Freitag, 4. Dezember 2009

Wenn wir schon dabei sind...

... also bei den Unfreundlichkeiten, dann bleiben wir doch auch zwei Monate später dabei.
Mal wieder eine Folge von "Unsere nette Nachbarin". Hatten wir ja schon länger nicht mehr. Nach dem letzten Brief unserer nebenan-Nachbarin war es dann meiner Vermeiterin endlich auch zu blöd den Kummerkasten für den Verfolgungswahn der Nachbarin ihrer Mieter zu spielen. In wenigen Sätzen machte sie der guten Frau klar, dass sie ihre Anschuldigungen bitte persönlich mit uns besprechen soll, oder aber es einfach bleiben lassen möchte. Diese Antwort scheint die Arme leider nicht so ganz hinnehmen zu wollen, oder fühlt sich zumindest grenzenlos missverstanden. Meine lustige Türbeklebung (ein Kürbis) tat wie erhofft was sie sollte: Alle die daran vorbei laufen finden sie witzig - und die Nachbarin fühlt sich provoziert. Zumindest vermute ich das nach dem Zwischenfall gerade eben.
Eine Freundin hat etwas bei mir gebunkert, das sie fix wieder abholen wollte. Ihre Zeit drängt, daher lauf ich schnell runter, damit ich es ihr quasi überm vorbeifahren ins Auto werfen kann. Ich bin schneller unten als die Freundin durch den Verkehr ist, also muss ich warten. In den paar Minuten, in denen ich unten stehe, passiert etwas wunderbares:

Um besser gesehen zu werden stehe ich auf dem kleinen Mäuerchen vor dem Haus. Ich sehe folglich auch schon von weitem wie meine Lieblingsnachbarin richtung Haus stolziert. Die Nase in luftigen Höhen, der Mund so sehr zusammengekniffen dass keinerlei Lippen mehr zu sehen sind. Leider muss ich bei ihrem Anblick ein strahlendes Lächlen auf meinem Gesicht zulassen. Als sie noch 3 Schritte von mir entfernt ist strahle ich sie an und wünsche "einen wunderschönen Guten Abend!" - Aber außer SEHR abschätzigen Blicken bekomme ich keine Antwort. Also lächle ich weiter und drehe mich mit dem Gesicht zum Haus, damit ich sie weiter anschauen kann. Als sie endlich im Haus und die Tür an zufallen ist kommt doch noch eine Antwort. Sie zischt mir ein "Schlampe" entgegen und noch etwas, das ich leider nicht verstanden habe. Die Tür fällt ins Schloss.
Ich überlege kurz, ob ich ihr nicht hinterherlaufen soll und sie bitte das was sie gerade gesagt hat nochmal zu wiederholen. Aber nein, ich bleibe stehen und warte ncoh zwei Minuten, bis die Freundin da ist. Nun widme ich mich meiner neuen Aufgabe: weihnachtliche Türdeko mit Ärger-Faktor für die Nachbarin zeichnen.
Vielleicht mach ich auch mal ein Foto davon.

Auf geht's.
:)

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Unfreundlichkeiten

Halli hallo, ich mal wieder.

Die Nebenan-Nachbarin hat meine Vermieterin wiederholt mit einem Brief beglückt, nachdem jetzt ja doch schon einige Monate, man möchte sagen fast ein halbes Jahr, Ruhe war. Natürlich ist mein Gewerbeschein mal wieder Stein des Anstoßes, ebenso die Tatsache dass wir pinkeln. Auch Nachts. Oh mein Gott...

Meiner Vermieterin wird es langsam zu bunt, was sie der Nachbarin auch schriftlich mitteilt. In dem Schreiben steht sinngemäß, dass die Hausverwaltung über meine Tätigkeiten seit über einem halben Jahr ausführlichst bescheid weiß, sich nie jemand daran gestört hat, und dass die Nachbarin bitte aufhören soll sie als Vermieterin mit Briefen zu bombardieren und sie mit Sachen zu belästigen die sie nichts angehen und sie auch nicht interessieren, da sie nicht mal im Haus wohnt.
Ich warte darauf dass die Nachbarin endlich mal ihre eigene Vermieterin anschreibt und die uns gegenüber angedrohte Mietkürzung durchzieht. Dann werde ich sehr gerne die Gutachter einlassen, die - von der Nachbarin bezahlt - messen werden wie laut ich pinkle. Ist ja auch nett sowas zu wissen. Beziehungsweise erkläre ich auch gerne jedem gerufenen Polizisten, dass ich gerade Zähne geputzt habe.

Soviel dazu, nun Teil 2 der täglichen Unfreundlichkeiten in dieser seltsamen menschenhassenden Stadt.
Gerade auf dem Weg aus der Innenstadt nach Hause (mit dem Rad), sehe ich wie eine Radfahrerin durch den Park zur Straße rollt, kurz stoppt, dem Wagen auf der nächstgelegenen Straßenseite zunickt, anschubst und weiter über den Zebrastreifen rollt. Das Auto auf der anderen Straßenseite denkt nicht dran für sie zu bremsen und gibt statt dessen nochmal etwas Gas. Die Radfahrerin muss natürlich anhalten und schüttelt mit Blick auf den Fahrer des Autos, das nun mitten auf dem Zebtrastreifen steht, den Kopf. Der Fahrer brüllt beim runterkurbeln des Fensters etwas unverständliches (ich bin noch zu weit weg um es zu verstehen), was aber sehr nach Beleidigung klingt. Die junge Radlerin zeigt mit beiden Händen auf den Zebrastreifen und erklärt dem Fahrer dass er bitte anzuhalten hat wenn hier jemand über die Straße möchte. Ich bin fast am Zebrastreifen und schnappe ein paar Sätze auf. Hauptsächlich brüllt der Autofahrer Beleidigungen, und die Frau erklärt ihm noch relativ ruhig dass sie gedenkt ihn anzuzeigen. Sie schiebt/rollt ihr Rad um das Auto des Fluchenden herum auf die andere Straßenseite, der Autofahrer gibt, noch ein paar Beleidigungen brüllend, Vollgas. Ich komme neben der Frau zum stehen, wir blicken beide kopfschütteld dem Auto hinterher.
Natürlich muss sich der nette Passant (Trainingshose, Bomberjacke, Kappe, Schnauzbart, großer Hund an der Leine) - der gott sei dank noch etwa hundert Meter entfernt ist - auch gleich mit einmischen. Er brüllt uns an, dass wir gefälligst schieben sollen, nicht fahren, und die blöde Kuh hätte man eh sofort über den Haufen fahren sollen wenn sie schon zu dämlich ist das Schild zu sehen.
Kurz zum Schild.
Kommt man vom Park richtung Straße ist da ein Schild, das den Zebrastreifen symbolisiert. Darunter, ziemlich klein, mit Aufklebern und schwarzer Sprühfarbe unkenntlich "verschönert", ein "Radfahrer bitte absteigen". Kann natürlich keiner mehr lesen, aber *das weiß man ja* und so... Außerdem kratzt es eh keinen wenn man da über den Zebrastreifen rollt, wenn man vorher sein Tempo verlangsamt, Blickkontakt mit den Autofahrern aufnimmt und sich so kurz verständigt. Wie es eben die junge Frau gemacht hat.
Aber nein, der - und ich sage das jetzt sehr bewusst - durchschnittliche, alteingesessene Würzburger (!), der pocht darauf dass man selbstverständlich weiß dass da ein Schild ist, dass man weiß was darauf steht, und dass man dem auch Folge leistet. Wenn nicht sollte man überfahren, gevierteilt, geteert und gefedert oder am besten gleich öffentlich gesteinigt werden. Natürlich hat der der am lautesten brüllt recht.
Apropos. Ich wurde an exat dem selben Zebrastreifen auch schon mal aus einem Auto heraus angebrüllt. Warum? Weil ich mein Rad über den Zebrastreifen geschoben habe, und dabei wohl zu langsam war...

Wir zwei Mädels schwingen uns wieder auf unsere Räder, ich wünsche dem Passanten noch einen schönen Herzinfarkt indem ich ihm über die Schulter hinterherbrülle - man muss ja mit solchen Leuten eine Sprache sprechen die sie verstehen, und machen uns beide weiter auf den Weg. Wir scherzen die paar Meter die wir nebeneinander herradeln noch über die unglaublich freundlichen Menschen dieser Stadt und kommen überein, dass das beste was man in Würzburg machen kann wegziehen ist.

Ich arbeite darauf hin...

Samstag, 22. August 2009

Der unglaubliche Maushold Copperfield

Guten Morgen.

Lange ist's her seit dem letzten Eintrag, ich weiß. Gerade führt mich mein funktionsuntüchtig geglaubtes W-LAN ins Internet. Wo ich doch sonst immer auf Kabel bestehe.
Was ist passiert?
Kurze Vorgeschichte: Unser Hamstermädchen Kali ist jetzt ein halges Jahr alt. Eigentlich sollte es ein Männchen werden, und den Namen "Der unglaubwürdige Ulk" bekommen. Wie Hamster so sind findet auch Kali IMMER den Weg aus ihrem Käfig raus. Gibt es auch die noch so kleinste Chance auszubrechen - Kali ist zur Stelle.
Springen & klettern - kein Problem. Selbst an den unglaublichsten Stellen klettert sie hoch, was ihr den Namen Maushold Messner einbrachte. Ab heute Nacht heißt sie Maushold Copperfield, denn sie hat Ausbruch Nummer 21 geschafft, und gleichzeitig eine geschlossene Tür überwunden. Weil sie irgendwann wieder zurück wollte - nur im Käfig gibt es Wasser und Futter - und die Tür ja zu war, musste mein Kabel dran glauben. Hätte ja sein können, dass wenn man das durchbeißt, das dann die Tür aufgeht.
Wach wurde ich um halb Acht, als die Kleine gerade damit fertig war meine Internetleitung zu trennen und beschlossen hatte es an der Tür selbst weiter zu versuchen.

Merken: Solltest du jemals eingesperrt werden, dann nimm einen Hamster mit. Er wird dir zeigen wie man ausbricht und sich die Welt den Kopf darüber zerbrechen wird, wie du DAS geschafft hast.
:)

Montag, 13. Juli 2009

Lärm und kein Ende

Herrlich, was am schönsten Montag Morgen im Briefkasten liegt: Ein Schreiben der Hausverwaltung.
Nein, es geht nicht um mich/uns. :)

Ab Ende August wird die Vorderseite des Hauses eingerüstet, weil die straßenseitigen Balkone renoviert werden. Heißt: bis auf die Trägerplatte alles runter und neu draufdübeln. Voraussichtlich dauert der Spaß bis November, also in etwa drei Monate, bis alles fertig ist. Da ich keinen Balkon habe ist mir das relaiv egal, aber... die Nachbarin hat einen.
Der Brief ist offiziell, die Wohnungseigentümer haben sich alle auf die Sanierung geeinigt, die Hausverwaltung hat ebenfalls abgesegnet, alles mit Stempel und Unterschrift. Myrthe ist also völlig machtlos. Gut, sie kann wegen Dreck und natürlich der Beschneidung ihrer Wohnfläche (der Balkon hat geschätzte 3m²) natürlich mal wieder androhen die Miete zu kürzen. Interessiert aber höchstwahrscheinlich nur ihre Vermieterin, die ihr ggf. nur gehörig den Marsch blasen wird.

Ich freu mich. Ich mag es wenn gebaut wird, und dass die alte Fassade mal frischen Wind bekommt find' ich ebenfalls gut. Nur Eine wird das alles andere als begrüßen...

Mittwoch, 8. Juli 2009

Mittagsruhe?

Nachdem ich der Nebenan-Nachbarin über meine Vermieterin geantwortet hatte dachte ich, dass für ein paar Wochen wieder Ruhe einkehren könnte. Könnte.
Diesmal allerdings kommt das Generve nicht von ihr, sondern von der ganz anderen Seite. Im Nachbarhaus wird eine Wohnung komplett renoviert, inklusive alle Wände abhacken und neu aufspachteln und Tralala.
Pünktlich um 5 nach 12, also zur schönsten Mittagsruhe, die den Hausbewohnern hier ja so wichtig ist, fängt es direkt zu meiner Linken, genau neben meinem Kopf, an zu bohren und zu hämmern. Nach ein einhalb Stunden, also nach halb zwei, ist mein Liebster soweit, dass er sich auf den Weg ins Nachbarhaus macht.
Dort öffnet ihm der Azubi des 3er-Grüppchens, das dort am Werk ist. Das mit der Mittagsruhe kriegen die Herrschaften nicht wirklich in die staubigen Köpfe. Es geht im Anschluss zwar etwas moderater zu, aber von aufhören mit lärmverusachenden Arbeiten fehlt jede Spur.
An und für sich ist mir das auch echt egal, nur: Ich fürchte, dass WIR die Beschwerde wegen Ruhestöhrung bekommen, und nicht die Baustelle nebenan. Wir sind ja jetzt eh schon die Bösen im Haus, und ich bin mir sicher dass WENN sich jemand darüber aufregen sollte, dass das Ganze bei uns abgeladen wird.

Die Bauarbeiter wollten heute zwar nur noch gipsen, aber die Wohnung dort ist noch lange nicht fertig. Abwarten wann der nächste böse Brief kommt.
*seufz*

Sonntag, 28. Juni 2009

Nörgeln, die Nächste

Sonntag!
Und es ist Post von der Vermieterin da. Myrthe, die murrende Nebenan-Nachbarin hat wieder zugeschlagen. Diesmal in Form eines 2-Seiten-Briefes an unsere Vermieterin. Der Inhalt in Kurzform:
- Wir stören die Nachbarin erheblich durch Trittlärm, heftiges Türenschlagen, herabfallende Gegenstände etc, sowie insbesondere durch intensive Badezimmernutzung
- Was wir im Bad da so machen will Myrthe nicht thematisieren, aber sie gibt nochmals die gewerbliche Nutzung zu Bedenken
- Sie wird ihre Miete mindern falls unser Verhalten weiterhin ihre Wohnqualität beeinträchtigt
und zum Schluss (Achtung, mal was Neues):
- Die unter-uns-Nachbarn klagen über erheblichen Lärm durch uns, außerdem mussten sie schon öfter das Fahrrad meines Freundes aus der Einfahrt in den Hof tragen, da sich mein Freund dafür wohl "nicht zuständig" fühlt.

Ich weiß ja nicht... Unsere Fahrräder standen bisher immer da, wo wir sie auch abgestellt hatten. In der Einfahrt stehen öfter mal Fahrräder, auch über Nacht. Keine Ahnung wem die gehören. Die unter-uns-Nachbarin hätte gestern, als ich ein Paket bei ihr abgeholt habe, das sie angenommen hatte, die perfekte Gelegenheit gehabt mich bezüglich Lärmstörung oder Rädern anzusprechen. Hat sie aber nicht getan. Und diese Frau sagt sofort, wenn ihr etwas nicht passt. Also sehe ich diese ... äh ... "Anschuldigung" mal als als aus der Luft gegriffen an. Türen stehen nach wie vor alle offen, nur Wohn- und Schlafzimmer wird über Nacht zugemacht. Das allerdings leise, denn wir mögen unsere Hamsterdame sehr, und wollen sie nicht durch Türenknallen erschrecken.
Wenn ich nachts duschen will, dann tue ich das. Ebenso wenn ich zähneputzen oder pinkeln möchte. Dass wir, bzw ich ihr Sturmklingeln missachtet hatten lag daran, dass ich ja nciht unbedingt tropfnass und nackend an die Tür rennen wollte. Tri Tra Trullala, die Myrthe die ist wieder da.

Die Vermieterin fürchtet, dass sich der Streit so lange hinziehen wird bis wir ausziehen, was noch ein bis mehrere Jahre dauern wird. Na dann, weiter geht's! Soll sie halt die Miete mindern. Dann ist sie allerdings an der Reihe zu beweisen dass sie recht hat. Schauen wir mal ob sie einen Gutachter bezahlt. :)

Mittwoch, 27. Mai 2009

Feueralarm!

Momentan ist arbeitstechnisch viel zu tun. Das bedeutet, dass ich durchaus auch mal von 7 bis 22 Uhr am Rechner sitze. Da es momentan auch schön schwül ist schwitzt man natürlich auch. Was gibt es da schöneres, als sich nach stundenlangem geblocker zu duschen, und dann gemütlich im Bett auf einem Buch einzuschlafen?
Ich verrate es euch: Wenn man fast fertig ist mit der Körpersäuberung, die Anspannung schon fast gänzlich vergessen ist, wenn es dann an der Wohnungstür etwa 20 Sekunden Sturmklingelt, dann ist der Abend doch im Arsch. Im ersten Moment dachte ich an Feueralarm, bevor ich meine eigene Türklingel erkannte. 20 Minuten Duschgeräusche (für 2 Mann) sind zu viel für die Nebenan-Nachbarin. Leider waren wir auch kurz nach ihrer Klingelorgie wirklich fertig, womit Myrthe, wie ich sie mitlerweile getauft habe, sich wahrscheinlich in ihrer Ruhestörung bestätigt fühlte. Ich erwarte entweder einen weiteren bösen Brief, oder einen Anruf meiner Vermieterin. Unterdessen habe ich schon mal vorsorglich Gerichtsurteile zum Thema nachts duschen rausgesucht. Oh Wunder! Man darf selbst mitten in der Nacht duschen! Bis zu einer halben Stunde. Ist wohl ein Grundrecht, das mit der Hygiene...

Offene Fragen:
Sind 20 Minuten weniger als eine halbe Stunde? Ist sich Myrthe bewusst, dass sie mit ihrer Klingelorgie mehr Menschen die verdiente Ruhe nimmt als ich mit meinem Gedusche? Schläft sie neben dem Klo? Führt grenzenloses Ärgern, Nörgeln und Beschweren nicht zu Stress, Bluthochdruck, Herzbeschwerden und infolge somit zu verbitterem frühzeitigen Ableben? Ist Nacktduschen gefährlich? Und: Wo ist meine pinke Wachsmalkreide?

Mittwoch, 20. Mai 2009

Von allen Seiten

Als Nachbarin hat man es nicht leicht. Als meine Nebenan-Nachbarin offensichtlich schon gar nicht. Die Ärmste muss sich nicht nur über mich beschweren weil ich Nachts pinkeln gehe, sondern auch über die Mieter über ihr. Dort biss sie ebenfalls auf Granit, wie mir der einer der beiden aus dortiger WG erzählt. Mit dem jungen Mann hatte ich schon am Tag des Einzugs sofort sympatisiert. Er studiert Musik, und er kommt ursprünglich aus der selben Gegend wie ich. Und nu haben wir uns doch glatt mal über die Nachbarin unterhalten. Nicht nur ich bekam böse Briefe von ihr, sondern auch er und seine Mitbewohnerin. Er würde zu laut und zu lange sein Instrument proben, und seine Mitbewohnerin würde - man glaubt es nicht - in der Wohnung umherlaufen. Dass er eigentlich zu festen Zeiten außerhalb der Ruhezeiten des Hauses übt war für die Nachbarin kein Grund sich nicht zu beschweren. Gebracht hat es ihr nur leider gar nichts. Es darf weiter geübt und gelaufen werden.
Ich selbst habe mich dazu entschlossen der Nachbarin auf einer völlig anderen Art und Weise zu begegnen als sie mir. Natürlich könnte ich zum Anwalt und ihr einen Wisch aufsetzen lassen von wegen Rufschädigung und übler Nachrede, Verleumdung etc., aber nein. Ich hasse Papierkrieg, und ich find's einfach lächerlich. Meine Art von Protest gegen ihr Verhalten: Freundlichkeit!
Ich halte ihr die Haustür auf, wenn sie schwerbeladen angetorkelt kommt, ich grüße sie freundlich und mit einem Lächeln, und wenn ihr voller Müllbeutel vor der Wohnungstür steht, dann nehme ich den selbstverständlich mit runter und stecke ihn in die Mülltonne. Und man sieht ihr an dass ihr das gar nicht gefällt. Für den Fall dass sie wieder an die Wand klopft wenn ich Zähne putze habe ich kleine Zettelchen mit Herzchen darauf vorbereitet, die dann in ihren Briefkasten wandern werden. Warum sollte ich mir auch das Leben schwer machen, nur weil sie einen wesentlichen Gedankengang nicht auf die Reihe bekommt? :)

Wenn ich absolute Ruhe und keine Nachbarn will, dann ziehe ich nicht in einer fast-Großstadt in ein 24-Parteien-Mietshaus in den 4. Stock mit Wohnung richtung Hauptstraße, sondern in ein Kaff. Dort suche ich mir ein kleines, freistehendes Haus. Oder einen Einödbauernhof in den Alpen. Aber selbst dort würde sie wahrscheinlich die Schafe verkalgen wollen wegen zu lautem Blöken.

Donnerstag, 30. April 2009

Vorne hui, hinten ganz pfui.

Gestern Abend war Eigentümerversammlung des Hauses in dem ich nun wohne. Meine Vermieterin telefonierte vorher noch mit mir und erkundigte sich, ob es noch einen Zwischenfall gegeben hätte. Ich konnte ihr lediglich das eigentlich erfreuliche Gespräch mit der Nachbarin von schräg unter uns melden, sonst nichts.
Heute nun erfahre ich, dass eben jene welche Nachbarin in Zusammenarbeit mit der Nebenan-Nachbarin per Google herausgefunden haben will, dass ich in der Wohnung ein illegales Gewerbe betreibe, und wohl in diesem Wohnhaus Textilien bedrucken soll. Dies geschähe womöglich immer nachts, so erkläre sich das ständig laufende Wasser. Die Unten-Nachbarin wisse, dass man zum drucken wohl immer viel Wasser brauche.
Aha.
Entweder ist mir da in den fast zehn Jahren, in denen ich nun im Druck- und Grafikbereich arbeite, gehörig was entgangen, oder die Frau besitzt nicht mal annähernd einen Hauch Halbwissen darüber wie man Textilien bedruckt oder was ein Grafiker macht.
Auch muss mich wohl damals, als ich mein Gewerbe angemeldet hatte, mein Unternehmensberater belogen haben, so wie auch diverse Gesetzestexte und Urteile von Gerichten falsch liegen müssen, die genau das, was ich zum Gelderwerb betreibe, ausdrücklich erlauben.
Gut, ich weiß dass ich nichts unrechtmäßiges tue. Ich weiß auch, dass ich meiner Vermieterin keinerlei Rechenschaft darüber schuldig bin, wo mein Schreibtisch steht und wie groß er ist, oder ob ich das, was ich hier verkaufe, überhaupt darf. Da ich meine Vermieterin aber sehr mag, und ihr Sohn in einer anderen Großstadt dem gleichen Beruf nachgeht wie ich, schicke ich ihr eine ausführliche Beschreibung meiner beruflichen Situation, diverse Urteile, Infotexte von namhaften Gewerkschaften und Institutionen sowie Rechtsanwälten, Telefonnummern von Bauaaufsichts-, Finanz- und Gewerbeamt und meinem Unternehmensberater - und eine Kopie meines Gewerbescheines inklusive Steuernummer.
Ich habe mir nichts vorzuwerfen und nichts zu verbergen. Jetzt dürfen mir die Herrschaften gerne eine Buchprüfung auf den Pelz brennen und versuchen mir zu verbieten Zähne zu putzen oder meinen Rechner einzuschalten. Ohne jedes Recht und ohne jeden Halt. Prima, ich freue mich auf den Papierkrieg. Arschlöcher. Vielleicht verklage ich sie am Ende des Zinobers wegen übler Nachrede, Rufschädigung und Mobbing. Mit einem Lächeln werde ich ihnen allen dann gern die Briefe persönlich in die Hand drücken.

Dienstag, 28. April 2009

Ein kleiner Sieg

Da ich ausnahmsweise mal passend zu Hause bin kann ich heute Nachmittag mein Paket selbst beim DHL-Mann in Empfang nehmen. Die Nachbarin von schräg unter mir ist nicht da, also beschlagnahme ich ihre beiden Päckchen gleich mit. Keine halbe Stunde später steht sie auch schon mit Hund (Handtaschenformat-HuFu-Werbung-Köter) vor meiner Tür. Sie lächelt, freut sich über ihre Pakete und ist sehr sehr freundlich zu mir. Ich frage nochmals nach ob wir leise genug sind. Ja, sind wir, keine besonderen Vorkommnisse, alles in Ordnung. Sie lächelt immernoch.
Prima, zumindest das hätten wir jetzt. Bleibt nur noch die keifende Furie von nebenan, und da werden mir Vermeiterin und das deutsche Mietrecht zur Seite stehen. Die krieg ich auch noch klein.
:)

Sonntag, 26. April 2009

Leise pinkeln Teil 2

Am Samstag um etwa elf Uhr klingelte das Telefon, dran war meine Vermieterin. Die Nebenan-Nachbarin hatte sie soeben angerufen und sich über uns beschwert. Ruhestöhrung, Badbenutzung in den Nachtstunden in exorbitantem Ausmaß etc. Die Vermieterin erbat sich eine kurze Bedenkzeit und unterrichtete mich davon. Wir waren uns schnell einig, dass die Nachbarin übertreibt und sich sogar gerne selbst widerspricht. Da die Dame nun definitiv zu Hause zu sein schien wollte ich - mittlerweile den fünften - Versuch unternehmen und mit ihr persönlich sprechen. Ich war eh schon auf dem Weg in die Stadt, da traf sich das sogar ganz gut. Aufgelegt, zwei Schritte zur Nachbarstür, mehrfach klingeln, klopfen und warten zwischendurch. Keine Reaktion. Zurück in die eigenen vier Wände, Vermieterin zurückrufen. Wir kommen überein, dass sie die Nachbarin zurückruft und ihr den direkten Kontakt nahelegt, da sie am Telefon auch schlecht was machen kann.
Wir verabschieden uns, verabreden noch dass das Telefonat nie stattgefunden hat - man weiß ja nie, und ich verschwinde in die Druckerei in der Stadt um Bestellungen fertig machen zu lassen. Zurück komme ich zwischen 13.30 und 14 Uhr, und endlich erwische ich die Nachbarin, die gerade im Begriff ist in ihrer Wohnung zu verschwinden. So nicht, ich spreche sie direkt an, sie hat keine Chance mir zu entkommen. Es folgt ein Gespräch, bei dem ein Part relativ hilflos versucht zu erfragen wo denn genau das Problem liegt und wie die Lösungsvorschläge aussehen, der andere Part recht schnippisch erklärt dass sie "keinen Fuß in dieses Loch setzen" werde, keinen Kontakt in irgendeiner Form wünscht, sich weigert eine Liste mit den Uhrzeiten und genauen Bezeichnungen der Störungen zu führen, und mit "weiteren Schritten gegen Sie" droht, deren Gestalt sie "Ihnen in keinster Weise zu sagen" brauche, "das werden Sie schon noch merken".
Mir wird empfohlen einen Schalldämpfer für die Klospülung zu kaufen, und mir und meinem "Lebensgefährten da" mal die allgemeine LEISE Bedienung von Badarmaturen anzueignen. Sie wäre außerdem nicht die einzige, die sich über die Lautstärke aus unserer Wohnung beschwere. Ich erkläre, immernoch am Treppengeländer lehnend, der mittlerweile einen Schritt weiter in ihre Wohnung zurückgewichenen, dass das Problem der Lärmstörung mittlerweile gelöst ist, die Belästigung in der Nacht von Freitag auf Samstag von der WG über mir kam, und dass das die Nachbarin höchstpersönlich gesehen und gelöst habe. Ich stand daneben. "Ach, und Sie glauben dass das damit erledigt ist?". Ja, glaube ich. Außerdem biete ich ihr die Telefonnummer meiner Vermieterin an, die sie aber abwertend ablehnt, sie wolle keinen Kontakt.
Gut, Gespräch beendet. Interessant, dass sie mir sagt sie will meine Vermieterin keinstenfalls sprechen, sie aber am selben Vormittag noch angerufen hat. Was sie kann, kann ich auch. Tür zu, Telefon in die Hand, Vermieterin anrufen und berichten.
Die Vermieterin schildert mir kurz den Inhalt des Telefonats. Die Nachbarin war wohl leicht empört, dass die Vermieterin nicht auf die Anschuldigungen eingestiegen ist, sondern angefangen hat Details nachzufragen. Sie konnte sich unter anderem nicht vorstellen, dass es der Wahrheit entsprach, dass ihre Mieter vier Stunden lang, nämlich die angeführte Zeit von 22 bis 2 Uhr Nachts, im drei-Sekunden-Takt den Wasserhahn auf- und zugemacht hätten. Die Nachbarin wechselte Daraufhin die Beschuldigung in Türenknallen. Auch den Vorschlag eine Liste mit Uhrzeit und genauer Störung zu führen nahm sie wohl weniger an. Meine Vermieterin versuchte mich zu beruhigen und abzulenken. Mir wurde aufgetragen mit Freunden auf Abend einen Biergarten zu besuchen, was ich später des Abends auch tat. Dort stieß meine Geschichte auf offene Ohren und ich erntete damit sehr viele Lacher. Naja, wenigstens was. Leider musste ich dann zwischen 22.55 und 23 Uhr wieder das Bad benutzen bevor ich zu Bett ging. An die Wand geklopft hat sie diesmal nicht, aber vielleicht einen kleinen roten Totenkopf auf ihre Finger-Im-Arsch-Liste gemacht.
Mittwoch ist Eigentümerversammlung, meine Vermieterin wird mich unterrichten wie diese vonstatten ging. Ich bin gespannt. Vorzuwerfen habe ich mir nach wie vor nichts, dafür lese ich mittlerweile diverse Gerichtsurteile über Badbenutzung in Mietshäusern...

Freitag, 24. April 2009

Nachbarn, Nachdenken und schönen Dank für Nix

Neue Wohnung, neue Nachbarn.
Bereits beim Umzug eine Nierenbeckenentzündung eingefangen, die nach dem Geschleppe auskurriert werden wollte. In der selben Woche noch ein Zettel im Briefkasten mit dem Hinweis, dass man sofort die provisorischen Klingelschilder durch "ordnungsgemäß in die dafür vorgesehenen Einrichtungen an Haustür, Wohnungstür und Briefkasten" anzubringen hätte
statt einem "Herzlich Willkommen". Na freilich, ich liege selbstverständlich lieber mit Schüttelfrost flach als Klingelschilder auszutauschen!

Aber der/die Deutsche hält halt gerne Ordnung, vor allem ab einem Lebensalter jenseits der 70, oder wenn Hartz4 am Start ist. Und natürlich wird das Umfeld akribisch beobachtet und sofort ermahnt wenn es aus der Reihe tanzt. Sehr nett, da fühlt man sich wohl, gut aufgehoben und unbeobachtet.
Nach kurzer Eingewöhnungsphase stehen dann die Nachbarn von unten klingelnderweise vor der Tür (aber wenigstens persönlich), es würde dröhnen, man hätte die Lärmquelle bitte abzustellen. Ok, altes Haus, die Böden nicht die besten, Basslastiges überträgt sich. Eingesehen, entschuldigt, Problem aus der Welt geschafft, Nachbarn auf Nachfrage auch zufrieden.
Endlich in ruhe hier wohnen. Denkste.
Nun sind wir natürlich die Bösen im Haus, es scheint sich herumzusprechen. 2 Monate nach Einzug ein neuer Zettel im Briefkasten. Am Computer getippt, nicht mal ein voller Name als Absender. Der Ton mehr als unfreundlich. Wir würden unseren Pflichten, die die Hausordnung vorschreibt
, nicht nachkommen. Dies zeige sich darin, dass wir Türen schlagen, und - vor allem in den Nachtstunden - die Badarmaturen sowie Toilettenspülung zu laut bedienen. Bei unserer Vormieterin hätte es dererlei Probleme NIE gegeben, und unsereins hätte das s o f o r t zu unterlassen.
Kurze Nachforschungen ergeben, dass der Zettel von der Nachbarin verfasst wurde, mit deren Wohnung wir uns die Badezimmerwand teilen.
Da ich leider weder weiß wie man unsere immer offen stehenden Türen zuschlägt und sie dabei gleichzeitig sperrangelweit offen lässt, noch wie man Wasserhahn und Klospülung unterschiedlich laut bedient, wandert der Zettel erst mal zusammengefaltet in der Ecke. Natürlich denkt man weiter darüber nach, und es wurmt. Warum klopft die Nachbarin (es ist eine nicht mehr ganz so jugendlich frische Frau, wie meine Vormieterin mir erzählen kann) nicht einfach, wenn sie was stört? Sind die 2 Meter von Haustür zu Haustür zu viel? Hat sie Angst dass ich sie verprügle? Oder anschreie? Ist direkte Kommunikation aus der Mode? Und da die VHS auch keine Workshops "Leise scheißen für Anfänger" anbietet, beschließe ich den Brief als Witz aufzufassen. Soll die Dame ihre "Macht" als Eigentumswohnungsbesitzerin und Mitglied des Hausbeirates anderweitig ausleben, aber nicht mit mir, und schon gleich nicht mit einem feigen Briefchen in unmöglichem Ton. Laut diversen Gerichtsbeschlüssen dürfte ich sogar jede Nacht eine halbe Stunde duschen. Auch wenn es 3 Uhr morgens ist. Ich erwäge demnächst von meinem Recht gebrauch zu machen. Denn wenn Sie darauf pocht 24/7 mit einem Finger in der Nase und dem anderen im Hintern ihrem Häkeldeckchen in absoluter Ruhe lauschen zu wollen, dann darf ich mich auch waschen.

Jetzt, am Freitag Abend um halb 10 Abends dröhnt seit etwa zwei Stunden Musik hör- und spürbar von über mir durch das Haus. Mir egal, auch wenn die Musik schlecht ist. Ich kann es entweder einfach ignorieren, oder, sollte es schlimmer werden, halt Kopfhörer aufsetzen und was anderes hören. Und wenn ich müde genug bin kann um mich die Welt untergehen, mir auch bums, ich geh dann schlafen.
Ich. Aber nicht die Nachbarn von unten. Es klingelt an meiner Tür. Ich öffne leicht schlaftrunken, davor steht die leicht schielende Frau mit der dicken rechteckigen (topmodischen) Brille. Sie trägt mehrere Lagen Kleidung, die äußerste Schicht eine grobe graue Strickjacke, schwarze Nickitrainingshosen und großmütterlich angehauchte beige Filzpuschen. Sehr sexy. Passt gut zu ihren verwurstelten, schlecht blondierten Haaren und den Lippenstiftresten in ihrem Gesicht. Sie faucht mich an: "Egal was es ist, machen sie es sofort aus!". Ich schaue sie fragend an. Das einzige was lief war mein Hamster im Laufrad, ich lag bis dato mit einem Buch auf dem Sofa. Das erkläre ich ihr und bitte sie auch herein, um sich selbst davon überzeugen zu können. Sie wird noch pampiger. Sie wolle nicht "DA (abwertendes Kopfnicken) rein", sie wolle "ins Bett und in Ruhe schlafen, und das ohne dieses Gewummer", ich solle das abstellen! Tja, blöd nur dass es in meiner Wohnung ruhig ist, man die Musik aber immernoch hört. Ich rate ihr doch mal noch eine Treppe weiter nach oben zu steigen, ich würde auch gerne mitkommen. Sie gibt einen abschätzigen Laut von sich, verdreht die Augen und sagt "noch eins höher? Glauben sie das allen ernstes?"
Ja, tu ich. Und siehe da, als wir oben an der Tür klingeln öffnet eine junge Frau, die sich sichtbar schlagartig bewusst wird warum wir vor ihrer Tür stehen. Sie rennt sofort los und dreht die Musik leiser, während der blondierte Filzball neben mir leise keift. Ich lehne derweil an der Wand im Treppenhaus und beobachte sie dabei. Ab diesem Moment schaut sie mir nicht mehr ins Gesicht. Wir verabschieden uns von der Bewohnerin des obersten Stockwerkes (Nachbarin mit "Das das jetzt aber das letzte mal war!", ich mit einem Grinsen und Zwinkern) und gehen wieder nach unten. Eigentlich könnte sie sich jetzt bei mir entschuldigen, da man mich zu unrecht verdächtig und mich beschimpft hatte, aber nein. Diese Blöße muss man sich ja nicht geben. Ich wünsche der Trulla freundlich und höflich eine gute Nacht, einen ruhigen Schlaf und ein schönes Wochenende, sollte man sich nicht mehr sehen. Sie schaut mich selbst da nicht mehr an, sondern trabt weiter die Treppe nach unten. Ein gemurmeltes, kaum hörbares "Nacht" ringt sie sich noch ab.

Wohnen in diesem Haus wirklich zum Großteil diese Gartenzwergnazis? Muss man ab 18 Uhr auf Toilettengänge verzichten? Was kommt, wenn ich täglich eine halbe Stunde Gitarre üben würde (was der Gesetzgeber im Übrigen erlaubt)? Werde ich gesteinigt wenn ich mein Rad nicht auf den Zentimeter genau in den Fahrradständer stelle? Wie lange dauert es bis zur Anzeige, wenn ich einen Penis auf meinen Briefkasten male? Finde ich genug legale Methoden meine Nebenan-Nachbarin in den Wahnsinn zu treiben? Darf ich im Treppenhaus ohne Voranmeldung niesen? Warum darf der Filzball einen ständig kläffenden Köter haben, ich aber keine 10 Minuten laut Musik hören? Wie fühlt man sich, wenn man immer auf die anderen Hausbewohner aufpassen muss, damit die auch ja alles richtig machen? Sind Häkeldeckchen eine Alternative zum Computer?

Eigentlich wollte ich gerne hier bleiben. Aber wenn diese makrokarierten Schnarchnasen hier aus jeder Mücke einen Elefanten machen, dann kann die Vermieterin noch so nett sein, dann sitze ich die Zeit hier ab bis mein Herzblatt mit dem Studium fertig ist, und dann bin ich weg. Und zum Abschied scheiß ich der Nebenan-Nachbarin ganz leise einen großen Haufen vor die Tür.

Mittwoch, 4. März 2009

Christen und Monster

Mittwoch Abend, kurz vor sieben. Der Tag ist fast zu Ende, ich freue mich auf Sofa und mein Buch. Da klingelt es an der Tür. Ich drücke auf den Türöffner und warte geduldig bis sich ein junger Mann und etwas später auch eine ältere Dame die Treppen bis zu mir nach oben hochgequält haben. Wenn man die Treppen nicht gewohnt ist zehrt das schnell an der Kondition...
Der junge Mann stellt sich vor und trägt sogleich sein Anliegen vor: Sie sind Christen, sie möchten mit mir über die Bibel sprechen. Ihnen sei aufgefallen, dass immer weniger Menschen das Prachtstück lesen, und das ist sehr schade, denn es steht ja soviel Interessantes darin. Leider sind die zwei bei mir an der falschen Adresse. Auf die Frage "glauben Sie denn an Gott und die Schöpfung?" kann ich nur sagen "nein, ich bin Anhänger der Evolutionstheorie, und sicherheitshalber glaube ich an das >>fliegende Spaghettimonster". Die Dame möchte wissen, warum ich denn nicht an die Schöpfung glaube. Mein Argument, dass die Evolutionstheorie logisch und nicht von der Hand zu weisen ist erkennt sie an, denn ich gestehe ihr im Gegenzug auch gerne zu, dass sie glauben darf was sie will. Den Hinweis, dass ich andere Menschen aber nicht mit meinem Glauben belästige kontert sie mit einem hilflosen gequälten Lächeln. Sie unternimmt einen letzten Versuch und bringt zu Worte, dass die Evolutionstheorie auch Lücken habe. Auf Nachfrage kann sie aber spontan keine nennen, dafür möchte sie wissen "wo es denn mit uns hingeht", in dieser Evolution. Rational betrachtet wird sich die Menscheit über kurz oder lang eh selbst ausrotten, schauen wir mal wo wir uns hindeichseln. Dann werden wieder Pflanzen und wahrscheinlich Kakerlaken die Macht ergreifen, vielleicht ein paar Fische und Plankton für die Hoheitsgebiete im Wasser. Der junge Herr starrt mich bislang sprachlos an während ich mich mit der Dame unterhalte, ergreift aber jetzt das Wort, da die Kollegin noch mit Luft holen, verwirrt auf mich starren und schräg lächeln beschäftigt ist. Er möchte nur kurz etwas über Gott erzählen. Ich unterbreche ihn höflich, erkläre, dass ich mich bereits eingehend mit diversen Religionen bis zum kotzen beschäftigt habe, und biete ihm an ihm etwas über das fliegende Spaghettimonster beizubringen.
Es tut ihm sehr leid, aber so viel Zeit habe er nicht, einen schönen Abend noch, danke für die Zeit und das Gespräch, blah. So schnell sie gekommen sind ziehen meine neuen Freunde auch wieder von dannen.

Erschreckend, wie intolerant diese Christen doch sind. Mit ihrem Gott hausieren gehen, aber nichts über meinen erfahren wollen. Ihre Nudeligkeit wird aber auch sie irgendwann auf den rechten Weg bringen und echte Pastafari aus ihnen machen. In Ewigkeit, Ramen.
-.-