Mittwoch, 4. März 2009

Christen und Monster

Mittwoch Abend, kurz vor sieben. Der Tag ist fast zu Ende, ich freue mich auf Sofa und mein Buch. Da klingelt es an der Tür. Ich drücke auf den Türöffner und warte geduldig bis sich ein junger Mann und etwas später auch eine ältere Dame die Treppen bis zu mir nach oben hochgequält haben. Wenn man die Treppen nicht gewohnt ist zehrt das schnell an der Kondition...
Der junge Mann stellt sich vor und trägt sogleich sein Anliegen vor: Sie sind Christen, sie möchten mit mir über die Bibel sprechen. Ihnen sei aufgefallen, dass immer weniger Menschen das Prachtstück lesen, und das ist sehr schade, denn es steht ja soviel Interessantes darin. Leider sind die zwei bei mir an der falschen Adresse. Auf die Frage "glauben Sie denn an Gott und die Schöpfung?" kann ich nur sagen "nein, ich bin Anhänger der Evolutionstheorie, und sicherheitshalber glaube ich an das >>fliegende Spaghettimonster". Die Dame möchte wissen, warum ich denn nicht an die Schöpfung glaube. Mein Argument, dass die Evolutionstheorie logisch und nicht von der Hand zu weisen ist erkennt sie an, denn ich gestehe ihr im Gegenzug auch gerne zu, dass sie glauben darf was sie will. Den Hinweis, dass ich andere Menschen aber nicht mit meinem Glauben belästige kontert sie mit einem hilflosen gequälten Lächeln. Sie unternimmt einen letzten Versuch und bringt zu Worte, dass die Evolutionstheorie auch Lücken habe. Auf Nachfrage kann sie aber spontan keine nennen, dafür möchte sie wissen "wo es denn mit uns hingeht", in dieser Evolution. Rational betrachtet wird sich die Menscheit über kurz oder lang eh selbst ausrotten, schauen wir mal wo wir uns hindeichseln. Dann werden wieder Pflanzen und wahrscheinlich Kakerlaken die Macht ergreifen, vielleicht ein paar Fische und Plankton für die Hoheitsgebiete im Wasser. Der junge Herr starrt mich bislang sprachlos an während ich mich mit der Dame unterhalte, ergreift aber jetzt das Wort, da die Kollegin noch mit Luft holen, verwirrt auf mich starren und schräg lächeln beschäftigt ist. Er möchte nur kurz etwas über Gott erzählen. Ich unterbreche ihn höflich, erkläre, dass ich mich bereits eingehend mit diversen Religionen bis zum kotzen beschäftigt habe, und biete ihm an ihm etwas über das fliegende Spaghettimonster beizubringen.
Es tut ihm sehr leid, aber so viel Zeit habe er nicht, einen schönen Abend noch, danke für die Zeit und das Gespräch, blah. So schnell sie gekommen sind ziehen meine neuen Freunde auch wieder von dannen.

Erschreckend, wie intolerant diese Christen doch sind. Mit ihrem Gott hausieren gehen, aber nichts über meinen erfahren wollen. Ihre Nudeligkeit wird aber auch sie irgendwann auf den rechten Weg bringen und echte Pastafari aus ihnen machen. In Ewigkeit, Ramen.
-.-