Donnerstag, 22. November 2007

Essgewohnheiten und Eingriffe

Eine Krankheit wünscht man keinem. (An und für sich.) Vor allem keine schlimme.
Heute wurde mir die Krankheitsgeschichte einer adipösen Dame erzählt - von ihr selbst. Sie sei schon immer etwas moppeliger gewesen, das läge in der Familie. Vor 10 Jahren wog sie dann stolze 160 Kilogramm und beschloss dass es Zeit wäre sich in ärztliche Behandlung zu geben. Diäten und Sport brachten nichts, worauf sie so lange quengelte und bohrte bis ihr ein Magenband genehmigt wurde. Die OP- und Nachfolgekosten trug sie selbst, denn sie wollte es unbedingt, auch wenn ihr Arzt es nicht für nötig hielt. Mit dem Magenband im Körper und einer offenbar guten Beratung halbierte sie ihr Gewicht innerhalb von acht Jahren auf das angepeilte Ziel von 80 Kilo auch tatsächlich. Nachdem das Band wieder entfernt wurde legte sie in knapp einem Jahr wieder knapp 40 Kilo zu.
Soweit, so gut, bis dahin konnte ich es nachvollziehen. Was die Dame nun gemacht hat erschließt sich mir nicht wirklich: Sie hat sich einen Magenbypass legen lassen, wieder selbstfinanziert und gegen den Rat der Ärtze. Seitdem ernährt sie sich (nach eigenen Angaben) von Reis, Huhn, Magerkäse und Brot. Sie isst kaum etwas. Gemüse und Obst mag sie nicht, und ihre Familie würde das eh nicht essen wenn sie es kochen würde. Die ihr fehlenden Vitamine und Mineralien führt sie sich zu indem sie in dem sie sie sich ein Mal im Monat spritzen lässt und pro Tag über zehn Tabletten einwirft. Damit hat sie nun in einem Jahr wieder rund 20 Kilo abgenommen und ist sehr stolz darauf es alleine geschafft zu haben.

Arme Menschheit, wenn man mit nur genug Geld Faulheit, miese Erziehung und grenzenlose Blödheit einfach wegkaufen kann. Es stimmt mich nachdenklich.

Freitag, 9. November 2007

Die Sache mit der Kommunikation

Bei Unzufriedenheit sollte man seinem Ärger Luft machen. Das dann zwar möglichst auf sachlicher Ebene, aber es muss raus. Wenn ich allerdings schon vorher weiß dass alles was ich sagen werde, und sei es noch so nüchtern formuliert, auf taube Ohren treffen wird, kann ich mir die Mühe auch gleich sparen.
Ob es nun Freundschaftsdienste sind, die das Wort so langsam nicht mehr verdienen, bezahlte Arbeit oder Dinge der alltäglichen zwischenmenschlichen Beziehung.
Ich versuche meist erst subtil und vorsichtig mein Gegenüber darauf hinzuweisen dass mir etwas nicht passt. Funktioniert das nicht wird das Problem konkret angesprochen. Fruchtet auch das nicht und kriecht nebenher durch Zufall aus, dass der andere Part sehr wohl um den Umstand weiß, aber aus Faulheit, Stolz oder sonstwas es nicht für nötig hält etwas zu ändern oder zumindest über einen Kompromiss nachzudenken bleiben mehrere Möglichkeiten:

1. Leck mich am Arsch I.
Du bist es nicht wert auch nur ansatzweise über dich nachzudenken, ich werde mich auch nicht über dich ärgern. Den Gefallen tu ich dir nicht. Mein Leben wird sich auch nicht einen Hauch ändern ohne deine Präsenz. Auf nimmer Wiedersehen. Ach... und erkläre denen, die von deinen eigenwilligen Aktionen nichts wissen, bitte selbst warum ich nicht mehr zur Verfügung stehe. Vermeide dabei möglichst den Terminus "unreife Zicke, Kindergarten, echt". Das wirkt unseriös.

2. Leck mich am Arsch II.
Wir haben zwangsläufig mehr miteinander zu tun. Doch hast du es geschafft meine Geduld so überzustrapazieren dass ich Konsequenzen gezogen habe. Mach du deine Sachen, ich mach meine. Wenn du willst dass ich jetzt noch etwas für dich tue, dann wirst du teuer bezahlen, denn schleimen/jammern wird nicht funktionieren. Viel Erfolg, denn du hast es dir nachhaltig verschissen - und ich bin nachtragend.

3. Noch mal von vorne I.
Ok, vielleicht hatten wir keinen guten Start. Aber wir müssen miteinander auskommen. Ich versuchs nochmal. Hoffentlich begreifst du es. Im Gegenzug schraube ich meinen Dickschädel etwas zurück.
Karten offen auf den Tisch und noch mal. Wenn es nicht klappt: 1 oder 2.

4. Noch mal von vorne II.
Du bist mir so viel wert dass ich über den Bock den du geschossen hast hinwegsehen kann. Glaub nur nicht dass ich es ganz vergessen werde.

Stellt sich wieder die Frage, warum manche einfach nicht mit der Sprache herausrücken. Augen zu und warten ist _keine_ Taktik, das ist dumm.

Samstag, 3. November 2007

Prominenz & Ich

München.
Spontaner Kurzurlaub für 2 Tage, einfach nur zum rumlaufen, Freunde treffen/besuchen, dumm schauen & optische Eindrücke sammeln. Ich war schon öfter dort, das letzte Mal zu einem REM-Konzert. Auch Verwandschaft hatte/habe ich in oder bei München, glaube ich zumindest. Beim ersten Rundgang beschleicht mich deshalb ein permanentes Gefühl von DejaVue. Plätze, Gebäude, Wege, es kommt mir alles vertraut vor und doch wieder nicht. Spontan schließe ich mich einem Trüppchen Spanier an, dessen Reiseleiter mir erlaubt an seiner Stadtführung teilzunehmen. Jetzt weiß ich zumindest wie die Gebäude die ich waage erkenne, aber doch vergessen habe, auf spanisch heißen. Ich fühle mich wohl in der bayerischen Hauptstadt, unterhalte mich auf dem Viktualienmarkt mit der Frau am Gemüsestand, einem anderen Kunden dort und sauge erschreckend schnell den Dialekt auf. Meine Meisterleistung des Tages besteht in einer Spanisch/Peruanisch - Deutsch/Bayerisch Übersetzung für zwei verwirrte Touristen und einen Eingeborenen.



An was ich nicht gedacht hatte: Die European Music Awards waren zeitglich mit mir in München. Die Stadt ist noch vollgestopfter als sonst mit A-, B- und C-Prominenz sowie deren Fans.
Bei meinem weiteren Weg durch die Innenstadt, etwas weiter Richtung Nobelviertel, läuft mir dann auch tatsächlich einer der ganz Großen übern den Weg. Anfangs erkenne ich nicht wer mir da genau entgegenkommt, sondern muss einfach über das Bild lachen das sich mir bietet: Es sieht aus als ob sich ein gutgelaunter und
(weil kalt) dick eingemummelter Langhaariger dazu entschieden hat mit seinem Bodyguard an der Leine kurz Gassi zu gehen. Ich grinse bei dem Gedanken und laufe weiter - und Dave Grohl lächelt zurück...
Dagegen ärgere ich mich am selben Abend im Starbucks, dass ich der an mir vorbeitänzelnden Charlotte Engelhard - unnatürlich braun, mit schlechter Haut im Gesicht und noch schlechter geschminkt und angezogen - kein Bein gestellt habe als ich Gelegenheit dazu hatte. Nuja, man kann nicht alles haben. Wer der in weiß mit Fellkragen gekleidete Typ war dem ein Kamerateam sowie eine Schaar Fans gefolgt ist werde ich wohl auch nie erfahren.

Vielleicht schaffe ich es sogar dieses Jahr nochmal ins schöne München, wo die Menschen grüßen, reden und lachen. Sympatisch. :)
Dann mit dem großen Fotoapparat und Stativ, denn der Olypiapark bietet vor allem in der Dämmerung und bei Nacht einen großartigen An- und Ausblick.