Dienstag, 31. Juli 2007

Erziehung

Der große Boss aus "Rügen und Sylt" hat sich wieder gemeldet.
Nach einer seriösen, aber sehr bestimmten Mail, in der ich ihn darauf aufmerksam gemacht hatte dass er sich gerne einen anderen Dienstleister suchen kann wenn ihm meine Arbeitsweise nicht passt*, kam ein "Don't zick around!" zurück, worauf ich die Arbeit niedergelegt habe. Er kann motzen wie er will, mehr als zu versuchen zu riechen und raten was er denkt kann ich nicht - und meine Glaskugel ist in Reparatur...

Amüsanterweise scheint er keinen anderen Deppen zu finden, der ihm seine extravaganten Wünsche und obskuren Ideen umsetzt, denn er hat wieder bei mir angerufen. Handzahm und äußerst kooperativ.
Das find ich prima, und als nächstes lernt er nicht mehr um halb zehn nachts durchzuklingeln, sondern zu den normalen Bürozeiten. Kinder erziehen stell ich mir leichter vor...



*Aufträge und große Korrekturen schriftlich, Anrufe auf meinem Handy ab 20 Uhr unterlassen,...

Donnerstag, 26. Juli 2007

Rügen und Sylt

Ich wurde angemault, mehrfach.
Erstens möge ich es doch bitte unauffällig machen, wenn ich Mahnungen schicke. Denn wie steht der Kunde denn vor seiner Sekretärin da, wenn diese denkt der große Chef zahle seine Rechnungen nicht immer pünktlich?!
Zweite Baustelle: Mein Wortschatz.
Ich konnte nicht an mir halten, und habe ein Wort benutzt, das eben jener welcher Chef der Tippse nicht kennt. Es handelt sich um den unglaublich abstrakten Fachbegriff "Alliteration".
"Kannst du das jetzt bitte nochmal auf Deutsch und nicht in deinem Gestalter-Fachchinesisch sagen, BITTE!?"
- Ein Stabreim?
"Sag mal, willst du mich für blöd hinstellen, wer soll den sowas kennen?"
- Wenn mehrere Wörter hintereinander mit dem selben Buchstaben oder der selben Silbe anfangen.
"Was soll dann sein, hallo?"
- Das ist ein Stabreim
"Also echt, drück dich bitte mal so aus dass man dich versteht, da brauchst du dich nicht wundern wenn ich dich rügen muss!"
- ... jaja. rügen und sylten.
"Was?"
- Och, Nix.


Manchmal sollte ich vielleicht einfach doch die Klappe halten.
Obwohl.
Ne.
:)

Dienstag, 17. Juli 2007

Die Ex

"Und sie übersieht mich WIEDER! Na DANKE!"
Hä? Was? Wo? Wer? - Ja, ich hab sie übersehen. Eigentlich unmöglich, aber ich bin ja eh Meister des Unmöglichen-möglich-machens. Wen ich da übersehen hab: meine Ex-Mitbewohnerin. Mittlerweile wieder zum natur-Hellbond mutiert und noch etwas mehr als vor einem Jahr. Diejenigen unter Euch, die mich schon etwas länger kennen wissen Bescheid: Das Epizentrum is back from Hell in mein Leben zurückgekehrt. Nur kurz, dafür aber gewichtig. Sie erzählt mir wie toll sie ist, wie toll sie ihr Studium meistert, und fragt sehr gezielt nach wie es denn in der neuen WG so läuft. Joah. Passt schon.
Sie mustert mich sehr genau, und stellt fest: du bist dünner geworden, oder? Mit einem strahlenden Lächen kontere ich arschfreundlich: "Kann sein, bei dir ehr das Gegenteil, hm?", worauf es ihr die Gesichtszüge einen Hauch ins Zornige zieht, sie aber sofort die Gute-Laune-Maske wieder aufsetzt. Schön, dass sich Nichts geändert hat. Nach meiner kleinen verbalen Entgleisung bricht sie das Gespräch sehr schnell ab, sie müsse jetzt nach Hause, was essen.
Ich unterdrücke einen schallenden Lachanfall und nehme mir vor mein Buch (Der Pizza-Blog) in den nahenden Ferien ENDLICH mal in Druck zu bringen. Abnehmer dafür dürfen sich eine Handvoll finden.
Möchte schon mal jemand vorbestellen?

Freitag, 6. Juli 2007

Ein angeheiratetes Übel

Neue E-Mail im Posteingang, vom Patenonkel meines Cousins - glaub ich. Also weitläufige, angeheiratete Verwandtschaft für dich ich nichts kann.

Dekoriert mit viel HilfeHilfe, Prinzessin und Mäußchen werde ich darin von ... nennen wir ihn Onkel Horst ... gebeten mir ein total schönes, persönliches und tolles Geschenk für seine Frau zum runden Geburtstag auszudenken. Ich kenne sie nicht. Woher auch.
Alles in Allem hätte ich dafür 3 Wochen Zeit, und er würde selbstverständlich auch "helfen".
Er stellt sich vielleicht sowas wie einen Kalender oder ein Buch vor. Vielleicht.

Ich weiß wie er sich den Ablauf vorstellt:
Er gibt mir einen Umschlag mit fünf bis 10 Fotos drin und erzählt mir wen ich fragen könnte, wenn ich was über die Kindheit und Jugend seiner Frau wissen will und Informationen brauche, verabschiedet sich dann, und erwartet nach Ablauf der Frist dass ich ihm ein fertig als Geschenk verpacktes Buch in die Hand drücke.
Dann sollte ich mich noch bei ihm bedanken dass ich es machen durfte und freudestrahlend fünf Euro für meine Mühen entgegen nehmen.

Arschlecken.
In einer relativ direkten Antwort weise ich ihn darauf hin, dass ich eine Hochschule besuche, die meine Zeit größtenteils in Anspruch nimmt, und nebenher zahlende Kunden habe, die Vorrang haben.

Was auf mein liebevoll verfasstes Schirftstück zurückkommt kann ich mir schon denken:
Aber aber, es is doch noch viel Zeit, und ich geb dir auch was dafür, und es is doch nicht so viel Arbeit, und
(Achtung, mein Lieblingssatz:) du hast doch einen Computer! Da geht das doch schnell!

Dann werde ich meine nächsten Trümpfe aus dem Ärmel ziehen.
3 Wochen Urlaub, neue Kundschaft, und mein Hobby: Eine Band die es in Sachen Merchandising und Werbung zu unterstützen gilt.
Alternativ mache ich ihm einen unverbindlichen Kostenvoranschlag für einen Fotokalender, bei dem er die Ohren anlegen wird.

Ich helfe an sich gerne mit den Fähig- und Möglichkeiten die ich habe.
Menschen die lieb fragen in besonderen Fällen sogar kostenlos.
Nämlich dann wenn ich weiß dass keine Mittel da sind, man meine Arbeit und das Ergebnis zu schätzen weiß, und selbst mit angepackt wird wo immer möglich.
Diese Menschen nennen sich dann Freunde, und die dürfen mich um Hilfe bitten.
Freunde kann man sich aussuchen - Onkel Horst nicht. Der wird einem vorgesetzt.
Dafür kann man ihm auch mit Anlauf eine vor den Latz knallen. Schon alleine für das "Mäußchen" und die arrogante Selbstsicherheit, dass ich natürlich alles für ihn machen werde wenn er pfeift.

Pah.
Nö.
:)

Dienstag, 3. Juli 2007

Wenn ich mal alt bin...

... dann werde ich nur nörgeln.
Ich werde lauter lustige Sachen machen, wie kurz vor Ladenschluss oder allgemein zu Stoßzeiten einkaufen gehen, oder jüngere Menschen anpöbeln. Einfach so.
Das wird ein Spaß!

Mein persönliches Highlight von heute: Einkaufen im Lidl. Oma und Opa schieben synchron ihre Gehwägelchen, natürlich nebeneinander, im Gang. So dass man unmöglich vorbei kommt. Gut, latsch ich halt außenrum, bin ja noch gut zu Fuß. Wieder raus aus dem Laden, zum Fahrrad. Neben meinem Rad steht (immernoch) ein älterer Herr und studiert die Aushänge mit den Sonderangeboten. Er schaut mich fragend an, ich nicke ihm zu und fange an meine Sachen auf dem Gepäckträger und im Rucksack transportsicher zu machen. Zu spät bemerke ich, dass sich hinter mir eine Dame anschleicht.
Ich werde Zeuge eines wunderschönen Gesprächs.

H = Der Herr
D = Die Lady

D: Jaja, da regnet des wieder!
H: Joho. Wie immer.
D: Und, was machen se da denn so?
H: Ich lese was es so gibt da drin. Ich geh da ja net rein, des macht mei Frau.
D: Haha, jaja. Scho so a Sach, des einkaufen, gell?
H: Jaja. Scho so a Sach.
D: Ich geh ja noch selber. Mir sieht man mein Alter auch nicht an, gell?
H: Was? Jaja. (Er hält den Kopf schräg und blinzelt sie fragend an)
D: Raten sie doch amal wie alt ich bin!
H: Was weiß denn ich wie alt sie sind? Eine Frau fragt man ja auch nicht nachm Alter.
D: Ich bin zwischen 50 und 60. Raten se mal!
H: ... (Er schaut leicht verschreckt)
D: Ich bin 62! Aber das sieht man mir nicht an, ich hab mich gut gehalten. Zumindest sagen mir das Alle immer. Wissen se, des machen die Haare, die sind halt noch so kräftig und dunkel!
(// und die Ansätze schlecht gefärbt, dafür ist der Damenbart schön kräftig schwarz)
H: Zweiundsechzig?
D: Jaja, 62! Aber ich bin ja immernoch fit. Und ich seh keinen Tag älter aus wie 50!
(// fast rutscht mir eine Beleidigung raus. Meine Mama ist vor 2 Tagen 50 geworden, ich kenne anderen 50jährige - und dieses Exemplar das gerade vor mir steht sieht ehr aus wie 65. Aber: Ich halte die Klappe)
H: Naja, fufzich is scho a weng arch tief gegriffen.
D: Ach, des sagen sie. Meine Freundinnen und mei Familie sieht das anders! Sie kennen mich ja auch nicht!

Sprach sie und rauschte von dannen.
Und ich fahre mit einem strahlenden Lächeln nach Hause.
Wenn ich mal alt bin...
*yeah*

Telefon vs E-Mail

Kundschaft. Auf der einen Seite nötig, auf der anderen nervtötend - manchmal.
Es sind auch bei weitem nicht alle Kunden dumm, dämlich, hirnblond oder beratungsresistent. Dieses eine männliche Exemplar dagegen vereint alles in sich was den Gestalter in den Wahnsinn treibt.

Dienstag vormittag. Mein Handy klingelt. Er ist dran.
"Hab ich ein Zeitfenster bei dir erwischt?"
- Fenster? Ich steh mit dem Schlüssel in der Hand in der Tür und will los, ich hab gleich Vorlesung."
"Also dann hast du ja Zeit, schön. Pass auf. Ich brauch den Aushang den wir besprochen hatten."
- Welchen der Vielen?
"Na den Personalaushang"
- Den mit dem du eine Aushilfe suchen willst?
"Ja, genau!"
- Hab ich noch nicht gemacht. (//Hat ja Zeit, sollte erst nächste Woche Freitag fertig sein)
"Das ist dringend! Du musst doch auch nur schnell was texten und dann hinmachen. Is doch ein Klacks für dich."
- Ich geh jetzt zur Vorlesung, danach mach ich dir das. Ich schick es dir per Mail zu.
"Ja, super, aber denk dran, es muss schnell gehen!"

Also laufe ich zwischen zwei Vorlesungen noch zum Computer-Pool der Fakultät und setze schnell einen Aushang. Den schicke ich ihm mit dem Hinweis dass ich gleich wieder in eine Vorlesung muss, und er mir Änderungen bitte ebenfalls per E-Mail schicken möchte. Gegen Ende jener Vorlesung dann merke ich dass mein Rucksack vibriert. Ich ignoriere es. Irgendwann wird er lernen müssen dass er mir Sachen per Mail schickt, und eben NICHT anrufen soll. Wir üben das zwar schon seit ca. einem Jahr, jedoch leider ohne großen Erfolg.

Dann erwischt er mich doch am Festnetz als ich gerade wieder zur Tür hereintröpfle (es regnet).
"Ha hi, ich hatte dich angerufen, du hast mich weggedrückt!"
- Ja. in ner Vorlesung ans Telefon gehen macht man nicht. Und du solltest ja auch ne Mail schreiben wenn was is.
"Naja, aber Telefon geht doch schneller. Also. Der Aushang is ok so. Kannst du den jetzt schnell ausdrucken und in die FH bringen und dort aufhängen?"
- Das ist jetzt nicht dein Ernst?
"Warum nicht?"
- Du sitzt im Büro, neben deinem Drucker. Du hast 2 Minuten zu Fuß zur FH, wo du den Aushang genehmigen lassen musst und dann aufhängen darfst. Ich müsste jetzt zum Computer-Pool ans andere Ende der Stadt zum ausdrucken, wahlweise in einen Copyshop und dort ordentlich Geld für das eine Blatt lassen. Dann wieder durch die halbe Stadt zur FH, und von da aus wieder 1,5 Kilometer nach Hause.
"Ja und? Du hast doch Zeit und ein Fahrrad?"
- Entweder du machst es selbst, oder du zahlst mir dafür 40 Euro.
"Warum 40 Euro?!"
- Dienstleistungen kosten eben.
"Das ist doch eine Frechheit, ich bezahl dir schon dass du das Ding setzt, das könnt ich auch selber, also hör mal!"
- Dann MACH es selbst.

Ich lege auf. Fünf Minuten später ruft er wieder an.
"Hast du kurz zeit?"
- Wofür?
"Ich bräuchte noch einen Aushang, einen anderen...."


-.-