeit niedergelegt habe. Er kann motzen wie er will, mehr als zu versuchen zu riechen und raten was er denkt kann ich nicht - und meine Glaskugel ist in Reparatur...

Amüsanterweise scheint er keinen anderen Deppen zu finden, der ihm seine extravaganten Wünsche und obskuren Ideen umsetzt, denn er hat wieder bei mir angerufen. Handzahm und äußerst kooperativ.
Das find ich prima, und als nächstes lernt er nicht mehr um halb zehn nachts durchzuklingeln, sondern zu den normalen Bürozeiten. Kinder erziehen stell ich mir leichter vor...



*Aufträge und große Korrekturen schriftlich, Anrufe auf meinem Handy ab 20 Uhr unterlassen,...

Donnerstag, 26. Juli 2007

Rügen und Sylt

Ich wurde angemault, mehrfach.
Erstens möge ich es doch bitte unauffällig machen, wenn ich Mahnungen schicke. Denn wie steht der Kunde denn vor seiner Sekretärin da, wenn diese denkt der große Chef zahle seine Rechnungen nicht immer pünktlich?!
Zweite Baustelle: Mein Wortschatz.
Ich konnte nicht an mir halten, und habe ein Wort benutzt, das eben jener welcher Chef der Tippse nicht kennt. Es handelt sich um den unglaublich abstrakten Fachbegriff "Alliteration".
"Kannst du das jetzt bitte nochmal auf Deutsch und nicht in deinem Gestalter-Fachchinesisch sagen, BITTE!?"
- Ein Stabreim?
"Sag mal, willst du mich für blöd hinstellen, wer soll den sowas kennen?"
- Wenn mehrere Wörter hintereinander mit dem selben Buchstaben oder der selben Silbe anfangen.
"Was soll dann sein, hallo?"
- Das ist ein Stabreim
"Also echt, drück dich bitte mal so aus dass man dich versteht, da brauchst du dich nicht wundern wenn ich dich rügen muss!"
- ... jaja. rügen und sylten.
"Was?"
- Och, Nix.


Manchmal sollte ich vielleicht einfach doch die Klappe halten.
Obwohl.
Ne.
:)

Dienstag, 17. Juli 2007

Die Ex

"Und sie übersieht mich WIEDER! Na DANKE!"
Hä? Was? Wo? Wer? - Ja, ich hab sie übersehen. Eigentlich unmöglich, aber ich bin ja eh Meister des Unmöglichen-möglich-machens. Wen ich da übersehen hab: meine Ex-Mitbewohnerin. Mittlerweile wieder zum natur-Hellbond mutiert und noch etwas mehr als vor einem Jahr. Diejenigen unter Euch, die mich schon etwas länger kennen wissen Bescheid: Das Epizentrum is back from Hell in mein Leben zurückgekehrt. Nur kurz, dafür aber gewichtig. Sie erzählt mir wie toll sie ist, wie toll sie ihr Studium meistert, und fragt sehr gezielt nach wie es denn in der neuen WG so läuft. Joah. Passt schon.
Sie mustert mich sehr genau, und stellt fest: du bist dünner geworden, oder? Mit einem strahlenden Lächen kontere ich arschfreundlich: "Kann sein, bei dir ehr das Gegenteil, hm?", worauf es ihr die Gesichtszüge einen Hauch ins Zornige zieht, sie aber sofort die Gute-Laune-Maske wieder aufsetzt. Schön, dass sich Nichts geändert hat. Nach meiner kleinen verbalen Entgleisung bricht sie das Gespräch sehr schnell ab, sie müsse jetzt nach Hause, was essen.
Ich unterdrücke einen schallenden Lachanfall und nehme mir vor mein Buch (Der Pizza-Blog) in den nahenden Ferien ENDLICH mal in Druck zu bringen. Abnehmer dafür dürfen sich eine Handvoll finden.
Möchte schon mal jemand vorbestellen?

Freitag, 6. Juli 2007

Ein angeheiratetes Übel

Neue E-Mail im Posteingang, vom Patenonkel meines Cousins - glaub ich. Also weitläufige, angeheiratete Verwandtschaft für dich ich nichts kann.

Dekoriert mit viel HilfeHilfe, Prinzessin und Mäußchen werde ich darin von ... nennen wir ihn Onkel Horst ... gebeten mir ein total schönes, persönliches und tolles Geschenk für seine Frau zum runden Geburtstag auszudenken. Ich kenne sie nicht. Woher auch.
Alles in Allem hätte ich dafür 3 Wochen Zeit, und er würde selbstverständlich auch "helfen".
Er stellt sich vielleicht sowas wie einen Kalender oder ein Buch vor. Vielleicht.

Ich weiß wie er sich den Ablauf vorstellt:
Er gibt mir einen Umschlag mit fünf bis 10 Fotos drin und erzählt mir wen ich fragen könnte, wenn ich was über die Kindheit und Jugend seiner Frau wissen will und Informationen brauche, verabschiedet sich dann, und erwartet nach Ablauf der Frist dass ich ihm ein fertig als Geschenk verpacktes Buch in die Hand drücke.
Dann sollte ich mich noch bei ihm bedanken dass ich es machen durfte und freudestrahlend fünf Euro für meine Mühen entgegen nehmen.

Arschlecken.
In einer relativ direkten Antwort weise ich ihn darauf hin, dass ich eine Hochschule besuche, die meine Zeit größtenteils in Anspruch nimmt, und nebenher zahlende Kunden habe, die Vorrang haben.

Was auf mein liebevoll verfasstes Schirftstück zurückkommt kann ich mir schon denken:
Aber aber, es is doch noch viel Zeit, und ich geb dir auch was dafür, und es is doch nicht so viel Arbeit, und
(Achtung, mein Lieblingssatz:) du hast doch einen Computer! Da geht das doch schnell!

Dann werde ich meine nächsten Trümpfe aus dem Ärmel ziehen.
3 Wochen Urlaub, neue Kundschaft, und mein Hobby: Eine Band die es in Sachen Merchandising und Werbung zu unterstützen gilt.
Alternativ mache ich ihm einen unverbindlichen Kostenvoranschlag für einen Fotokalender, bei dem er die Ohren anlegen wird.

Ich helfe an sich gerne mit den Fähig- und Möglichkeiten die ich habe.
Menschen die lieb fragen in besonderen Fällen sogar kostenlos.
Nämlich dann wenn ich weiß dass keine Mittel da sind, man meine Arbeit und das Ergebnis zu schätzen weiß, und selbst mit angepackt wird wo immer möglich.
Diese Menschen nennen sich dann Freunde, und die dürfen mich um Hilfe bitten.
Freunde kann man sich aussuchen - Onkel Horst nicht. Der wird einem vorgesetzt.
Dafür kann man ihm auch mit Anlauf eine vor den Latz knallen. Schon alleine für das "Mäußchen" und die arrogante Selbstsicherheit, dass ich natürlich alles für ihn machen werde wenn er pfeift.

Pah.
Nö.
:)

Dienstag, 3. Juli 2007

Wenn ich mal alt bin...

... dann werde ich nur nörgeln.
Ich werde lauter lustige Sachen machen, wie kurz vor Ladenschluss oder allgemein zu Stoßzeiten einkaufen gehen, oder jüngere Menschen anpöbeln. Einfach so.
Das wird ein Spaß!

Mein persönliches Highlight von heute: Einkaufen im Lidl. Oma und Opa schieben synchron ihre Gehwägelchen, natürlich nebeneinander, im Gang. So dass man unmöglich vorbei kommt. Gut, latsch ich halt außenrum, bin ja noch gut zu Fuß. Wieder raus aus dem Laden, zum Fahrrad. Neben meinem Rad steht (immernoch) ein älterer Herr und studiert die Aushänge mit den Sonderangeboten. Er schaut mich fragend an, ich nicke ihm zu und fange an meine Sachen auf dem Gepäckträger und im Rucksack transportsicher zu machen. Zu spät bemerke ich, dass sich hinter mir eine Dame anschleicht.
Ich werde Zeuge eines wunderschönen Gesprächs.

H = Der Herr
D = Die Lady

D: Jaja, da regnet des wieder!
H: Joho. Wie immer.
D: Und, was machen se da denn so?
H: Ich lese was es so gibt da drin. Ich geh da ja net rein, des macht mei Frau.
D: Haha, jaja. Scho so a Sach, des einkaufen, gell?
H: Jaja. Scho so a Sach.
D: Ich geh ja noch selber. Mir sieht man mein Alter auch nicht an, gell?
H: Was? Jaja. (Er hält den Kopf schräg und blinzelt sie fragend an)
D: Raten sie doch amal wie alt ich bin!
H: Was weiß denn ich wie alt sie sind? Eine Frau fragt man ja auch nicht nachm Alter.
D: Ich bin zwischen 50 und 60. Raten se mal!
H: ... (Er schaut leicht verschreckt)
D: Ich bin 62! Aber das sieht man mir nicht an, ich hab mich gut gehalten. Zumindest sagen mir das Alle immer. Wissen se, des machen die Haare, die sind halt noch so kräftig und dunkel!
(// und die Ansätze schlecht gefärbt, dafür ist der Damenbart schön kräftig schwarz)
H: Zweiundsechzig?
D: Jaja, 62! Aber ich bin ja immernoch fit. Und ich seh keinen Tag älter aus wie 50!
(// fast rutscht mir eine Beleidigung raus. Meine Mama ist vor 2 Tagen 50 geworden, ich kenne anderen 50jährige - und dieses Exemplar das gerade vor mir steht sieht ehr aus wie 65. Aber: Ich halte die Klappe)
H: Naja, fufzich is scho a weng arch tief gegriffen.
D: Ach, des sagen sie. Meine Freundinnen und mei Familie sieht das anders! Sie kennen mich ja auch nicht!

Sprach sie und rauschte von dannen.
Und ich fahre mit einem strahlenden Lächeln nach Hause.
Wenn ich mal alt bin...
*yeah*

Telefon vs E-Mail

Kundschaft. Auf der einen Seite nötig, auf der anderen nervtötend - manchmal.
Es sind auch bei weitem nicht alle Kunden dumm, dämlich, hirnblond oder beratungsresistent. Dieses eine männliche Exemplar dagegen vereint alles in sich was den Gestalter in den Wahnsinn treibt.

Dienstag vormittag. Mein Handy klingelt. Er ist dran.
"Hab ich ein Zeitfenster bei dir erwischt?"
- Fenster? Ich steh mit dem Schlüssel in der Hand in der Tür und will los, ich hab gleich Vorlesung."
"Also dann hast du ja Zeit, schön. Pass auf. Ich brauch den Aushang den wir besprochen hatten."
- Welchen der Vielen?
"Na den Personalaushang"
- Den mit dem du eine Aushilfe suchen willst?
"Ja, genau!"
- Hab ich noch nicht gemacht. (//Hat ja Zeit, sollte erst nächste Woche Freitag fertig sein)
"Das ist dringend! Du musst doch auch nur schnell was texten und dann hinmachen. Is doch ein Klacks für dich."
- Ich geh jetzt zur Vorlesung, danach mach ich dir das. Ich schick es dir per Mail zu.
"Ja, super, aber denk dran, es muss schnell gehen!"

Also laufe ich zwischen zwei Vorlesungen noch zum Computer-Pool der Fakultät und setze schnell einen Aushang. Den schicke ich ihm mit dem Hinweis dass ich gleich wieder in eine Vorlesung muss, und er mir Änderungen bitte ebenfalls per E-Mail schicken möchte. Gegen Ende jener Vorlesung dann merke ich dass mein Rucksack vibriert. Ich ignoriere es. Irgendwann wird er lernen müssen dass er mir Sachen per Mail schickt, und eben NICHT anrufen soll. Wir üben das zwar schon seit ca. einem Jahr, jedoch leider ohne großen Erfolg.

Dann erwischt er mich doch am Festnetz als ich gerade wieder zur Tür hereintröpfle (es regnet).
"Ha hi, ich hatte dich angerufen, du hast mich weggedrückt!"
- Ja. in ner Vorlesung ans Telefon gehen macht man nicht. Und du solltest ja auch ne Mail schreiben wenn was is.
"Naja, aber Telefon geht doch schneller. Also. Der Aushang is ok so. Kannst du den jetzt schnell ausdrucken und in die FH bringen und dort aufhängen?"
- Das ist jetzt nicht dein Ernst?
"Warum nicht?"
- Du sitzt im Büro, neben deinem Drucker. Du hast 2 Minuten zu Fuß zur FH, wo du den Aushang genehmigen lassen musst und dann aufhängen darfst. Ich müsste jetzt zum Computer-Pool ans andere Ende der Stadt zum ausdrucken, wahlweise in einen Copyshop und dort ordentlich Geld für das eine Blatt lassen. Dann wieder durch die halbe Stadt zur FH, und von da aus wieder 1,5 Kilometer nach Hause.
"Ja und? Du hast doch Zeit und ein Fahrrad?"
- Entweder du machst es selbst, oder du zahlst mir dafür 40 Euro.
"Warum 40 Euro?!"
- Dienstleistungen kosten eben.
"Das ist doch eine Frechheit, ich bezahl dir schon dass du das Ding setzt, das könnt ich auch selber, also hör mal!"
- Dann MACH es selbst.

Ich lege auf. Fünf Minuten später ruft er wieder an.
"Hast du kurz zeit?"
- Wofür?
"Ich bräuchte noch einen Aushang, einen anderen...."


-.-